Auch die folgenden Tage vergingen wie im Flug. Mrs Weasley hielt sie ständig auf Trab, teilte die Arbeit gerecht zwischen ihnen auf und belohnte sie mit Leckereien und Lobpreisungen. Erst an dem Tag, an dem Rons Mum zusammen mit Bill zum Fuchsbau zurückkehren wollte, um dort nach dem Rechten zu sehen, die Hühner zu versorgen und den Garten zu bewirtschaften, konnten sie so lange ausschlafen, wie sie wollten.
Es war der erste Tag in den Ferien, den Zoe wirklich als Ferientag wahrnahm. Zusammen mit ihren Freunden aufzuwachen und Pläne für einen vergnüglichen Tag zu schmieden ließ sie für eine Weile alle Sorgen vergessen.
Rons Mum hatte ihnen eine Liste von Dingen aufgeschrieben, die zu besorgen waren und Ron und Hermine hatten versuchten Zoe zu überredet sie, beim Einkauf zu begleiten. Aber die Slytherin hatte diese Bitte abgewehrt, obwohl sie gerne etwas unbeschwerte Zeit mit ihren Freunden verbracht hätte. Doch die Angst davor, was sie draußen erwartete, hielt sie zurück. Es war schwer, ihre Entscheidungen vor ihren Freunden zu rechtfertigen, erst recht, da selbst Sirius sie darin bestärkte mit ihnen mitzugehen. Zoe hatte ihn mit einem finsteren Blick bedacht. Sirius kannte die Wahrheit. Er wusste, dass Zoe sich vor Voldemort fürchtete und schließlich war der Hausherr für ein paar Minuten aus der Küche verschwunden und mit Tonks zurückgekehrt.
„Tonks wird euch begleiten!", erklärte Sirius munter.
Die junge Aurorin nickte enthusiastisch.
„Natürlich mache ich das", sagte sie sofort. „Ich habe selbst noch ein paar Dinge zu besorgen."
„Na siehst du, Zoe", triumphierte Hermine, die Zoes unausgesprochene Ängste nicht nachvollziehen konnte. „Es wird toll sein, endlich aus diesen finsteren Wänden herauszukommen!"
„Ich kann nicht!", wehrte Zoe verzweifelt ab und bedachte Sirius abermals mit einem düsteren Blick, weil ihr allmählich die Argumente ausgingen.
„Warum nicht?", wollte Ron wissen und schaufelte sich Rührei in den Mund.
Und endlich – nach minutenlangem Herumdrucksen war Zoe ein akzeptabler Grund eingefallen.
„Großvater hat es mir verboten", meinte sie schlicht und starrte beharrlich auf ihren Teller.
Ihre Freunde waren für ein paar Sekunden verstummt. Hermine seufzte mitgenommen und Ron stocherte genervt im Frühstück herum.
„Verbote, Verbote, Verbote", murmelte der Rothaarige seinem Rührei zu. „Das ist das Einzige, was er in der letzten Zeit so sagt ..."
„Ron!", mahnte Hermine sofort energisch.
„Stimmt doch, oder!", motzte dieser zurück.
„Nur weil du nicht in der Lage bist über deinen Tellerrand hinauszublicken!"
Zoe sah auf und die Teenager tauschten für einen Moment untereinander blicke aus. Dann verfiel sie in unverhohlenes albernes Gekicher, was der Situationskomik verschuldet war: So wie Ron dasaß, grimmig den Teller mit Rührei umarmend und zu ihnen aufblickte. Mit Hermines Wortlaut in den Ohren, konnte sie nicht mehr als draufloszulachen. Ron, Hermine und Ginny stimmten schließlich mit ein und irgendwann ließ sich sogar Sirius anstecken.
Als sie alle wieder zu Atem gekommen waren, hatte Hermine akzeptiert, dass Zoe nicht mitkommen würde.
Nach dem Frühstück verabschiedete Zoe ihre Freunde, die sich zusammen mit Tonks auf den Weg in die Einkaufsstraße machten, um die aufgetragenen Besorgungen zu tätigen. Zoe begleitete die vier noch bis zur Eingangshalle und winkte zum Abschied auf der Türschwelle, schloss jedoch eilig die Tür hinter ihnen und atmete dann tief durch.
„Warum sträubst du dich so?", fragte eine Stimme vom anderen Ende der Halle her. „Ein bisschen Abwechslung hätte dir sicher gutgetan ... Frische Luft atmen, andere Leute treffen –"
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Zoe Dumbledore und die Schatten der Vergangenheit
Hayran KurguIn den Sommerferien sitzt Zoe in Hogwarts fest. Ihr Großvater ist wegen der dunklen Mächte, die neu erstanden sind, sehr beschäftigt und seine Aufmerksamkeit widmet er dem Zusammenruf einer Widerstandsbewegung. Zoe bleibt dadurch viel zu viel Zeit m...