Ivan hielt Nyx's Blick nicht mehr stand. „Es tut mir leid, okay!", rief er verzweifelt: „Aber diese Aktion war eine Schnapsidee. Wir benötigen die Verstärkung."„Sie werden mich festnehmen!", schrie Nyx außer sich vor Wut und Enttäuschung. „Hast du jemals daran gedacht, was mit mir passiert, wenn die Polizei mich hier findet?", kreischte er, während er wütend mit den Händen nach Ivan fuchtelte.
„Nyx, es tut mir leid", jaulte Ivan. „Wir bekommen dich hier sicher heraus", versprach er dem anderen und beteuerte: „Wir haben es hinein geschafft, aber die Wahrscheinlichkeit, dass wir alle Daten zerstören können und sicher herauskommen ist so gering."
Aufgebracht knirschte Nyx mit seinen Zähnen. In diesem Augenblick interessierte es ihn nicht einmal, wie Ivan überhaupt Kontakt zu der Polizei aufnehmen konnte. Er dachte nur daran, dass Ivan ihn übergangen hatte. Dass er ihn verraten und potenziell der Polizei ausgeliefert hatte. Dabei hatte Nyx ihm vertraut. Er hatte zum ersten Mal seit einer langen Zeit Vertrauen in eine andere Person gelegt und Ivan hatte dieses Vertrauen missbraucht.
Wütend wandte Nyx sich wieder dem Computer zu. „Du wirst schon sehen, zu was ich alles fähig bin", zischte er und fing an die unzähligen Dokumente auf dem Computer zu durchsuchen.
„Nyx", setzte Ivan vorsichtig an, doch Nyx ignorierte ihn und fixierte seine Augen einzig und allein auf das Hologramm an der Wand.
Er fand einen Eintrag über die Mutationen in dem Labor und las laut vor: „Vermutlich ist die Mutation noch sehr sensibel und instabil. Jeder eindringende Fremdkörper könnte eine Gefahr darstellen, da nicht bekannt ist, wie die Mutation reagiert."
Als er die Worte las, ging ihm ein Licht auf. Er richtete sich auf und warf Ivan ein kaltes Lächeln zu. Die Verzweiflung stand dem Brünetten auf dem Gesicht geschrieben. Nyx ignorierte den Mann, marschierte an diesem Vorbei, herüber zu einem der Aquarien und öffnete dessen Deckel.
„Was hast du vor?", fragte Ivan verzweifelt.
Nyx riss sich schweigend ein Haar aus und warf es in das Wasserbecken. Innerhalb von Millisekunden leuchteten mehrere rote Lichter in dem Labor auf und ein ohrenbetäubender Lärm schallte von den Wänden. Nyx wandte sich wieder zu Ivan um und starrte diesen mit einem selbstgefälligen Lächeln an.
Achtung Fremdkörper, dröhnte die elektronische Stimme.
Selbstzerstörung aktiviert
„Selbstzerstörung?", rief Ivan empört. Ein Timer öffnete sich auf dem Hologramm an der Wand. Vier Minuten tickten dort fortlaufend abwärts – die Zeit, die es benötigte, das Labor im Notfall zu verlassen.
„Jetzt müssen wir nur noch heraus", meinte Nyx schnippisch. „Siehst du, wie leicht das geht. Ganz ohne Polizei."
Ivan blickte Nyx verletzt an. Das abweisende Verhalten seines Gegenübers erschütterte ihn zutiefst.
„Moros?", wandte Nyx sich wieder an sein Team, doch die Leitung war noch immer tot. Fluchend trat Nyx wieder an den Computer, doch er hatte nicht länger Zugriff auf das System – die Polizei hatte die Kontrolle übernommen.
„Nein, nein, nein, nein", leierte Nyx entsetzt. Er versuchte verzweifelt sich wieder in das System einzuwählen, doch er wurde immer wieder herausgeworfen.
„Was ist?", fragte Ivan.
„Lockdown und Störsender?", schrie Nyx entsetzt. „Die Polizei hat das gesamte Gebäude mit allen Türen verriegelt und verhindert jegliche Kommunikation durch einen Störsender."
Ihr Ziel war es Utopia im Gebäude einzusperren. Sie wussten nicht, dass Ivan und Nyx sich bereits im Inneren befanden.
„Alles gut. Du musst nur die Tür hacken. Dann verschwinden wir und alles hier drin wird zerstört. Das ist perfekt", versuchte Ivan Nyx zu beruhigen – vergeblich.
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UTOPIA
Science FictionIm Jahr 2245 hat sich der Mensch bereits auf sechs bewohnbaren Planeten ausgebreitet. Doch seine Gier ist dadurch nicht gestillt. Als Polizist wird Ivan Tasca einem wichtigen Fall zugeteilt. Er soll die Terroristengruppe „Utopia" stoppen. Um dieser...