Kapitel 13

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Meine Schritte knirschten auf dem Kies und verrieten Alpha Carter meine Anwesenheit. Er drehte sich um und starrte mich an, während ich auf ihn zu lief.

Sein Blick war durchdringend und machte mich aus irgendeinem Grund nervös. Normalerweise schafften es andere Alphas nicht so schnell mich einzuschüchtern. Doch irgendwie war es bei ihm anders.

Wir hatten uns wieder bei der Lichtung getroffen. Irgendwie wurde sie zu unserem Stammtreffpunkt.

Als ich ihn erreichte hatte, taxierte er mich noch immer mit seinem Blick und liess ihn an mir hinab wandern. Mittlerweile war ich gereizt von meiner Reaktion auf ihn und seufzte genervt.

Anstatt weg zu schauen, vertiefte sich sein Lächeln nur noch, was mich noch wütender machte.

Doch scheinbar erinnerte er sich an den Grund unseres Treffens, denn sein Lächeln verblaste: «Du sagtest ihr habt eine Spur von Viktor gefunden?»

«Ja, etwas weiter unten führt eine Spur von unserer Grenze in Richtung von Greenwood. Ich bin ihr aber noch nicht gefolgt, da wir ja unsere Abmachung haben», ich holte kurz Luft und sprach dann weiter, «Und bevor du jetzt mich und mein Rudel verdächtigst. Ich hätte dir von all dem nichts erzählen müssen. Stattdessen habe ich dich in mein Territorium gelassen. Also mach dir zuerst ein Bild vor der Sache, bevor du mich verurteilst», gespannt wartete ich auf seine Antwort.

Zu meiner Überraschung nickte er ohne weitere Widerworte. War es Zustimmung oder sogar Erkennung, was in seinen Augen aufblitzte? Nein, das konnte nicht sein. Schnell schob ich diesen Gedanken in den hintersten Winkel meines Gehirns.

«Los komm, ich zeige dir die Stelle», ich zeigte in Richtung der Spur.

Wir waren noch keine zehn Schritte gegangen, da brach er bereits die Stille. «Wie kommt es, dass du als Frau ein Alpha bist?»

Ich glaube das war seine erste ernstgemeinte Frage mir gegenüber, die mich nicht beleidigte, denn hatte es komplett ohne Spott in seiner Stimme gefragt und wirkte nur neugierig

«Es war der Wille meines Vaters», erklärte ich ihm knapp. Ich wollte sicher nicht mit ihm, dem Alpha des gegnerischen Rudels, über meine Vergangenheit sprechen.

Er nickte gedankenverloren und verstummte kurz. Erneut dauerte es nur einige Schritte, bis er die Stille wieder brach.

«Und was ist mit deiner Mutter?» In seiner Stimme konnte ich wieder keinen Spott erkennen, nur reines Interesse. Was war mit dem alten Alpha passiert? Hatte er etwa einen Zwilling, von dem ich nichts wusste?

«Sie ist gestorben als ich klein war», meine Stimme war eiskalt, denn ich wollte auf keinen Fall über sie sprechen. Er verstand den Wink und sagte nichts mehr.

Die Spur zu verfolgen war nicht einmal so einfach wie es sich anhörte. Manchmal verloren wir den Geruch und mussten in wieder zwischen den Bäumen suchen.

Nach einer Viertelstunde hielt der Alpha es scheinbar nicht mehr aus und räusperte sich.

Bevor er etwas sagen konnte, platzte es aus mir heraus. «Was genau verstehst du nicht an meinem Ton. Ich will gerade nicht über meine Vergangenheit sprechen» Und schon gar nicht mit dir, ergänzte ich innerlich.

Ich wusste, dass ich zu heftig reagierte und doch konnte ich mich nicht stoppen. Über meine Eltern wollte ich einfach nicht sprechen, da konnte er noch so einfühlsam fragen.

«Ich weiss, das hatte ich bemerkt. Ich wollte dich gerade fragen, ob du mich die letzten Tage vermisst hattest», erwiderte er amüsiert.

Ich schnaubte nur genervt und verdrehte die Augen. «Das hätte ich mir denken können.» Der alte Alpha war wieder zurück.

Blaue Augen zum FeindWo Geschichten leben. Entdecke jetzt