Sorry, ich hab total vergessen, das Kapitel am Mittwoch hochzuladen weil ich so beschäftigt mit Theater war 🥲 Dafür gibt es heute 2 Kapitel! 🤍
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Nach meinem Startsignal setzte sich Cany langsam in Bewegung. Sofort durchflutete mich eine weitere riesige Welle Adrenalin, während ich damit beschäftigt war, mich den Bewegungen des Pferdes unter mir anzupassen. Ich pflegte gerne zu sagen, reiten war wie Fahrrad fahren. Man kam aus der Übung, aber man verlernte es nie.
Bisher schien Hurricane auch recht ruhig zu sein. Elegant schritt er um Stephen herum. Anmutig wie ein Tieger, der gerade seine Beute fixierte. Ich war mir sicher, dass er einiges an Temperament vorzuweisen hatte. Ich wusste nicht genau, was Stephen zuvor mit 'speziell' gemeint hatte. Aber ich würde es sicher noch erfahren.
Eventuell auch etwas früher als geplant. Gerade, als ich die Zügel nachfasste, fiel mir eine Bremse an Canys Hals auf. Ich wollte sie mit der Hand verscheuchen, doch es war zu spät. Cany riss den Kopf nach oben und machte einen kleinen Satz, ehe er auf die Hinterbeine stieg.
Da ich nur noch mit einer Hand die Zügel hielt und selbst überrascht war, verlor ich den Halt und landete etwas unsanft auf dem sandigen Boden. Stephen kam sofort zu mir und ergriff Hurricanes Zügel, strich ihm beruhigend über den Hals, während er mich erschrocken ansah.
"Alec, alles in Ordnung?! Gott, ich hätte dich nicht auf dieses Pferd lassen sollen...", brabbelte er aufgelöst. Ich richtete mich ächzend auf, doch ich hatte mir nicht ernsthaft weh getan.
"Es geht mir gut, Stephen. Es war nicht Canys Schuld. Ich würde auch erschrecken, wenn eine riesige Bremse einfach auf meinem Arm landen würde."
Langsam ging ich auf Stephen zu und nahm ihm Canys Zügel wieder aus der Hand, bevor ich dem Wallach sanft über seine Blesse strich.
"Hey mein Großer... Alles wieder gut, hörst du?"
Cany schnaubte zustimmend und riss kurz den Kopf nach oben, was fast wie ein Nicken aussah. Grinsend tätschelte ich seinen Hals, bevor ich wieder an seine Seite ging und mich in den Sattel zog. Dann nahm ich die Zügel wieder auf und Cany setzte seine Runde fort. Stephen hatte das Ganze staunend beobachtet.
"Ich muss ehrlich gestehen, ich hätte nicht damit gerechnet, dass du sofort wieder aufsteigst. Vor allem nicht auf Cany, das hat bisher nicht einmal Magnus nochmal gewagt..."
"Ich verstehe das ganze Drama nicht", unterbrach ich ihn, während ich Cany antrabte. "Nach einem Sturz nicht wieder aufzusteigen macht die Angst nur schlimmer. Aber davon abgesehen, klingt es ständig, als würde alles an Hurricane liegen. Vielleicht hat er etwas Temperament, aber das ist doch kein Grund, ihn nicht zu reiten."
"Bist du sicher, dass du dir das zutraust? Cany ist im Normalfall nicht so lieb und brav..."
"Ja, ich bin mir sicher. Ich möchte gerne weiterhin auf Hurricane reiten", erwiderte ich selbstsicher. Stephen lächelte und ich parierte Cany wieder zum Schritt durch, bevor ich den Hals des Pferdes lobend tätschelte. Hurricane hatte eine Chance verdient.
***
Nach der Reitstunde führte ich Hurricane grinsend vom Platz und ließ einen lächelnden Stephen zurück. Cany hatte sich toll gemacht für den Rest der Stunde. Er war schreckhaft und konnte ganz schön Pfeffer haben, das hatte ich schnell gemerkt. Aber gleichzeitig war er auch so unglaublich sanft und vorsichtig. Ich hatte schon jetzt Vertrauen zu ihm aufgebaut.
Zurück im Stall sattelte ich ihn ab und spritzte mit dem Wasserschlauch kurz seine Beine ab, da es draußen doch recht warm war. Zur Belohnung steckte ich ihm auch noch eine Möhre zu, die ich aus der Sattelkammer entwendet hatte. Cany flehmte daraufhin freudig, was mich zum Lachen brachte.
