In den folgenden Tagen lernte Zoe noch einige weitere Ordensmitglieder kennen.
Elphias Doge, ein silberhaariger alter Zauberer und Schulfreund ihres Großvaters, erzählte ihr mit seiner auffällig pfeifenden Stimme, ein paar Jugendgeschichten aus ihrer gemeinsamen Zeit in Hogwarts. Sturgis Podmore und Emmeline Vance aßen bei ihnen mit, an einem Abend, an dem Arthur Speisen von Molly mitgebracht hatte und der zierliche Dädalus Diggel blieb Zoe dank seines leuchtend lilafarbenen Zylinders im Gedächtnis. Doch nicht alle Ordensmitglieder waren der Fünfzehnjährigen auf Anhieb sympathisch. Immer wieder trieb sich auch ein Mann mit blutunterlaufenen Augen und dicken Tränensäcken im Hauptquartier herum. Mundungus Fletcher machte nicht nur aufgrund seines schäbigen Aussehens und dem Alkoholgestank einen zwielichtigen Eindruck. Er war auch stets unrasiert und sein rotbraunes, langes Haar fiel ihm strähnig ins Gesicht. Wenn er sprach, nuschelte er stark und sah einem nicht immer in die Augen. Seine Umgebung hingegen schien Mundungus förmlich abzuscannen. Selbst Sirius traute ihm scheinbar nicht über den Weg. Zwar verkniff sich ihr Vater jeglichen Kommentar, doch Zoe war gleich aufgefallen, wie sehr er den Zauberer im Blick hatte, wenn dieser anwesend war.
Nymphadora Tonks, die es hasste, bei Ihrem Vornamen genannt zu werden hatte Zoe jedoch seit ihrer ersten Begegnung ins Herz geschlossen. Als die Tochter von Sirius' Lieblingscousine gehörte sie quasi zur Familie. Sie schaute an manchen Tagen mehrfach vorbei und bot auch immerzu ihre Hilfe an. Sirius nahm dieses Angebot jedoch aufgrund ihrer Tollpatschigkeit nur zögerlich an.
An dem Tag, an dem er allerdings versuchte, das laut kreischende Porträt seiner Mutter abzuhängen war er auf jede Hilfe angewiesen. Mrs Black schrie schon eine geschlagene viertel Stunde ohne ein Zeichen von Ermüdung zu zeigen, während Zoe einfach nur daneben stand und die Hände auf beide Ohren gedrückt hatte. Unter ihrem Getöse war Sirius' Fluchen und das üble Schimpfen von Kreacher kaum zu hören. Der alte Hauself tat alles in seiner Macht stehende, das Abhängen des Bildnisses, das ihm in den letzten Jahrzehnten Befehle erteilt hatte zu vereiteln.
Sirius hatte den Kreacher bisweilen ignoriert, doch allmählich riss ihm, durch die unablässige Beschallung seiner verstorbenen Mutter, der Geduldsfaden.
„Hast du es schon mit einem Antiklebefluch versucht, Sirius?", rief Tonks über die Flüche von Mrs Black hinweg.
„Ich habe schon alle Zauber versucht, die ich kenne!", giftete der Hausherr ungeduldig zurück und kletterte von der Leiter herab.
„Wir könnten Kreacher in die Winkelgasse schicken", grübelte Tonks, „er könnte dort –"
„Kreacher wird keine Befehle, von der Brut von Blutsverrätern entgegennehmen", erwiderte der Hauself mit einem verachtenden Blick auf Nymphadora.
Das war der letzte Tropfen, der das Fass für Sirius zum Überlaufen brachte. Zornig wandte er sich zu dem Elfen um und übertönte das Gebrüll seiner Mutter.
„SIE GEHÖRT ZUR FAMILIE, DU MISSGESTALTETE –"
„Schon gut, Sirius ", versuchte Tonks ihn zu beschwichtigen, „ich kann das auch selbst. Hab nur nicht drüber nachgedacht."
„GEH MIR SCHLEUNIGST AUS DEN AUGEN!", fauchte Sirius der Kreatur zu. „Bevor ich die Familientradition meiner lieben Tante Elladora fortsetzte und deinen Kopf an die Flurwand nagle."
„Es wäre Kreacher eine Ehre, die Familientradition der Blacks weiterzuführen", grummelte der Elf und warf Sirius einen gehässigen Blick zu. „Kreacher ist womöglich der Letzte, der die Familientraditionen ehrt."
Das schien für den verbliebenen Sohn der Blacks zu viel zu sein. Wütend sprang er auf Kreacher zu und verpasste den Hauselfen einen Tritt in den Rücken, dass dieser durch die Eingangshalle flog und durch eine der angelehnten Türen in den nächsten Raum stürzte.
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Zoe Dumbledore und die Schatten der Vergangenheit
ФанфикIn den Sommerferien sitzt Zoe in Hogwarts fest. Ihr Großvater ist wegen der dunklen Mächte, die neu erstanden sind, sehr beschäftigt und seine Aufmerksamkeit widmet er dem Zusammenruf einer Widerstandsbewegung. Zoe bleibt dadurch viel zu viel Zeit m...