Verwandel mich

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Harrys Pov


  "Verwandel mich.", flehte ich zum gefühlten tausendsten mal.

  "Nein.", war die selbe Antwort von Louis wie bei den vorherigen Versuchen.

  "Bitte." Ich erhielt ein Kopfschütteln als Antwort. "Warum nicht? Willst du mich nicht bei dir haben?"

  "Du weiß, dass das nicht stimmt. Ich würde nichts lieber als mein komplettes Leben mit dir zu verbringen."

  "Das kannst du, aber dafür muss du mich verwandeln."

  "Das werde ich aber nicht tun. Mensch Harry, du hast Zuhause deine ganzen Freunde, deine Familie ..."

  "Und hier hab ich dich und die anderen Geister. "

  "Du hast noch dein ganzes Leben vor dir."

  "Ein Leben, welches unendlich wäre, wenn du mich verwandeln würdest."

  "Wenn ich dich umbringen würde."

  "Ja, ich würde sterben, aber ich würde als Geist weiter leben und das ist das, was ich will."

  "Du würdest niemals deinen Schulabschluss machen können, nicht zum Schulball gehen und dort Ballkönig werden, du küsstest nicht studieren oder eine Ausbildung machen, du könntest nicht durch die Welt reisen oder dir ein eigenes Haus bauen. Deinen Führerschein könntest du nicht machen, zu keinen Geburtstag von deinen Freunden oder Familienmitglieder gehen, zu keiner Hochzeit, niemals die Babys kennen lernen, die deine Freunde eines Tages bekommen werden, würdest niemals deine eventuelle Nichte oder Neffen kennenlernen. All das würdest du aufgeben."

  "Louis, ich liebe dich, ich will bei dir bleiben."

  "Ich liebe dich doch auch, Harry, aber ich will nicht, dass du nur wegen mir dein ganzes Leben wegwirfst."

  "Ich werfe es nicht weg, ich mache es noch lebenswerter indem ich es mit dir verbringen kann."

  "Harry ...", setzte Louis an, doch in unterbrach ihn.

  "Morgen früh fahren wir zurück nach Hause, uns bleibt nur noch diese Nacht und ich möchte, dass du mich verwandelst. " Seufzend zog Louis mich enger an sich und küsste meine Stirn, während seine Hand über meinen nackten Rücken strich. Für einen kurzen Moment keimte Hoffnung auf, doch die wurde direkt durch ein erneutes Kopfschütteln zerstört.

  "Du wirst morgen früh mit in diesen Bus einsteigen und nach Hause fahren. Probier mich zu vergessen, es wird leichter sein, als du denkst."

  "Ich könnte dich niemals vergessen.", bestritt ich.

  "Das sagst du jetzt, aber glaub mir, du wirst es tun und so ist es auch gut, denn dann kannst du ein normales Leben führen."

  "Und wenn ich dich nicht vergessen werde?"

  "Dann wird uns das Schicksal eines Tages wieder zusammenbringen."

  "Und wenn nicht?"

  "Wenn du dir in fünf Jahren noch sicher bist, dass du dein Leben für mich aufgeben willst, dann kehre hier her zurück und ich werde dich ohne Diskussion verwandeln. "

  "Fünf Jahre ist ewig."

  "Nein, die Ewigkeit ist viel länger. "

 "Trotzdem ist es zu lang. Louis, ich will nicht von hier weg."

  "Das weiß ich, aber so ist es das Beste. Erstens, kannst du dir dann ganz sicher sein, dass du wirklich ein Geist werden willst und zweitens, kannst du dich dann von deiner Familie und Freunden verabschieden." Ich sah ihm in seine blauen Augen. Meine eigenen Augen waren mit Tränen gefüllt.

  "Also müssen wir uns morgen verabschieden." Louis nickte.

  "Das müssen wir wohl oder übel tun, auch wenn es mir schwerfallen wird, dich gehen zu lassen." Ich schlang meine Arme fest um ihn, vergrub das Gesicht in seiner Halsbeuge und begann zu weinen. Ich wollte nicht weg. Ich wollte für immer bei ihm bleiben.

Die ganze Nacht blieben wir gemeinsam in Louis Bett liegen und genossen einfach die letzten Stunden zusammen, ehe wir uns für eine sehr lange Zeit nicht sehen werden.


Geisterkuss    [Larry/Niam] ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt