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Jessie's braunen Augen weiteten sich, sie schien nicht länger auf meine Hand zu starren, sondern durch sie hindurch, auf etwas, auf etwas das Furcht einflößend war.

>> Du wirst einen großen, dunklen treffen>Dunkel ja, auch ein fremder....Aber er ist nicht groß

>>Obwohl>er war einmal groß>Aber das ist unmöglich, nicht wahr?

>>Okay, die Show ist vorbei<<, sagte ich zu den anderen. Ich war leicht irritiert. Diese übersinnlichen Dinge habe ich bisher für Tricks gehalten. Warum geht mir das jetzt so nahe? Nur weil ich heute morgen selbst die Fassung verloren hätte....

Wir gingen auf's Schul Gebäude zu. Doch das Geräusch eines getunten Motors ließ uns innehalten.
>>Da sieh mal einer an<<, murmelte Gina. >>Was für ein toller Wagen<<.
>>Genauer gesagt, was für ein toller Porsche<<, korrigierte Roxy sie trocken.

Der glänzende schwarze Porsche 911 Turbo glitt auf der suche nach einem Parkplatz über das Gelände. Er glich einem Panther auf Beutejagd. Als der wagen anhielt und sich die Tür öffnete, sahen wir den fahrer.

>>Oh mein Gott<<, flüsterte Gina atemlos.
>>Das kannst du laut sagen<<, pflichtete Jessie bei.
Ich konnte erkennen, dass er einen durchtrainierten Körper hatte.

Er trug verwaschene Jeans, so eng, dass er sie abends wohl mit dem Dosenöffner ausziehen musste, ein knappes T-shirt und eine Lederjacke von ungewöhnlichem schnitt. Sein Haar war hoch gestylet - und Braun.

Er war nicht sehr groß. Eher durchschnittlich. Ich atmete hörbar aus.
>>Wer ist dieser maskierte fremde?<<, fragte Roxy. Ihre Bemerkung war zutreffend. Eine große dunkle Sonnenbrille bedeckte die Augen des jungen Mannes und schützt sein Gesicht vor neugierigen Blicken. Ein Gewirr von Stimmen erhob sich.

>>Siehst du die Jacke? Jede wette, das ist der neuste Schrei aus Italien. Sicher aus Rom.<<
>>Was weißt du schon von Rom? Du bist in deinem ganzen Leben nie weiter als bis nach Rome im Staat New York gekommen.<<, sagte Jessie.
>>Schaut mal. Mandy hat wieder dieses Jagdfieber im Blick. Der schöne Fremder sollte sich vorstellen.<<

Über das ganze Geplapper hinweg erhob sich plötzlich eiskalt Gina's stimme: >>Komm schon, Mandy. Du hast doch Josh.Was willst du mehr? Und was kann man mit zwei Jungs tun, was man nicht auch mit einem tun kann?<<.
>>Dasselbe....nur länger<<, gab Roxy schlagfertig zurück, und alle brachen in Gelächter aus.

Der junge mann hatte seinen Wagen abgeschlossen und ging auf die Schule zu. Unauffällig folgte ich ihm, die anderen Mädchen blieben mir dicht auf den Fersen. Ärger stieg in mir hoch. Konnte ich nirgendwo hingehen, ohne dass mir die ganze Meute hinterherhechelte? Roxy fing meine Blick auf und ich musste wider Willen lächeln.

>>Noblesse oblige<<, sagte Roxy leise.
>>Was?<<
>>Wenn du die Queen der Schule sein willst, musst du auch die Konsequenzen tragen.<<

Ich runzelte über diese Bemerkung die stirn, während wir das Gebäude betraten. Ein langer Gang erstreckte sich vor uns und die atemberaubende Gestalt in Jeans und Lederjacke verschwand durch eine Tür weiter vorn.

Ich ging langsamer, als ich auf dss Büro zukam. Schließlich blieb ich stehen, um gedankenvoll die Nachrichten am schwarzen Brett zu betrachten, das neben der Tür hing. Es gab hier ein großes Fenster, durch das man das ganze Büro sehen konnte.

Im Zwielicht (Marco Reus & Mario Götze Fanfic)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt