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Ich bemühte mich, den Namen des jungen zu verstehen. Es schien dort drin ein paar schwierigkeiten zu geben. Mrs. Clarke, die Verwaltungssekretärin, blickte auf eine liste und schüttelte den Kopf. Der Junge man sagte etwas und Mrs.Clarke hob bedauernd die Hände: >>Tut mir leid.<<

Sie fuhr mit dem Finger die Liste entlang und schüttelte den Kopf. Der junge wandte sich ab, drehte sich dann jedoch noch wieder zu ihr um. Als Mrs.Clarke aufsah, veränderte sich ihr Ausdruck.

Der Junge Mann hatte die Sonnenbrille jetzt in der Hand. Mrs.Clarke schien von irgendetwas sehr überrascht zu sein. Ich sah, das sie mehrmals blinzelte. Ihre Lippen öffneten sich und schlossen sich, als ob sie versuchte zu sprechen.

Ich wünschte mir, mehr sehen zu können als nur den Hinterkopf des Jungen. Mrs.Clarke wühlte in ein paar Papieren. Sie wirkte ziemlich benommen. Schließlich fand sie ein Formular, machte einen vermerk darauf und schon es den Jungen Mann hin.

Er kritzelte etwas auf das Papier - vermutlich seine Unterschrift - und gab es ihr zurück. Mrs.Clarke starrte es einen Moment lang an. Dann suchte sie in einem anderen Berg von zetteln herum und reichte ihm etwas, das wie ein Stundenplan aussah. Ihr Blick war starr auf den Jungen gerichtet, der das Blatt nahm, den Kopf zum Dank neigte und zur Tür ging.

Ich brannte inzwischen vor Neugier. Was war da drin passiert? Wie sah das Gesicht des Fremden aus? Als er jedoch aus dem Büro trat, hatte er wieder die Sonnenbrille auf. Ich war tief enttäuscht.

Er blieb kurz in der Tür stehen und so konnte ich wenigstens seine restlichen Züge erkennen. Seine hoch gestylten haaren, sein Gesicht, das von einer alten römischen Münze zu stammen schien....hohe Wangenknochen, eine klassische gerade Nase...Und ein Mund, der einem nachts den Schlaf rauben kann, dachte ich. Seine Oberlippe wirkte sinnlich und verletzlich zugleich.

Das Geplapper der anderen Mädchen auf dem Flur war so plötzlich verstummt, als hätte jemand einen Schalter betätigt. Die meisten wandten verlegen den Blick von ihm ab und schauten irgendwo in der Gegend herum. Doch ich hielt die Stellung beim Fenster.

Ich warf den Kopf zurück und löste das Band aus meinem Haar, sodass es mir verführerisch über die Schulter fiel. Ohne nach rechts oder links zu schauen, ging der Junge den Flur entlang. Sobald er außer Hörweite war, ertönte ein Chor von sehnsüchtigen Seufzern. Ich hörte ihn nicht.

Er ist glatt an mir vorbei gegangen, dachte ich wie benommen. Ohne mir auch nur einen Blick zuzuwerfen. Von weit her vernahm ich das läuten zur ersten Stunde. Roxy zog mich am arm.
>>Was?<<
>>Ich sagte, hier ist dein Stundenplan. Wir haben jetzt Mathe im zweiten Stock. Komm schon!<<

Ich ließ zu, dass Roxy mich den Flur entlang, die Treppe hoch und in das Klassenzimmer zog. Automatisch setzte ich mich auf einen leeren Platz und blickte den Lehrer an, ohne ihn wirklich zusehen. Ich hatte mich von diesem Erlebnis noch nicht erholt.

Im Zwielicht (Marco Reus & Mario Götze Fanfic)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt