14. Schließe Frieden mit der Vergangenheit, um in Zukunft klar zu sehen.

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Nathan

Wir hatten gerade mal 10 Uhr, dennoch wartete ich schon gespannt darauf, dass jemand am anderen Ende der Telefonleitung den Hörer abnahm.

>> Hallo. <<

Sagte ich, als das Tuten verstummte und versuchte so gelassen wie nur möglich zu klingen. Ein Melodisches ...

>> Hallo, da sind sie ja wieder. <<

... antwortete mir und ich musste unweigerlich grinsen.

>> Haben sie gestern nicht einfach aufgelegt? <<

Fragte ich die Frau am anderen Ende.

>> Stimmt, sie haben 2 Stunden mit meinem Chef ausgehandelt, die waren genau zu diesem Zeitpunkt vorbei. <<

>> So genau nehmen sie das? <<

>> Ja, sonst könnte da ja jeder kommen. <<

Jetzt lachte sie.

>> Mein Chef muss übrigens echt viel von Ihnen halten. Er hat mich eben wieder nach Hause geschickt. Ich solle mich voll und ganz auf sie konzentrieren, betonte er bestimmt viermal. <<

In mir spannte sich alles an, als sie das sagte. Wo war sie gerade? In ihrer Küche, im Wohnzimmer oder vielleicht doch auf ihrem Bett. Ich hatte sie noch nie gesehen, aber es war eine tolle Vorstellung, sie in ihrem Bett vielleicht fast nackt zu wissen. In mir regte sich was, wenn ich nur daran dachte. Ich fragte mich, ob sie vielleicht mein Ausweg aus dieser Endlosschleife aus Vorwürfen und Selbstzweifeln sein konnte, denn so befreit wie gestern, hatte ich mich schon lange nicht mehr gefühlt. Meine Suche nach Marie war ergebnislos geblieben, keiner wusste, wo sie hin verschwunden war und in mir wurde es mit jedem Tag ein bisschen kühler als eh schon, doch gestern war da so ein Funke, der mich irgendwie hoffen ließ, noch eine Chance bei einer anderen Frau zu bekommen, bei jemandem, bei dem ich es noch nicht vollkommen versaut hatte, jemand der mir noch vertrauen konnte, weil ich ihr nichts vormachte.

>> Warum grinsen sie? <<

Holte mich die so vertraut fühlende Stimme aus den Gedanken. Wie konnte sie das wissen?

>> Wie meinen sie das? <<

Sie kicherte.

>> Das war kaum zu über fühlen, ihnen ist hoffentlich klar, dass das alles hier rein geschäftlich ist.<<

Kaum hatte sie das ausgesprochen, zog sie scharf die Luft ein.

>> Was ist los? <<

Fragte ich sofort.

>> Ich habe mich gerade wirklich so angehört, als wäre ich eine Professionelle oder? <<

Erklärte sie kleinlaut, ich lachte, ehe ich antwortete.

>> Wenn das so wäre, währen sie jetzt garantiert nicht an meinem Handy, sondern säßen schon lange auf mir. <<

Hatte ich das wirklich ausgesprochen? Fuck! Dachte ich. Ich wartete schon die entrüstete Reaktion ab, doch nichts.

>> So einer sind sie also, kaum haben sie das Geld auf den Tisch gelegt, wird aufs Vorspiel verzichtet. Sie wissen hoffentlich, dass sich das trotz der vielen Kohle nicht schickt. ...

Ich wusste, um ehrlich zu sein nicht, was ich antworten sollte.

....Also, nur das sie es wissen, wäre ich tatsächlich eine Prostituierte, würde ich trotzdem erwarten, dass mir der Hof gemacht wird, selbst in dem Beruf ist Geld hoffentlich nicht alles. <<

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