14. Das Finale

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Dorothy Wright war fest davon überzeugt, dass sie bei ihrem nächsten Spiel gegen Slytherin auf dem Spielfeld stehen würde.

Der triumphale Sieg gegen Ravenclaw hatte ihr den endgültigen Respekt von Oliver Wood eingebracht. Seine Zustimmung zeigte sich in vielen kleinen Gesten: Er war im Training nicht mehr ganz so streng zu ihr und in den Korridoren schenkte er ihr nun bei jeder Begegnung ein anerkennendes Nicken.

Als sie dann noch beim Frühstück mit ihrem Team am Tag des Spieles sass, war Wood damit beschäftigt, alle zum Essen zu ermuntern, während er selbst kein Bissen anrührte. Schlussendlich hatte Dorothy mehr gegessen, als sie sowieso schon ass.

Während dem Essen teilten Fred und George noch mit, dass sie eine klebrige Paste in Draco Malfoys Quidditch-Schuhe getan hatten. Einen kleinen Abschlussstreich für den Slytherin Schüler, durfte natürlich im Finale nicht fehlen.

Dann, bevor die andern fertig waren, scheuchte er das Team hinaus aufs Spielfeld, damit sie sich schon ein wenig umsehen konnten.

Als sie die Grosse Halle verliessen, gab es Beifall von fast allen Seiten.
„Viel Glück, Dorothy!", rief Minnie.
Dorothy grinste glücklich ihrer kleinen Schwester zu und schulterte ihren Besen.

„Okay – praktisch kein Wind – die Sonne ist ein bisschen hell, das könnte deine Sicht stören, also pass auf – der Boden ist recht hart, gut, dann können wir uns schnell abstossen –"

Wood schritt das Feld ab und warf seinen Leuten immer wieder aufmerksame Blicke zu. Schliesslich sahen sie, wie in der Ferne das Schlossportal aufging, und bald ergoss sich die ganze Schülerschar über den Rasen.

„Umkleidekabinen", sagte Wood steif. Keiner verlor ein Wort, während sie in ihre scharlachroten Umhänge schlüpften. Kaum eine Minute schien vergangen zu sein, als Wood schon sagte: „Gut, es ist Zeit, gehen wir – ach und Wright."

Dorothy sah gespannt zu Wood, der zu Alicia Spinnet blicke, die kaum merklich nickte.
„Wirf den Quaffel so fest, als würde er brennen."

Sie marschierten hinaus aufs Spielfeld und eine Flutwelle aus Lärm brandete ihnen entgegen. Drei Viertel der Zuschauer trugen scharlachrote Bandschleifen, schwangen scharlachrote Fahnen mit dem Gryffindor-Löwen oder hielten Spruchbänder in die Höhe. »SIEG FÜR GRYFFINDOR« und »LÖWEN FÜR DEN CUP« hiess es da.

Hinter den Torstangen der Slytherins jedoch, sassen zweihundert Zuschauer ganz in Grün. Die silberne Schlange der Slytherins glitzerte auf ihren Fahnen, und Professor Snape, ebenfalls grün gewandet, sass in der ersten Reihe und lächelte grimmig.

„Und hier kommen die Gryffindors!", rief Lee Jordan, der wie immer das Spiel kommentierte. »Potter, Bell, Johnson, Wright, Weasley, Weasley und Wood. Weithin anerkannt als das beste Team, das Hogwarts seit einigen Jahren hervorgebracht hat –„

Lees Bemerkung ging in einer Welle von Buhrufen der Slytherins unter. „Und hier ist das Team der Slytherins, geführt von Kapitän Flint. Er hat einige Änderungen in der Aufstellung vorgenommen und scheint jetzt weniger auf Können als auf Kraft zu setzen –"

Dorothy blickte nervös auf das neue Slytherin-Team. Alle Spieler, bis auf Malfoy, waren gut ein bis zwei Köpfe grösser als sie.
„Harry–", begann Dorothy, als einige der Spieler gefährlich grinsten.

„Keine Sorge, im letzten Spiel hast du auch nicht gekotzt," versuchte Harry sie zu beruhigen, während er sich seine Brille zurechtrückte.

„Nein, das nicht... noch nicht. Aber diese Jungs... die könnten mir ja den Arm brechen. Und Harry, ich hänge sehr an meinem Arm, weisst du?" Dorothys Stimme zitterte, als sie verzweifelt seine Aufmerksamkeit suchte.

Verzaubert¹ | Harry PotterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt