10. Manchmal trennen sich Wege, weil man für sie noch nicht bereit ist.

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Nathan

Seit zwei Tagen konnte ich Marie an ihrem Arbeitsplatz nicht mehr erreichen, dabei wollte ich, bevor ich wieder kam und ihr alles erklärte, noch einmal ihre Stimme hören. Ich war traurig, dass sie einen Freund hatte, aber konnte mir meine Freude darüber, sie wieder zu sehen, trotz allem nicht verkneifen. Irgendetwas musste sie ja in mir gesehen haben, wenn sie trotz eines Freundes eine solche Nacht mit mir verbrachte. Schon als der Jet zur Landung ansetzte, konnte ich meine Aufregung kaum noch verbergen, was meine Geschwister als recht amüsant empfanden. Sie sagten ständig, sie hätten mich noch nie so erlebt. Im Hotel wollte ich am liebsten direkt runter in dieses Büro marschieren, mir die Kleine schnappen, sie mit auf mein Zimmer schleifen, in mein Bett schmeißen und nicht mehr heraus kommen. Ich hoffte so sehr, ihr erging es wie mir. Morgen hatten wir einen Termin, um das Set Up abzusegnen, ich werde nicht mit gehen, sondern eine Nachricht hinterlassen, dass ich Marie gerne treffen würde, aber nicht im Hotel, sondern in der Innenstadt. Ich hatte mir überlegt, mit ihr etwas essen zu gehen, ich dachte mir, das gefällt ihr bestimmt. Die erste Nacht im Hotel konnte ich kaum schlafen, selbst mein Frühstück, das ich mir auf mein Zimmer hatte bringen lassen, hatte ich verschmäht, weil mein Magen Purzelbäume schlug. Ich benahm mich wirklich wie ein kleiner Junge, der das erste Mal unglaublich verliebt ist. Meine Schwestern hatten mir eine SMS gesendet und geschrieben, dass Marie abkömmlich sei und ich mich gerne zu ihnen gesellen könne für den Termin, was ich dann auch tat.

>> Hallo, Mr Williams. <<

Eine Braunhaarige höchsten 23 Jahre alt, hielt mir ihre Hand entgegen. Ich beachtete sie kaum, ich schaute streng zu ihr herunter und sie ließ ihre Hand wieder sinken. Ann haute mir sofort auf den Arm und betrachtete mich vorwurfsvoll, dann flüsterte sie.

>> So wirst du nie neue Freunde finden. <<

Ich zuckte kaum merklich mit den Schultern.

>> Sie sind nicht für die Planung der Veranstaltung vorgesehen, wie kommt das? <<

>> Oh Ms. Schmidt hat vor einigen Tagen gekündigt und wird nicht wieder kommen. ...

In mir zog sich alles zusammen, behielt aber nach außen völlig meine Fassung.

... Das wird aber kein Problem sein Mr. Williams. Ich wurde mit allem vertraut gemacht und werde alles genau nach ihren Wünschen über die Bühne bringen. <<

Ich lachte, es war kein nettes Lachen.

>> Nate! <<

Zischte jetzt Katy, dann richtete sie sich an das Mädchen.

>> Nehmen sie es meinem Bruder nicht übel, er hat eine kleine

Magenverstimmung. <<

Ohne weiter auf den Scheiß meiner Schwester zu achten, drehte ich mich um, marschierte davon und ließ die Frauen alleine stehen.

>> Wo will er denn hin? <<

Hörte ich diese Frau aus der Ferne noch dumpf fragen, ehe ich in einem der Aufzüge verschwunden war und zurück in mein Zimmer fuhr. Was ist hier los, dachte ich, vor drei Wochen erzählte Marie mir, wie wichtig ihr Job für sie war und jetzt hatte sie ein paar Tage vor einer wichtigen Veranstaltung gekündigt. Hatte ich mich so in ihr getäuscht, würde sie einfach so verschwinden, ohne darauf zu achten, dass sie noch Pflichten zu erfüllen hatte, würde sie ihre Kollegen wirklich mit allem hängen lassen und ein solches Miststück abgeben? In meinem Zimmer ließ ich mich erst mal auf mein Sofa sinken, ohne wirklich zu wissen, was ich jetzt eigentlich vorhatte und als Nächstes tun sollte. Mein Plan war von Beginn an zum Scheitern verurteilt auch ohne äußerliche Einflüsse. Mir kam eine Idee, also raffte ich mich schnell wieder auf und ging erst mal in den 2. Stock in das HR- Büro. Wenn jemand wusste, wo Marie wohnte, waren es ihre Betriebsunterlagen, oder?

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