Mit ihrem Geständnis war Zoe im wahrsten Sinne des Wortes eine schwere Last von den Schultern genommen worden. Dadurch, dass ihre größte Angst, Harry würde ihr Vorwürfe machen, nicht bestätigt wurde, fühlte sich plötzlich viel leichter und lebhafter als während der gesamten Zeit, die sie am Grimmauldplatz verbracht hatte. Sie war von einer so tiefen Dankbarkeit erfüllt, dass sogar das Haus ihr nun weniger düster erschien. Selbst das Ausmisten zusammen mit ihren Freundinnen, schien ihr nun beinahe Spaß zu machen.
Doch je näher der Tag von Harrys Anhörung rückte, desto nervöser wurde dieser und seine Anspannung übertrug sich gleichermaßen auf die Bewohner des Grimmauldplatzes. Trotz Sirius' Versprechen, dass Harry nach einem Verweis unter keinen Umständen zu den Dursleys zurück müsste, fürchtete er sich vor der Anhörung.
Einen Tag vor dem Termin bügelte Rons Mum Harrys beste Kleidung und gab ihn Anweisungen, um einen guten ersten Eindruck zu hinterlassen. Arthur Weasley würde den Gryffindor am nächsten Morgen mit zur Arbeit nehmen, damit er seinen Termin wahrnehmen konnte. Somit war Harry in einer soliden Begleitung, auch wenn sich dieser insgeheim gewünscht hatte, dass sein Patenonkel hätte mitgehen können.
„Professor Dumbledore hält es für keine gute Idee, dass Sirius dich begleitet", hatte Mrs Weasley gesagt, „und ich muss sagen, ich ..."
„... denke, dass er völlig Recht hat", beendete Sirius den Satz.
Die Laune des Hausherrn schien mit jedem weiteren Tag, in dem er im Haus seiner Eltern eingesperrt war, mehr an ihm zu nagen. Die Tatsache, dass er nicht hinausgehen und aktiv dem Orden helfen konnte, fraß ihn von innen heraus auf. Er war mittlerweile so launisch, dass sich Zoe ernsthaft um ihn sorgte.
Am Morgen der Anhörung erwachte Zoe, weil jemand an ihrer Zimmertür vorbeischlich. Kurz hielt sie den Atem an und lauschte, ob ihre beiden Freundinnen noch schliefen und die ruhigen und gleichmäßige Atemzüge bestätigten ihre Vermutung.
Leise krabbelte die Slytherin unter der Decke hervor, tauschte den Pyjama gegen Alltagskleidung und schlüpfte in ihre Pantoffel. Sie zog die Zimmertür so sachte wie möglich ins Schloss, um die Schlafenden um sie herum nicht zu wecken, und tastete sich vorsichtig durch das diesige Licht die Treppe hinunter bis in die Küche.
Mr und Mrs Weasley saßen bereits mit Sirius, Lupin, einer blondgelockte Tonks und Harry am Frühstückstisch. Rons Dad hatte seine Ministeriumsrobe gegen eine alte Bomberjacke und Nadelstreifenhosen getauscht. Nachdem Zoe sie begrüßt hatte, erhob sich Rons Mum, strich ihren lila Steppmorgenrock glatt und ging zum Ofen, um die Pfanne herbeizuholen.
„Schätzchen, du hättest nicht so früh aufstehen müssen", sagte sie milde und tat ihr Eier mit Speck auf den Teller.
„Ich konnte ohnehin nicht mehr schlafen", antwortete Zoe, nahm ihren Teller und ging zu dem Platz neben Harry und setzte sich zu ihm. „Wie hast du geschlafen?"
„Ganz gut", meinte dieser, doch es klang nicht wirklich überzeugend.
Er hatte den Toast auf seinem Teller noch nicht angerührt.
„Du musst etwas essen, Harry", mahnte Rons Mum und nahm wieder neben ihrem Mann Platz. „Du kannst nicht nüchtern zu dieser Anhörung gehen."
Widerwillig biss er ein Stück Toast ab.
„Was wolltest du eben über Scrimgeour sagen?", fragte Lupin Tonks.
Diese gähnte herzhaft und antwortete: „Oh ... jaah ... nun, wir müssen ein wenig vorsichtiger sein, er stellt mir und Kingsley dauernd so komische Fragen ..."
„Nun ja ist sein Job als Leitung des Aurorenbüros, oder?", meinte Sirius und warf Harry einen besorgten Blick zu.
„Tonks hat Recht", pflichtete Mr Weasley ihr bei. „Scrimgeour hat ein Händchen für Geheimniskrämerei. Er hat den Posten nicht zufällig bekommen."
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Zoe Dumbledore und die Schatten der Vergangenheit
FanfictionIn den Sommerferien sitzt Zoe in Hogwarts fest. Ihr Großvater ist wegen der dunklen Mächte, die neu erstanden sind, sehr beschäftigt und seine Aufmerksamkeit widmet er dem Zusammenruf einer Widerstandsbewegung. Zoe bleibt dadurch viel zu viel Zeit m...