18. Das Leben hält Tücken für dich bereit, wichtig ist wie du mit ihnen umgehst.

13 3 0
                                    

Nathan

Irgendwie hatte es mich überrascht, dass Leyla mir nur eine Nachricht gesendet hatte, statt mich einfach anzurufen, aber sie wollte sich immerhin mit mir treffen, das war die Hauptsache. In der Bar, in der ich mich mit Leyla verabredete, war noch gar nicht viel los, als ich mir einen der abgelegeneren Plätzchen raussuchte, dennoch bemerkte man, dass die Stadt immer mehr ins Nachtleben tauchte. Ich hatte vor Aufregung, die ich niemals zugeben, geschweige den nach außen tragen würde, den dritten Drink bestellt, als mich endlich eine Stimme aus dem Musik- und Stimmengewirr um mich herum holte. Ich schaute auf und musterte die Frau, die sich inzwischen an meinen Tisch begeben hatte. Ich weiß, ich hatte gesagt, es sei mir egal, wie die Person am anderen Ende der Leitung aussehen würde, aber ich war dennoch enttäuscht. Irgendwie dachte ich, sie wäre etwas mehr wie Marie. Sie war ein komplett anderer Typ, groß, rothaarig und für meinen Geschmack etwas zu dünn. Es war eine Frau, wie ich sie jeden Tag zu genüge um mich herum tanzen sah. Sie war langweilig. War langweilig das richtige Wort, das sie beschrieb? Ich denke, für mich war es das. Sie hatten nichts weiter gesagt und ich war gespannt darauf, wie sie auf mich wirkte, wenn sie es erst tat, aber dennoch war es, als passe die Stimme am Telefon irgendwie nicht zur körperlichen Erscheinung. Ich grinste sie an und versuchte mir alles, was ich dachte, nicht anmerken zu lassen. Ich stand auf, um sie zu begrüßen und war mir sicher, dass mir all das gut gelang. Setz dich, ich zeigte auf den Platz gegenüber. Sie folgte meiner Anweisung, ehe sie das Wort ergriff.

>> Hallo Mr. Williams, ich wollte den Vertrag abholen. <<

>> Wir waren doch schon beim du. <<

Sie schaute mich mit großen Augen an, völlig eingeschüchtert. Warum ist sie eingeschüchtert? Ich legte meinen Kopf schräger und musterte sie jetzt genau.

>> Sie sind nicht Leyla, oder? <<

Sie schluckte merklich, ehe sie noch immer völlig eingeschüchtert antwortete.

>> Ich habe ihr gleich gesagt, dass das eine blöde Idee ist. <<

>> Also habe ich recht? <<

Sie nickte.

>> Aber wo ist Leyla dann? <<

>> Das darf ich ihnen leider nicht verraten. <<

Mit jedem Wort, das sie mehr mit mir sprach, wurde sie selbstbewusster. Ich kannte die Frau, ich war mir sicher, ich hatte sie schon einmal irgendwo gesehen, eben war es mir nicht aufgefallen, aber jetzt, als sie so vor mir Platz genommen hatte, war ich mir absolut sicher.

>> Und wieso ist sie nicht hier? <<

Sie zuckte mit den Schultern. Ich war irgendwie sauer oder enttäuscht, dass sie jemanden vorschickte und mir nur noch mehr bewies, dass das alles nur rein geschäftlich für sie war. Das ihre komplette offene Art nur dem Geschäft galt und nicht mir.

>> Mh ich dachte, das könnten sie mir beantworten? <<

>> Wie meinen sie das? <<

Ich wusste nicht, von was die Frau sprach.

>> Na ja, sie kam nach Hause und war völlig apathisch, vermutlich wegen Ihnen. <<

>> Von wo kam sie nach Hause? <<

>> Na von dem Treffen mit Ihnen. <<

Ich runzelte die Stirn.

>> Sie hat mich versetzt. <<

>> Sind sie sich da sicher? <<

>> Ja, sie war nicht da, definitiv war sie nicht da. <<

Second Chance Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt