Kapitel 6

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Am nächsten Morgen war ich sehr still, doch das fiel Harry und Ron gar nicht auf. Sie waren immer noch sauer auf mich, weil ich ausgesprochen hatte, was sich die anderen nicht getraut hatten, da sie die Legende Harry Potter vor sich hatten.
Oh man.
Ich schaltete ab, als sie wieder begannen, sich über den Waterfall zu streiten. So langsam bekam ich das Gefühl, sie hielten sich absichtlich in meiner Nähe auf, um mich zu ärgern.
Doch irgendwann horchte ich auf.
"... wie der kleine Malfoy", giftete Ron.
"Was?", fragte ich.
"Er fliegt nicht besser als Malfoy", erklärte Ron überlegen. "Und da Malfoy nicht der beste Flieger ist, ist Harry genau so lahm."
Ich hatte das plötzliche Verlangen, Draco zu verteidigen. "Nur weil ihr zwei aufgeblasene Truthähne seit, heißt das nicht, dass Dra ... Malfoy das auch ist."
Die beiden guckten mich an, als hätte ich japanisch gesprochen. "Hermine? Was ist mit dir los?", wollte Ron wissen. "Er ist von Slytherin! Wieso verteidigst du diesen Schleimbolzen?"
"Die einzigen Schleimbolzen hier seit ihr.", gab ich zurück und wunderte mich, wie erst ich das meinte.
Verletzt guckte Ron mich an. "Was hast du denn?"
Ich atmete laut aus. "Ach, egal. Wenn ihr es nicht versteht ..." Ich drehte mich um.
Harry hielt mich an der Schulter fest. "Wieso bist du so abwertend? Wir sind deine einzigen Freunde, okay? Was immer du gerade gegen uns hast - du hast niemand anderen."
Das traf mich tief. Zwar war es wahr, aber sie hätten es nicht so sagen müssen.
Da fiel mir auf, dass ich exakt das gleiche gemacht hatte.
Ich biss mir in die Wange. Ich konnte mir gerade noch ein Geh doch zum Teufel verkneifen und ging dann einfach hinaus auf die Wiese. Harrys Worte stimmten mich nachdenklich. Hatte ich wirklich keine anderen Freunde? War ich von ihnen abhängig? Die ganzen Jahre hatte ich nur die beiden gebracht, wir hatten Abenteuer erlebt. Aber hatte ich je noch andere gehabt, mit denen ich mich aufgehalten habe?

Es wurde angenehm schnell Abend. Ich ging allen Gryffindors aus dem Weg und hing stattdessen mit einer jungen Ravenclaw herum, die mir überraschend ähnlich war. Ich zeigte ihr einige leichte Zauber, die sie in der dritten Klasse lernen würde und sie machte sie schon beim zweiten Mal perfekt nach.
"Ich wusste gar nicht, dass du so lustig bist.", wunderte sich Ruby, das Mädchen.
"Tja, ich wusste bis heute Morgen gar nicht, dass es dich gibt.", erwiderte ich mit einem Grinsen.
Ein Junge in meinem Alter kam hinzu. "Ruby? Ach, hier bist du."
"Hey Dean.", begrüßte meine Freundin den Jungen.
"Dean?", wiederholte ich. "Ich kenne auch einen Dean." Wir lächelten uns an.
"Dean Thomas, oder?", fragte er und guckte zwinkerte mir zu.
Ich nickte.
"Der ist super. Wir kennen uns schon ewig."
So lernte ich Ruby und Dean aus Ravenclaw kennen.

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