Pov Luisa
Ich betrete das einladende Klassenzimmer, das mir von der Reinigungskraft aufgeschlossen wurde. Das Licht, welches von Außen durch die Fensterfront an der linken Seite scheint reicht aus um den Raum auszuleuchten und lässt den warmen Orangefarbenen Boden noch heller wirken. Die hintere Wand ist vollbehangen mit Pinnwänden an denen Plakate hängen. an der rechten Raumseite befindet sich die Garderobe, an die ich meine Jacke hänge, und zwei weiße Schränke, in denen wir eine Kaffeemaschine und einen Wasserkocher verstaut haben. Wie immer bin ich als erste da und stelle alle Stühle von den in U Form gestellten Tischen herunter. Von Anfang an hatte ich meinen Platz an einem der Tische, die seitlich im Innenbereich des großen Tisch U's platziert sind. Ich gehe also durch die große Öffnung und stelle meine Sachen am rechten Tisch ab.
Ich lasse mich auf dem Stuhl nieder und hole mein mitgebrachtes essen und das dazugehörige Besteck raus. Tortellini mit Schinken-Sahne-Soße, von denen ich am Vortag eine große Portion gekocht habe, damit ich mir den Rest heute zum Mittag mitnehmen konnte. Nachdem ich ungefähr die Hälfte meiner Portion aufgegessen hatte, kamen ein paar meiner Mitschüler ebenfalls ins Klassenzimmer gelaufen. Wir sind eine bunt gemischte Truppe im Alter von 21 bis 52. Warum man mit 52 Jahren noch eine weiß ich zwar nicht aber, wenn Ulrike das machen möchte, dann soll sie das eben machen. Ich habe nach meiner Ausbildung 4 Jahre gearbeitet und jetzt, mit 24 gehe ich nochmal zur Schule und habe die Arbeit auf 70%, also 5,5 Stunden pro Tag reduziert. Zum Glück ist meine 2 Zimmer Wohnung nicht so teuer in der Miete, sodass ich trotzdem noch gut von meinem Gehalt leben kann.
Jessica und Ulrike setzen sich auf ihre üblichen Plätze und fangen ebenfalls an zu essen. Immer mehr unserer Mitschüler betreten nach und nach den Klassenraum, darunter auch meine Sitznachbarin und Freundin Lena. „Hey, na kommst du auch mal?", necke ich sie lächelnd als sie auf den Platz neben mir zugelaufen kommt. „Sehr witzig. Kann nicht jeder so früh hier sein wie du frau Klassensprecherin", gibt sie keck zurück. Ich verdrehe spielerisch die Augen. Wir quatschen ein bisschen, bis Frau Krause den Raum betritt und uns zu einer weiteren Stunde im Fach Berufs-und Arbeitspädagogik (BAP) begrüßt. Wie immer beginnt sie mit einem Spiel um unsere Teamfähigkeit und die Klassengemeinschaft zu stärken (immerhin ist sie unsere Klassenlehrerin). Nach dem Spiel beginnt sie mit einer PowerPoint Präsentation darüber wie man die Anfangsphase eines Auszubildenden im Betrieb gestalten sollte und anschließend sollen wir uns in Gruppen zusammenfinden und selbst einen Plan erstellen für die ersten Wochen eines Azubis. In der Gruppe erstellen wir also ein Plakat unserer Idee und präsentieren das Ergebnis anschließend der Klasse. Somit sind die ersten 3 Schulstunden schnell überstanden. In den 15 Minuten die wir zwischen den Blöcken Pause haben gehen Lena und ich kurz auf die Toilette und laufen zum Wasserspender um unsere Wasserflaschen zu füllen. Die meisten unserer Mitschüler sind noch draußen vor der Schule am rauchen, während alle anderen in Gespräche vertieft sind. Lena und ich setzen uns wieder auf unsere üblichen Plätze und quatschen ein bisschen mit marvin, der in unserer Nähe am äußeren Rand des U's sitzt. "Ich glaube wir sind alle sehr gespannt was für einen Lehrer du uns angelacht hast", sage ich lächelnd zu ihm. "Keine Sorge, der kann was", erwidert er selbstsicher. Unser Lehrer im Fach Organisation und Führung (OuF) betritt den Raum. "Also wenn er so sympathisch wie Herr Fischer ist, dann wäre das schonmal ein guter Anfang", äußere ich, als ich unserem Lehrer zuschaue, wie er seinen PC einrichtet und dabei immer wieder lächelnd mit Mitschülern spricht.
Dieses Fach ist für mich immer das anstrengendste. Es fordert viel Eigeninitiative, Verknüpfungen zwischen den Themen und vor allem Konzentration. Ich merke schon nach der ersten halben Stunde in der Herr Fischer uns eine Einführung in das heutige Thema gibt, dass ich langsam erschöpft bin, also öffne ich meinen Energy Drink, den ich mir immer mitnehme, wenn ich so einen langen Tag habe wie heute. Der Geschmack von Zucker und die leicht fruchtige Note erfüllen meinen Mund und es dauert nicht lange bis ich merke, dass die Konzentration zurückkehrt. Dieses Zeug ist war pure Chemie aber eins muss man ihm lassen; es wirkt. Nach einer weiteren halben Stunde ist die Dose leer und Herr Fischer geht über in seine allseits beliebte Phase in der wir Übungen zum Thema bekommen um das von ihm erklärte zu verinnerlichen. Es fällt mich nicht schwer die beiden Seiten in unserem Skript auszufüllen, doch meine Mitschülerin sarah fragt mich immer wieder nach meiner Hilfe. Sie sitzt neben Marvin, der sich jedoch eher mit Jessica über deren Arbeit spricht, denn die beiden sind Kollegen. Ich drehe mich also zu Sarah um die mich mal wieder angestupst hat. Wahrscheinlich weil sie nicht richtig zugehört hat oder weil sie nicht richtig gelesen hat. Ich hab bei ihr irgendwie immer das Gefühl, dass wenn sie sich einfach nur ein bisschen mehr konzentrieren würde, sie viel weniger Hilfe bräuchte um mitzukommen. "Was müssen wir bei der Aufgabe machen?", fragt sie mich leise, um die anderen nicht zu stören. Ich schaue auf ihr Blatt um zu sehen welche Aufgabe sie meint und erkläre ihr schritt für schritt was sie tun soll und warum. Auch ihre Nachfragen beantworte ich ihr und dann fängt sie an zu schreiben. Ich drehe mich also wieder zu meinem Tisch um und widme mich meinem Skript, wobei ich feststelle, dass ich schon mit den Aufgaben fertig bin. "hey Lu, bist du auch schon fertig?", höre ich Marvin leise flüstern. Ich nicke ihm zu und reiche ihm ohne zu zögern mein Skript. Marvin und ich sind beide immer recht schnell mit den uns gestellten Aufgaben fertig und haben uns angewöhnt vor der Besprechung unsere Ergebnisse zu vergleichen und falls nötig auch darüber zu diskutieren und konkretere nachfragen stellen zu können. Ich nehme ein paar große Schlücke aus meiner Wasserflasche und merke, dass der halbe Liter schon wieder fast leer ist. Ich muss wohl in der Pause nochmal auffüllen gehen. Marvin gibt mir meine Blätter zurück und nickt zufrieden,"Alles gleich". Ich nehme sie zufrieden entgegen und frage Lena ob ich ihr was helfen kann. "ne ne ich bin auch gleich fertig", erwidert sie ohne von ihrem Blatt aufzusehen. Herr Fischer kündigt die letzten Minuten Arbeitszeit an und nach ein paar weiteren Minuten besprechen wir die Lösungen.
Nachdem wir damit fertig sind, stellen wir noch ein paar Fragen und diskutieren die Antworten aus, was uns nicht nur ein weiten Blick auf Probleme und die dazugehörigen Lösungsmöglichkeiten verschafft, sondern auch die restliche Zeit des Unterrichtsblock verfliegen lässt. Herr Fischer verabschiedet sich von uns und geht dann aus dem Klassenzimmer.
"Ich müsste nochmal meine Flasche auffüllen und zur Toilette", sage ich zu Lena. "Klingt gut", erwidert sie nickend und steht auf. Ich tuhe es ihr gleich und wir machen uns auf den Weg. Wir betreten die Damentoilette und warten vor den Kabinen, bis diese frei werden. "Ich hoffe unser Lehrer ist heiẞ", höre ich Klara aus einer der Kabinen sagen. Sie ist mit 21 unsere jüngste Mitschülerin und meiner Meinung nach wirkt sie eher wie eine möchtegern Influencerin, als eine angehend Ausbilderin mit Führungsaufgaben. Schon bei unseren anderen männlichen Lehrern klimpert sie scheinheilig mit den Wimpern und macht auf naiv und unschuldig."Träum weiter, so viel Glück haben wir bestimmt nicht", kommt es aus der Kabine neben ihr. Ich kann die Stimme als die von Melina identifizieren. Die Spülungen werden gedrückt und Melina und Klara verlassen die Kabinen. Beide lächeln und kurz an als sie an uns vorbeilaufen. Wir warten bis die Beiden wieder draußen sind, bevor ich Lena frage: "Meinst du sie würde wirklich unseren neuen Lehrer anbaggern? Ich meine zuzutrauen wäre es ihr". Ich drücke meine Spülung und Lena tut es mir gleich. "Ich kann es mir schon vorstellen. Vielleicht denkt sie, sie bekommt dann bessere Noten", erwidert sie als wir uns die Hände am Waschbecken Waschen. Das eiskalte Wasser läuft meine Finger entlang und ich genieße den Moment der Erfrischung. Wir machen uns auf den Weg zum Klassenzimmer. "Ich bin mal gespannt ob wir bei ihn früher gehen dürfen.", sagt Lena zu mir. Ich wollte gerade etwas erwidern, doch mein Kopf ist wie leer gefegt als ich ihn sehe.
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Tabu der Herzen
RomanceIn der Welt der Erwachsenenbildung, wo Wissen und Leidenschaft aufeinandertreffen, bahnt sich eine unerwartete und verbotene Liebe an. Der charismatische und heiße Lehrer hat eine Leidenschaft für das Unterrichten, die seine Schülerinnen und Schüler...