Trotzdem war die Ähnlichkeit unheimlich. Die Braun-Blonden Haare. Diese weiße haut mit dem rosigen Schimmer über den Wangenknochen, die mich immer an einen Schwan oder Alabaster erinnern. Und diese Augen....Mikaylas Augen waren von einer Farbe gewesen, die ich noch nie zuvor gesehen habe, dunkler als das Grün des Grasses, so leuchtend wie der Grüne Edelstein ihres Kopfschmuchs. Dieses Mädchen hatte dieselben Augen.
Und diese augen sahen mich lächelnd an. Ich wandte schnell den Blick ab. Am allerwenigsten will ich ich an Mikayla denken. Ich will dieses Mädchen nicht anschauen, da sie mich so sehr an Mikayla erinnert und ich will ihre Aura nicht länger spüren. Ich blickte auf meinen Pult und schottete mein Unterbewusstsein gegen sie ab. Schließlich drehte sie sich wieder langsam nach vorn.
Sie ist verletzt. Sogar über meine starken Barrikaden hinweg spürte ich es. Es war mir egal. Im Grunde bin ich sogar Froh darüber. Hoffentlich lässt sie mich jetzt in ruhe, dachte ich. Abgesehen davon hegte ich keine anderen Gefühle für sie. Das redete ich mir zumindest ein, während die monotone Stimme des Lehrers ungehört an meinem Ohr vorüberzog. Aber ich konnte den schwachen duft ihres Parfüms riechen - Veilchen, denk ich - und ihren schlanken weißen Nacken sehen, der über das Buch gebeugt war. Ihr braunes Haar fiel rechts und links daran vorbei über ihre Schultern.
Ärgerlich spürte ich das altbekannte Gefühl in seinen Zähnen. Es war mehr ein kitzeln oder kribbeln als ein schmerz. Es war ein Hunger, ein ganz spezieller Hunger, dem ich nicht nachgeben würde. Der Lehrer wieselte durch das Klassenzimmer und feuerte Fragen wie aus der Pistole geschossen in den Raum. Ich richtete meine ganze Aufmerksamkeit auf ihn. Ich bin überrascht, als der Lehrer uns Schüler ohne Unterlass mit Fragen bombadierte - obwohl niemand die Antworten darauf weiß. Doch ich erkannte, dass dies die Absicht des Lehrers ist: Er will uns Schüler mit unserem Mangel an Wissen beschämen.
Gerade in diesem Moment habe ich ein neues Opfer gefunden, ein zierliches Mädchen mit roten locken und einem herzförmigen Gesicht. Ich beobachtete voller Abscheu, wie der Lehrer sie mit Fragen Quälten. Das Mädchen ist am Boden zerstört, als er sich abwandte und das Wort an die klasse richtete.
>>Sehen sie jetzt, was ich meine? Sie glauben, sie sind die größten, sie sind Oberstufenschüler und bereit für die Abschlussprüfung. Lassen sie mich eines sagen, einige von ihnen stecken anscheinend noch in den Kinderschuhen. Wie diese Junge Dame hier!<<. Er deutete auf auf das rothaarige Mädchen. >>Keine Ahnung von der französischen Revolution. Hält Marie-Antoinette für einen Stummfilmstar!<<
Die Schüler im mich herum rutschten unbehaglich auf ihren Sitzen hin und her. Ich konnte ihren Ärger spüren, die demütigung und die Angst. Sie hatten alle Angst vor diesem kleinen Mann mit den Augen eines Wiesels. Sogar die sportlichen Jungen, die größer waren als er.
>>Nun gut. Versuchen wir eine andere Epoche<<. Der Lehrer wandte sich wieder an das selbe Mädchen. >>Während der Renaissance.....<< Er hielt inne. >>Sie wissen doch, was die Renaissance ist, meine Liebe? Der Zeitabschnitt zwischen dem 13. Und 17. Jahrhundert, in dem Europa die großen Ideale der alten Griechen und Römer wiederentdeckte? Die Jahre, aus denen so viele von Europas größten Denkern und Künstlern hervorgingen?<< Als das Mädchen zuversichtlich nickte, fuhr er fort: >>Was haben die Schüler ihres Alters wohl in Renaissance während der Schulzeit getan? Nun? Haben sie eine Vorstellung? Eine kleine Ahnung?<<.
Das Mädchen schluckte. Mit einem schwachen lächeln Antwortete sie: >>Football gespielt?<<
Bei dem entstehenden Gelächter verdunkelte sich das Gesicht des Lehrers. >>Wohl kaum!<<, fuhr er das Mädchen an, und die Klasse verstummte schlagartig. >>Sie halten das wohl für ein scherz? In jenen Tagem beherrschten Schüler ihres alters bereits mehrere Sprachen perfekt. Und außerdem waren sie versiert in Mathematik, Philosophie, Astronomie und Grammatik. Sie waren bereit, eine Universität zu besuchen, an der natürlich jeder Kurs in lateinischer Sprache abgehalten wurde. Football war absolut das letzte....<<.-Mandy's sicht-
>>Entschuldigen sie bitte.<<
Die ruhige Stimme unterbrach den Lehrer mitten in seinem Ausbruch. Alle drehten sich um und starrten den neuen an.
>>Was? Was haben sie gesagt?<<
>>Ich sagte, entschuldigen sie.<<. Der neue stand auf und nahm seine Sonnenbrille ab. >>Aber sie haben unrecht. Die Schüler in der Renaissance wurden dazu ermuntert, an allen möglichen Sportarten teilzunehmen. Sie lernten auf der Schule, dass ein gesunder Geist in einem gesunden Körper wohnt. Und natürlich haben sie auch Mannschaftsspiele veranstaltet, wie Kricket, Tennis und sogar Football.<<. Er sah Jessie freundlich an und lächelte. Sie lächelte dankbar zurück. Dann wandte er sich wieder an den Lehrer und fuhr fort: >>Aber das Wichtigste waren gute Manieren und Höflichkeit. Ich bin sicher, ihre Lehrbücher können Ihnen darüber Auskunft geben.<<Die Schüler ringsum grinsten. Das Gesicht des Lehrers wurde dunkelrot, er rang nach Worten. Doch der neue fixierte ihn mit seinem Blick, und am Ende war es der Lehrer, der wegsah.
Es läutete.
-Mario's sicht-
Ich setzte schnell meine Sonnenbrille auf und sammelte meine Bücher ein. Ich habe mehr Aufmerksamkeit erregt, als ich mir erlauben durfte, und ich will dem brünettem Mädchen nicht wieder Begegnen. Außerdem muss ich schnell hier raus. Ein nur zu bekanntes Brennen breitete sich in meinen Adern aus. Als ich an der Tür war, rief jemand: >>He, haben die damals wirklich Football gespielt?<<.
-Mandy's sicht-
Ich sah ihm nach, als er hinausging. Er hat sich ostentativ von mir angewandt. Er hat mich absichtlich vor den kopf gestoßen, und das vor Gina, die die Szene wie ein Habicht beobachtet hat. Tränen brannten in meinen Augen, aber im Moment beherrschte ich nur ein Gedanke. Ich werde ihn erobern, auch wenn es mich umbringen sollte. Und sogar dann, wenn es uns beide umbringt.
Sorry das so lange kein Kapitel kam :3 viel Spaß mit Kapitel 10 :)
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