Goldenes Blut

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Vorsichtig lehnte Lucifer den schweren Körper an den Rand der Badewanne. Darauf bedacht nicht auf Adams Blut auszurutschen, das sich innerhalb von Sekunden überall auf den Fließen verteilte.

„Komm schon mein Großer, mach die Augen wieder auf. Jetzt ist kein guter Zeitpunkt zum Schlafen." Adams Augenlider flatterten bei dem Versuch, sie zu öffnen. Heißer krächzte er. 

„Warum? So langweilig das du jetzt reden willst?"

Lucifer seufzte. „Warum enden deine Ausflüge in die Hölle eigentlich immer damit, dass du blutend in meinem Haus liegst?"

„Weis nicht, vielleicht mag ich es wenn mich zusammenzuflicken? Jeder braucht ein Hobby!" Er versuchte zu lachen, was in einem Hustenanfall endete. Dieser Typ war unverbesserlich und doch konnte Lucifer sich das Schmunzeln nicht verkneifen.

„Wenn du nackt auf meinem Boden liegen willst, gibt es deutlich angenehmere Aktivitäten, als sich verprügeln zu lassen."

Kraftlos legte Adam den Kopf auf den Badewannenrand und begnügte sich damit, regelmäßig zu atmen, während Lucifer sich die Wunden an seiner Seite ansah.„Tz, als ob ich es dir so einfach mache."

Es ehrte ihn etwas, das Adam in seiner Not allein zu ihm gekommen war. Womöglich hatte er doch nicht alles falsch gemacht. „Und ich hab mich nicht verprügeln lassen, Luci. És war nicht gelogen, als ich sagte, der andere sieht wesentlich schlimmer aus."

Adam sah ihn durch halbgeschlossene Lieder an. Der Schimmer seiner Iriden kehrte langsam zurück.

Zu Lucifers erstaunen begannen die Wunden an vereinzelten stellen bereits zu heilen, fast als hätten sie nur darauf gewartet das er zur Ruhe kam, an einem sicheren Ort. War es das Hotel oder sah Adam vielleicht in Lucifer selbst diese Ruhestätte? Gedanklich schüttelte Lucifer den Kopf. Das konnte nicht sein.

Was auch immer Adam getrieben hatte, er hatte so einen Weg gefunden, seine Kraft zu steigern. Wenn eine Seele in die Hölle einkehrt, ist sie, abhängig davon wie viel Böses in ihr steckte, erst einmal schwach.

Doch es gab Wege, dies zu ändern. Seelenverträge waren nur ein Teil der Möglichkeit. Es war die Art und Weise, wie man sich gebar. Taten waren in der Hölle das wichtigste. Eine Seele hatte eine Natur. War man beispielsweise ein manipulatives Arschloch im Leben gewesen. So war es in der Hölle genau das, was einem, Macht verschaffte. Manipulation anderer Seelen. Entweder man verzehrte sie oder band sie anschließend an sich. Nährte so seine Sünde.

Ein Psychopath blieb auch in der Hölle einer, denn es war die Natur seiner Seele. Sie ließ sich nicht einfach ändern, weswegen er lange geglaubt hat, dass Erlösung unmöglich war.In Adams fall war es noch einmal schwieriger, seine Natur überhaupt zu bestimmen. Sie war schlicht zu alt. Natürlich, sie war die Erste überhaupt.

Normalerweise erkannte er es an der Aura der Seele. Doch damals – er erinnerte sich nicht, wie diese ausgesehen hatte, Engelsseelen konnte er nicht lesen und nun...Er war sich unsicher, was er genau erkannte. Der innere Zwiespalt, in dem der erste Mensch befand überlagerte das, was er wirklich war.

„Hey bleib mit deinen Gedanken hier während du an mir rum fingerst!" Ertappt zuckte Lucifer zusammen. „Tut mir leid, Adam ich war abgelenkt. Verdammt warum bist du so groß? Ich komm kaum an alles dran? Sind deine Muskeln gewachsen?" Testweise pikste Lucifer in dessen Bizeps. Ziemlich hart, dafür das da eigentlich Speck war...

Adam brummte. „Du bist eben ein Zwerg. Nicht so scheu, komm her."„Wa..." Adams breiter Arm schlang sich um seine Körpermitte, ehe Lucifer reagieren konnte. Blinzelnd fand er sich auf dem Schoss des Größeren wieder.

Hazbin Hotel - Shatter Me  (lucifer x Adam )Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt