Kapitel 3

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Passt 0 zum Thema, aber ich spiele ja Theater und heute ist endlich die Premiere meines neuen Stücks 🤍 Deshalb lade ich auch schon Kapitel hoch obwohl das Buch erst zu etwa 85% fertig ist, weil ich wie letztes Jahr nebenher veröffentlichten möchte 😂
Viel Spaß beim Lesen! 🫶🏻

***

Am nächsten Tag wachte ich recht erholt auf. Die Betten waren doch bequemer, als sie aussahen. Schnell huschte ich ins Badezimmer, bevor sich Izzy darin einschließen konnte. Denn wenn sie erstmal drin war, konnte es sich um Stunden handeln. Um kurz nach 8 hatten wir uns dann aber doch alle unten beim Frühstück versammelt. Munter unterhielten wir uns über den heutigen Tag, bis Céline um Ruhe bat.

„Okay Leute, wie ich höre, freut ihr euch schon sehr. Die Verteilung der Pferde wurde euch ja gestern schon mitgeteilt. Ich kann euch versichern, sie sind alle sehr brav und ihr werdet sicher viel Spaß haben. Stephen wird das Probereiten später übernehmen. Die Reihenfolge lautet: Clary, Izzy, Simon, Alec. Wir beginnen um 10 Uhr. Gibt es noch Fragen?"

Wir alle schüttelten lächelnd die Köpfe. Ich war schon sehr gespannt auf meinen Hurricane. Aber da Céline verkündet hatte, die Pferde seien alle sehr lieb, machte ich mir nicht so große Gedanken. Ich würde sicher gut mit ihm oder ihr klarkommen.

***

Ich lag entspannt auf meinem Bett und laß, als die Zimmertür aufgerissen wurde und Izzy freudestrahlend hinein stürmte. Offensichtlich war ihre erste Reitstunde ein voller Erfolg gewesen.

„Saphira ist so toll!", schwärmte sie sofort. „Sie ist ein Quarter Horse, ein Rappe mit einem süßen weißen Sternchen auf der Stirn! Ich liebe sie jetzt schon, sie hat so toll mitgearbeitet!"

Ich freute mich für Izzy. So fröhlich hatte ich sie schon lange nicht mehr gesehen. Laut meiner Schwester war die Reitstunde von Clary auch gut gewesen. Sie hatte eine weiße Island Stute namens Millie bekommen.

Wenn ich mich richtig erinnerte, sollte jetzt Simon dran sein. Danach war es endlich Zeit für mich, Hurricane kennenzulernen. Ob das Pferd wohl lieb oder eher frech war? Stute oder Wallach? Aufgrund des Namens konnte ich leider noch kein Geschlecht festlegen. Mir war aber alles recht, Hauptsache wir würden gut miteinander auskommen.

Ich ging zu meinem Kleiderschrank und zog die Reithose und Stiefeletten mit Chaps heraus, außerdem ein frisches Shirt. Dann ging ich ins Bad und zog mich um. Der Anblick im Spiegel war ungewohnt, aber ich mochte es. Zurück im Zimmer schnappte ich mir noch meine neuen Reithandschuhe und den Helm.

Ich hatte tatsächlich alles neu kaufen müssen, weil ich aus meinen alten Sachen herausgewachsen war. Es war doch eine Weile her gewesen, dass ich das letzte Mal im Sattel gesessen hatte. Für ein paar Wochen Reiterferien vielleicht etwas übertrieben, aber das war es mir wert gewesen.

Mit einem weiteren Blick auf die Uhr stellte ich fest, dass es nun Zeit war, in den Stall zu gehen und mein Pferd fertig zu machen. Mit wild klopfendem Herzen verabschiedete ich mich von Izzy, die mir viel Spaß wünschte, und verließ das Wohnhaus. Desto näher ich dem Stall kam, desto aufgeregter wurde ich.

Ich drückte die große Holztür auf und ging langsam durch die Stallgasse. Ich lief die Namensschilder ab und sah dabei auch Izzys Pferd Saphira und das Islandpferd Millie. Umso weiter ich im Stall nach hinten ging, desto unsicherer wurde ich.

Und plötzlich: Hurricane. Neugierig blickte ich über den Rand der Box. Darin stand ein wunderschöner Apfelschimmel mit schwarzer Mähne. Bloß das Ende seines Schweifes war etwas heller. Aus seinen dunklen Augen blickte das Pferd zurück neugierig zu mir und schnaubte leise.

Lächelnd griff ich nach dem neben der Box hängenden Halfter und ging dann langsam hinein. Vorsichtig streckte ich dem Wallach, wie ich festgestellt hatte, eine Hand entgegen. Erst zögerte er, doch dann ging er einen Schritt vorwärts und schnupperte an meiner Handfläche, was mich zum Lachen brachte.

"Hallo Hurricane, ich bin Alec. Es sieht wohl so aus, als wärst du mein Kumpel für die nächsten Wochen", mit diesem Worten strich ich sanft seinen Hals entlang und holte dann das Halfter hervor. Erst zog er den Kopf weg, doch schließlich schaffte ich es doch, ihm das Halfter mit einer fließenden Bewegung überzustreifen.

Zufrieden ergriff ich den Strick und führte ihn in die Stallgasse, wo ich ihn an einem Metallring mit einem Pferdeknoten festband. Dann lief ich in die Sattelkammer und fand den Spind mit seinem Namen. Ich holte die Putzbox heraus und begann, sein silbern glänzendes Fell zu striegeln. Hurricane schien das Putzen in vollen Zügen zu genießen.

Anschließend holte ich den Sattel mitsamt Pad und setzte ihn auf seinen Rücken. Als nächstes kam die Trense. Zuerst setzte ich die Fliegenhaube auf seine Ohren, welche er mit einem frechen Schnauben abschüttelte. Seufzend hob ich sie auf und setzte sie ihm erneut auf. Für die Trense brauchte ich wie beim Halfter einige Versuche, doch dann gelang es mir schließlich, das Gebiss in sein Maul zu schieben und ihm das Leder über die Ohren zu streifen.

Zuletzt befestigte ich die Gamaschen an den Vorderhufen und griff nach etwas Fliegenspray. Da Sommer war, waren vieler dieser nervigen Fliegen und Bremsen unterwegs. Ich hoffte sehr, Hurricane war da nicht allzu empfindlich. Bisher hatte er sich eigentlich recht ruhig, wenn auch etwas frech verhalten. Dennoch war ich zuversichtlich.

Simon führte auch gerade seine Haflinger Stute Caramel zurück in den Stall. Ich begrüßte ihn mit einem Nicken und zog schnell meine Handschuhe an und meinen Helm auf, ehe ich nach Hurricanes Zügeln griff. Etwas nervös führte ich ihn aus dem Stall und hinüber zum großen Reitplatz, wo Stephen bereits wartete. Als er mich jedoch erblickte, weiteten sich seine Augen.

"Alec du... Du hast Cany gesattelt?!"

Irritiert sah ich ihn an.

"Cany... Ist das die Abkürzung für Hurricane oder habe ich etwas falsch gemacht?"

"Nein nein, Cany ist sein Spitzname. Nur...", Stephen runzelte die Stirn, bevor er fortfuhr: "Eigentlich war für dich Beranilah vorgesehen. Ein anderes Pferd. Cany ist im Gegensatz zu ihr sehr... nun ja, speziell."

Ich war völlig verwirrt. Beranilah? Ein anderes Pferd?

"Aber an der Tafel im Stall hat neben meinem Namen definitiv Hurricane gestanden!", protestierte ich. Stephen rieb sich über die Stirn.

"Dann muss es wohl ein Missverständnis oder Fehler gegeben haben. Wie auch immer, ich möchte dich jetzt gerne reiten sehen, um dich besser einschätzen zu können. Eigentlich würde ich dich ungern auf ihn setzen. Aber jetzt, wo du Cany bereits gesattelt hast, wirst du wohl mit ihm klarkommen müssen", gab Stephen mit einem leichten Grinsen zurück.

Cany schnaubte wie zur Bestätigung. Ich sah zu ihm und nickte. Was auch immer vorgefallen war... So schlimm konnte Cany doch auch nicht sein. Schnell gurtete ich nach und überprüfte die Länge der Steigbügel, bevor ich einen Fuß ins Eisen stellte und mich auf Canys Rücken schwang.

Der Apfelschimmel war zwar recht groß, aber so auch perfekt für meine Körpergröße geeignet, schließlich war ich nicht gerade klein geraten. Aufgeregt schluckte ich, bevor ich die Zügel ergriff. Jetzt würde es also losgehen. Zögerlich gab ich Cany ein leichtes Signal mit meinen Schenkeln und er setzte sich in Bewegung...

Love on Hooves - Malec AUWo Geschichten leben. Entdecke jetzt