Anschließend brachte ich ihn auf Stephens Anweisung hin auf die Weide und ging dann wieder in den Stall, um das Halfter vor seine Box zu hängen. Auf dem Rückweg sah ich nochmal auf die Namensschilder vor den Boxen und sah schließlich das von Beranilah. Es handelte sich um ein rotbraunes englisches Vollblut mit schwarzer Mähne und einer süßen Schnippe.
Vorsichtig schob ich den Riegel der Box zur Seite und trat ein. Das Pferd beschnupperte mich neugierig, ehe es seinen Kopf an meine Schulter stupste. Ich lachte und wuschelte sanft durch den Schopf der Stute.
"Na hallo, wer bist du denn?", grinste ich.
"Das ist Beranilah und sie möchte nicht gestört werden", bekam ich prompt eine Antwort von der Seite. Überrascht blickte ich auf den Boden, wo ein schwarzhaariger junger Mann meines Alters saß, der mich allerdings keines Blickes würdigte.
"Ich weiß, wie sie heißt. Ich wollte sie nur mal kennenlernen, da ich sie ursprünglich zugeteilt bekommen sollte", erwiderte ich schnippisch.
"Apropos, wie war deine erste Reitstunde auf Hurricane? Ich meine da etwas Sand an deiner Reithose zu sehen", antwortete der Fremde frech.
"Du warst das. Du hast die Namen an der Tafel getauscht", stellte ich fest.
Der Schwarzhaarige schwang sich elegant auf die Beine, seine katzenartigen, goldenen Augen funkelten mich nun interessiert an.
"Ganz schön clever, für einen Anfänger."
"Ich bin kein Anfänger", erwiderte ich trocken. "Und falls es dich interessiert, meine Reitstunde war sehr gut, danke. Ich habe auch beschlossen, Hurricane weiterhin zu reiten. Du kannst also ganz beruhigt sein."
Nun zeichnete sich etwas wie Ehrfurcht auf dem Gesicht meines Gegenübers ab, bevor er mir die Hand entgegenstreckte.
"Magnus Bane", stellte er sich vor. Der Stallbursche also.
"Alec. Ist Beranilah dein Pferd?", fragte ich und sah wieder zur Stute. Magnus strich sanft über ihren Hals.
"Das ist sie. Nilah ist schon seit einigen Jahren meine treue Begleiterin und ich lasse niemanden an sie heran. Ich habe sie von meiner Mutter geerbt, als sie starb. Beranilah ist indonesisch und bedeutet 'Sei mutig'."
Ich nickte, wenn auch etwas überrascht, dass er mir gleich so viel Persönliches beichtete. Ich fand den Namen und seine Bedeutung sehr schön. Es erklärte auch Magnus' hübsches, asiatisch aussehendes Gesicht. Dennoch machte mich noch etwas ganz anderes neugierig.
"Wieso Hurricane? Und weshalb redet Stephen immer so kryptisch von ihm, als würden wir hier vom Wetter sprechen und nicht von einem Pferd."
"Canys Name ist Programm. Hätte er die passende Farbe, hätte ich ihn Spirit getauft. Er ist ein Wirbelwind und hat seinen eigenen Kopf. Das bedeutet auch, er lässt nur wenige nah an sich heran, geschweige denn auf seinen Rücken. Es hat mich eine halbe Ewigkeit gekostet, bis er mir vertraut hat. Und dann kommt irgendein Stadtjunge daher und schafft es innerhalb einer Stunde...", grummelte er, dennoch immer noch mit einem bewundernden Ausdruck in seinen Augen.
"Vielleicht sollten wir uns öfter mal hier treffen und unterhalten, dann gibt dir der Stadtjunge ein paar Tipps", zog ich ihn mit einem Zwinkern auf.
"Das fände ich nicht mal so schlecht, Alexander", erwiderte Magnus, ebenfalls zwinkernd.
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Love on Hooves - Malec AU
Fiksi PenggemarIzzy hat Alec und sich für ein paar Wochen Reiterferien angemeldet. Doch schnell wird klar, dass sie ihre Zeit auf Reiterhof Alicante nicht nur mit Reiten und Ponys streicheln verbringen werden, denn auf einmal gehen seltsame Dinge vor sich. Außerde...