«Zwischen dir und Ramiro läuft es doch eigentlich gut, oder täusche ich mich da?», fragte mich Ivy als wir zusammen im Wood-Food das saubere Geschirr einräumten. Sie sah mich neugierig an, so dass ich verlegen wegschaute.
Das schlechte Gewissen regte sich in mir. Seit Alpha Carter aufgetaucht war, hatte ich kaum einen Gedanken an Ramiro gespendet. Die Sorge, dass der Alpha wieder angreifen würde, vereinnahm mich komplett.
«Ja sicher, wir sind glücklich», versuchte ich ihr zu versichern. Scheinbar gelang mir das nicht so gut, da sie mich prüfend anschaute.
«Alpha Carter...», was auch immer sie noch dazu sagen wollte, wurde vom lauten Knall der Türe erstickt.
Und wie es der Zufall so wollte, stürmte ausgerechnet Alpha Carter hinein. Jedoch sah er nicht aus, als hätte er Lust auf ein Bier.
Sein Gesicht war wutverzerrt und seine Augen glühten förmlich vor Zorn. Mit schnellen Schritten kam er auf uns zu. Seinem Blick nach wollte er mich erdolchen. Das traf sich gut, denn mir ging es bei ihm genauso.
Ivy zog scharf die Luft ein, als sie an meiner Reaktion erkannt, dass es sich um Alpha Carter handelte. Sie zog sich unmerklich zurück, während ich einen Schritt nach vorne trat. Das war eine Angelegenheit für den Alpha meines Rudels.
Seine beiden Fäuste knallte Alpha Carter so laut auf die Theke, dass ich beinahe zusammengezuckt wäre. Doch nur beinahe. Niemals wollte ich vor ihm Schwäche zeigen.
«Wir müssen uns unterhalten, Alpha Reid», knurrte er mich regelrecht an. Die Wut begann in mir zu brodeln. Was dachte er, mir befehlen zu können, was ich tun musste? Doch ich gab nach und wies ich Alpha Carter an, mir zu folgen. Im Hinterhof bei der Hintertüre würden wir unsere Ruhe haben, obwohl ich bezweifelte, dass Alpha Carter auf Ruhe aus war. Im Moment sah er eher aus, als wollte er Ärger bereiten.
Seine Schritte erklangen laut hinter mir, während er mir folgte. Innerlich versuchte ich mich zu beruhigen. Wenn ich ihn jetzt konfrontierte, würde ich niemals aus ihm herausbekommen, wieso er meinem Rudel schaden wollte.
Kaum hatte ich die Hintertüre geschlossen, legte er auch schon los.
Verärgert warf er die Arme in die Luft: «Ich weiss nicht was das alles hier soll, aber ich will sofort wissen, wo er ist!»
Mir war zwar bewusst, dass er aus irgendeinem Grund sauer war, jedoch hatte ich keinen blassen Schimmer aus welchem Grund.
Ich hielt meine Stimme bewusst ruhig, da wenn wir beide schrieen es nichts half. «Ich weiss nicht, wovon du sprichst.» Scheinbar waren dies die falschen Worte, denn jetzt sah er aus, als würde er jeden Moment beginnen aus den Ohren dampfen. Nichts war von diesem provozierenden Grinsen von gestern übrig geblieben.
«Diese Unschuldsmine zieht bei mir nicht. Ich weiss, wie du in deinem Inneren bist. So verlogen wie nur möglich», zischte er verärgert.
Scharf zog ich die Luft ein, das liess ich mir nicht bieten. Mein Blut begann zu kochen.
«Ach ja, ich bin also verlogen? Was ist denn mit dir, du tust wohl alles für deine dummen Reviergrenzen?», schrie ich zurück. Meine Ruhe war vorbei, nun atmete ich heftig und stierte ihn wutentbrannt an.
«Um das ging es also. Es war Rache. Nur weil ich einmal nett um neue Grenzen gefragt hatte, greifst du mein Rudel an? Und jetzt beschuldigst du mich auch noch?», schrie er zurück.
«Erstens bist du zuerst hier aufgetaucht und hast mich angebrüllt und zweitens, nett hast du ganz sicher nicht nach den Grenzen gefragt. Deine Krieger waren kampfbereit in den Büschen, obwohl du angeblich allein gekommen warst. Und vor allem wie sollte ich bitte schön dein Rudel angegriffen haben, das warst wohl eher du»
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Blaue Augen zum Feind
WerewolfZwei Alphas. Eine Seele. Kate und Ash sind wie Feuer und Wasser. So unterschiedlich und doch bestimmt sich gegenseitig zu ergänzen. Kate lebt als Alpha mit ihrem Rudel in Greenwood, einem abgeschiedenen Dorf. Doch eines Tages zieht ein Rudel dazu un...