Geister-Armee

3.5K 337 48
                                    

Harrys Pov

Im Raum was es eisig kalt. Eine Gänsehaut bildete sich an meinem ganzen Körper. Den Blick konnte ich nicht von Samuel abwenden, welcher mich noch immer ansah.

>>Möchtest du deinen Mitschülern erzählen, was hier passiert oder soll ich es tun?<<

>>Was meint er damit, Harry?<<, flüsterte Josh neben mir. Doch antwortete ich nicht. Selbst wenn ich wollte, ich hätte es nicht gekonnt.

>>Was sagst du dazu, Tomlinson?<< Samuels Blick wanderte ein kleines Stück nach rechts, wo vermutlich Louis stand. >>Seit wann so schüchtern?<< Ich konnten einen Windzug spüren. Entsetzt riss Samuel die Augen auf, dann knallte er auch schon rückwärts vom Tisch.

Auf dem Tisch, wo er zuvor gestanden hatte, erschien Zayn. In der Hand hielt eine Pistole, dessen Lauf er auf Samuel richtete. Dieser lachte.

>>Glaubst du wirklich du könntest was gegen mich ausrichten?<< Aus dem Augenwinkel nahm ich eine Bewegung war. Eine Seitentür hatte sich geöffnet. All die Jugendlichen, die in den letzten Tagen gestorben waren, betraten in Geistergestalt den Speisesaal und nicht nur die, sondern noch einige andere Personen, die mir fremd waren. Für einen winzigen Moment ließ Zayn sich davon ablenken, doch dieser Moment reichte schon. Samuel war wieder auf die Beine gekommen und wurde unsichtbar. Zumindest für einige Sekunden. Als er wieder sichtbar wurde, stand er vor den neuen Geistern.

>>Verbeugt euch meine Untertarnen!<< Und sie taten es. All die Jugendlichen fielen auf die Knie. Lachend drehte Samuel sich in Liams Richtung. Seine Füße berührten den Boden nicht. >>Deine Zeit ist vorbei. In Zukunft werde ich in dieser Villa herrschen.<< Ein grausames Lachen erklang. Mein Blick huschte zwischen Samuel und Liam hin und her. Liams Hände waren beide offen. Wo steckte Niall, wenn nicht an Liams Seite?

An der Decke des Saals blitze es. Ich kniff die Augen zusammen, da das plötzliche Licht mich blendete. Als ich die Augen wieder aufschlug schwebten über unseren Köpfen unzählige Geister, die alle Samuel feindselig ansahen. Einige von ihnen stürzten sich im Sturzflug auf die neuen Geister mit denen sie durch den Boden verschwand. Schreie hallten durch den Saal. Mir lief es kalt den Rücken herunter.

Ungläubig starrte Samuel auf den Fleck hinter sich. Er warf den Kopf in den Nacken. Ein schreckliches Kreischen verließ seine Kehle. Die Flammen der Kerzen schossen bis an die Decke.

In der nächsten Sekunde war der Geist verschwunden, die Flammen erloschen und es herrschte komplette Stille. Ich sah zu Liam rüber, dessen Augen gerade aufglühten. Um mich herum wurde alles schwarz.

Gähnend streckte ich mich, ehe ich die Augen aufschlug. Ich lag in meinem Bett. Dan, Jon und Josh schienen noch zu schlafen. Mein Blick wanderte durch das Zimmer. Auf einen der Balken an der Decke saß Louis in Geistergestalt. Seine Beine baumelten in der Luft, während er zu mir runter sah.

Was war passiert? Warum war ich in meinem Zimmer? Waren wir nicht eben noch alle im Speisesaal gewesen und hatte dort … Ja was hatten wir dort getan? Ich erinnerte mich noch daran, dass wir den Saal betreten hatten, doch ab dem Moment erinnerte ich mich an nichts mehr. Umso mehr ich drüber nach dachte, desto stärkere Kopfschmerzen bekam ich.

>>Lou.<<, hauchte ich. Ohne zu zögern sprang der Geist vom Balken runter, schwebte zu Boden und landete dort auf den Füßen. Er kam zu mir unter die Decke gekrabbelt. >>Was ist hier los?<<, verlangte ich zu erfahren.

>>Nicht hier.<<, flüsterte er zurück um die Anderen drei nicht zu wecken.

>>Dann gehen wir halt in dein Zimmer.<<

>>Später. Es ist mitten in der Nacht und du kannst mal ein bisschen Schlaf gebrauchen. Wer weiß, ob du die nächsten Nächte dazu kommst.<<

>>Samuel?<<, harkte ich nach und er nickte. >>Bleibst du hier?<<

>>Ich werde deinen Millimeter von deiner Seite weichen.<< Louis hauchte mir einen kleinen, unschuldigen Kuss auf die Lippen, ehe er damit begann mir durch die Locken zu streichen. Lächelnd kuschelte ich mich noch enger an ihn. Ich wusste, dass hier irgend was nicht stimmte, aber für diesen Moment war es mir egal, denn jetzt zählte für mich nur, dass Louis bei mir war.

Auch als ich ein paar Stunden später wieder wach wurde, konnte ich spüren, dass Louis sich tatsächlich kein Stückchen bewegt hatte. Wie er das geschafft hatte sich nicht ein einziges mal zu drehen, war mir ein Rätsel.

>>Morgen.<< Erschrocken zuckte ich zusammen. Dan saß aufrecht auf seinem Bett. Mit einer Hand fuhr er sich übers Gesicht. >>Gut geschlafen?<<, erkundigte er sich.

>>Ja, und du?<<

>>Auch, diese Betten sind so schön bequem, da kann man zumindest Nachts vergessen, was in dieser Villa schon alles passiert ist. <<

>>Kann schon sein.<< Dafür dass schon mehrere unsere Mitschüler gestorben waren, war Dan erstaunlich ruhig. Es war sicher nicht normal, dass man nach den vergangenen Ereignissen davon schwärmen konnte, wie bequem doch die Betten seien. Oder probierte er nur diese Gedanken zu verdrängen und überspielte seine wahren Gefühle? Nein, Dan war ein miserabler Schauspieler. Es schien ihn tatsächlich kalt zu lassen. Doch warum auf einmal? Gestern war er doch noch nicht so. Irgend was musste in der Nacht passiert sein an das ich mich einfach nicht mehr erinnern konnte. Egal was es war, es war sicher nichts gutes. 

Geisterkuss    [Larry/Niam] ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt