Meine Bürde

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Seine Sicht begann zu schwimmen als er gerade das Mehl aus dem oberen Regal hob. Gerade so schaffte er es, keine Sauerei anzurichten und das große Glas des weißen Puders auf der Arbeitsfläche abzustellen.

Mit knirschenden Zähnen gruben sich seine Klauen in die Platte der Anrichte. Versuchte seinen Atem zu normalisieren. Die Magie, die Adams Seele daran gehindert hatte zu zerreißen, hatte ihm einfach zu viel Kraft geraubt. Selbst jetzt eine Woche danach war kaum etwas davon zurückgekehrt.

Sie forderte ihren Preis. Gewaltsam und ohne Rücksicht.

Nicht einmal er konnte einfach machen, was er wollte. Die Wage zwischen Gleichgewicht und Chaos musste gehalten werden. Der Seelenpakt war ein Teil davon. Der andere Teil war, dass er für eine Weile sterblicher war als je zuvor. Solange bis…

“Ah, eure Majestät. Es ist immer wieder ein Vergnügen, euch anzutreffen.”
Die statistische Stimme des Radiodämons trieb seine Nackenhaare nach oben. Es war fast, als würde der Mistkerl nur darauf warten, dass er alleine und unaufmerksam war.

“Sagt fühlt ihr euch nicht wohl.” sein Ton wurde lauernder. Die Luft lud sich statisch auf und füllte sie mit Alastor unheilvoller Magie.

“Ach was, pff. Nur etwas ungeschickt angestellt. Ich wollte unserem Neuzugang Pfannkuchen machen. Er ist gerade aufgewacht und ist noch etwas unbeholfen.”
Der reine Wille hielt Lucifer davon ab, nicht seiner Schwäche zu erliegen. Immer wieder tanzten schwarze Flecken über sein Sichtfeld. Alastor war der Letzte, von dem er wollte, dass er erfuhr, dass der Herrscher der Hölle verwundbar war. In diesem Zustand könnte er keine höhere Magie wirken ohne selbst für ein paar Tage das Bewusstsein zu verlieren. In dieser Zeit wäre er und vor allem Charlie schutzlos.

Mit einem viel zu freundlichen Lächeln schlenderte der Rothaarige um Lucifer herum und sah ihn beim Teig schlagen zu.
Lucifer schluckte das Bedürfnis, sich zu ihm herum zu drehen herunter. Er war Alastor Spielchen inzwischen gewohnt. Der Dämon ließ immer zu Schatten tanzen, um seinen Gesprächspartner aus der Reserve zu locken.

“So fürsorglich wie seine Tochter, unser König. Wie macht er sich denn? Charlie ist schon ganz aufgeregt, weitere Hilfe zu bekommen. Aber ihr wisst ja, die anderen sind ziemlich angespannt. Nicht alle halten es für eine gute Idee, den Mann, der sie umbringen wollte, hier zu haben.” merkte der Dämon an und säuberte sein Monokel.
Natürlich, schieb die anderen vor. Statt zu sagen, dass es dir absolut nicht passt. Die Frage war nur warum, schien es den Dämon so sehr zu tangieren? Ob er Adam dazu bringen konnte den Dämon im Auge zu behalten?

“Nun, sie werden sich arrangieren müssen. Das müssen wir alle. Aber ich habe schon eine Aufgabe für Adam im Sinn, die ihn in der Spur halten wird.”

Lucifers verkniff sich das Zucken, als der Dämon plötzlich auf seiner anderen Seite aus dem Schatten auftauchte.

“Aber natürlich, wie konnte ich nur glauben, ihr wärt nicht umsichtig und würdet an alles denken, eure Hoheit.”
Alastors Höflichkeit gegenüber ihm war nichts weiter als Hohn und trieb seine Wut an. Ein Machtkampf war allerdings das letzte was er jetzt gebrauchen konnte.

“Ja und da wir ihn nun als Unterstützung haben, werden für dich die Aufgaben weniger." So hast auch du mehr Freizeit. Ist doch perfekt gelöst.”

Was auch immer geschehen mochte. Lucifer würde nicht zulassen, dass Alastor die Gelegenheit bekam, Macht über ihn und Charlie zu gewinnen. Er musste nur eine Möglichkeit finden, seine Schwäche anderweitig auszugleichen.

“Wie umsichtig. Nun dann lass ich euch mal wieder allein und plane meine neue freie Zeit.”

Lucifer atme auf, als die Präsenz wich und er sicher war, alleine zu sein.
Nun konnte er sich seinem anderen Sorgenkind widmen.
Die Zeit würde für ihn mehr als anstrengend werden, gleich zwei Feinde um sich herum zu haben. Und das in seiner direkten Nähe, die nicht merken durften, wie schwach er aktuell war. Klar magisch war er ihnen überlegen. Doch ein falscher Schritt. Eine Unaufmerksamkeit würde ihn zu Fall bringen. Tausende Dämonen warteten da draußen nur darauf, in der Hoffnung, an mehr Macht zu kommen. Sein Blut und sein Fleisch zu fassen zu bekommen. Getreu dem Motto: der König ist tot, lang lebe der König.

Hazbin Hotel - Shatter Me  (lucifer x Adam )Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt