Das fürnehme und gar alte Haus der Blacks

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Als sie am nächsten Morgen die Augen öffnete, drang ein verführerischer Duft von gebratenem Speck in ihre Nase. Im Herrenzimmer war es fast so dunkel wie gestern Abend. Durch die verdreckten Fensterscheiben und die schweren Vorhänge fiel kaum ein Quäntchen Licht herein. Auch das Feuer im Kamin war mittlerweile erloschen. Zoe streckte sich genüsslich, warf die alte Wolldecke zur Seite und setzte sich auf das Sofa. Ihr Magen knurrte deutlich und während sie vorsichtig über den dicken Teppich tapste, da wurde ihr bewusst, dass dies das erste gemeinsame Frühstück mit ihrem Vater sein würde. Jauchzend hüpfte sie aus dem Zimmer und folgte dem Duft ins Untergeschoss, wo sich die Küche in einem ausladenden Gewölbekeller befand. Doch als sie die Holztür aufdrückte, da bemerkte sie, dass Sirius nicht alleine war.

Dort am Tisch saß ein müder und mitgenommen wirkender Mann, mit mattem Haar und zerschlissenen Umhang. Als er Zoe erkannte, begrüßte er sie freundlich.

„P-P-Professor Lupin?", stotterte sie verdattert und wurde sich im nächsten Augenblick verlegen bewusst, dass sie noch im Pyjama war.

„Guten Morgen, Zoe", sagte er munter, „den ‚Professor' kannst du weglassen. Das bin ja ich nicht mehr ... Nenn mich Remus."

Zoe sah ihren ehemaligen Verteidigung gegen die dunklen Künste Lehrer scheu an und nickte nur.

„Hast du Hunger?", fragte Sirius, ließ einen weiteren Teller auf dem Tisch erscheinen und kam mit einer schweren Eisenpfanne zu ihnen herüber.

Zoe nickte nur und nahm schüchtern am Kopfende Platz. Während sie ihr Rührei mit Speck genoss, lauschte sie der Unterhaltung der beiden alten Freunde.

„Danke, reicht das auch für uns alle?", fragte Lupin, als Sirius den Teller seines Freundes füllte.

„Na klar, mach dir keine Sorgen, aber du siehst aus, als könntest du eine Mahlzeit vertragen", antwortete Sirius.

„In der Tat ... Diese schlaflose Nacht hat mich fertig gemacht und dann kommt Tonks auch noch zu spät zur Ablöse." Mit dem ersten Bissen erschien wieder ein Lächeln auf seinem Gesicht.

„Ich hab den Eindruck, sie ist ein wenig schusselig", sprach Sirius und legte einen halben Laib Brot auf den Tisch und schnitt ihn in Scheiben.

„Das ist sie tatsächlich, aber Mad-Eye hält große Stücke von ihr ..."

„Mad-Eye Moody?", fragte Zoe und tat sich ihr Rührei auf eine Scheibe Brot.

Lupin nickte kauend.

„Ist er auch im Orden?"

„Selbstverständlich", antwortete Sirius, nahm nun selbst Platz und füllte sich seinen eigenen Teller. „Er wäre wohl der Letzte gewesen, den man hätte daran hindern können wieder im Orden mitzuwirken. Trotz Ruhestand."

„Hat er sich denn schon richtig erholt?", wollte Zoe wissen, die sich erinnerte, dass ihr Lehrer das vergangene Schuljahr als Gefangener in seinem Koffer überdauern musste, während ein Doppelgänger mit Hilfe von Vielsaft-Trank seine Rolle übernommen hatte.

„Mad-Eye ist zäh", schilderte Lupin und sah zu Zoe hinüber, „so schnell lässt er sich nicht unterkriegen."

Nach dem Frühstück verabschiedete Lupin sich von ihnen und ließ Zoe und Sirius wieder alleine. Die beiden entschieden sich schließlich dazu, die Zimmer des Erdgeschosses zu inspizieren, um festzustellen wie viel Arbeit beim Entrümpeln auf sie zukommen würde.

„Sei nur in der Eingangshalle leise", bat Sirius, bevor sie loslegten.

„Warum?", fragte Zoe verwundert.

„Wenn das Porträt meiner Mutter aufwacht, gibt's nur wieder Geschrei. Nicht zum Aushalten", meinte er. „Wir müssen unbedingt versuchen, es abzuhängen ..."

Zoe Dumbledore und die Schatten der VergangenheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt