Dramoine

Kapitel 3

Die nächsten Tage waren anstrengend. Die meisten Leute lagen faul am See, sahen dem Kraken zu und badeten. Für mich war das jedoch nichts - stattdessen saß ich im Gemeinschaftsraum am Tisch und lernte. Immerhin war man hier in Hogwarts und zumindest ich wollte eine herausragende Zauberin werden.
Durch einen kleinen Zauberspruch war die Luft bewegt, aber noch immer so drückend heiß im Raum, dass man kaum atmen konnte.
Das Porträt klappte auf, als ich gerade mein Zaubertränke Buch auf mich zuschweben ließ.
"Was machst du da?" Ron und Harry, natürlich. Ich musste mich zusammenreißen, um nicht genervt die Augen zu verdrehen.
"Lernen. Solltet ihr auch mal versuchen", zeterte ich deswegen. Wenigstens sollte sie bemerken, dass sie mir tierisch auf die Nerven gingen. Ich nahm das Buch in die Hand und ließ es vor mich auf den Tisch fallen.
"Hermine!", stöhnte Ron, "Wir haben frei! Genieß doch einfach die Zeit und sei draußen, genau wie jeder normale Mensch."
Wütend warf ich ihm einen Blick zu. "Also bin ich unnormal?"
"Ja!", antworteten beide wie aus einem Munde.
"Schön." Ich klappte energisch das Buch zu, aus dem ich gerade lesen wollte und stand auf. "Dann geht doch raus. Ich wollte nur einfach einmal Ruhe haben!"
"Wir wollten dich holen.", meinte Ron entschuldigend.
"Deine Ruhe vor uns?", wollte Harry wissen.
Ich war so sauer auf sie, dass ich die Wahrheit sagte. "Ja, vor euch. Niemand will in eurer Nähe sein. Merkt ihr es nicht? Euer dauerndes Gestreite nervt jeden! Könnt ihr euch nicht einfach vertragen, egal was euch am anderen stört?"
Die Jungen starrten mich an.
"Wieso sagst du sowas?", war Harrys erste Reaktion.
"Weil es so ist.", meinte ich trotzig.
"Dann solltest du uns wohl aus dem Weg gehen.", rief Ron erbost. "Wenn du es nicht aushältst!"
"Schön!", schrie ich.
"Schön.", sagte sie. Ich drehte mich um und stieg durch das Porträtloch.
Verdammt. So sollte das alles nicht ausgehen. Wieso hatte ich sie nur so angefahren?
Hogwarts war menschenleer - niemand wollte sich im aufgeheizten Gebäude aufhalten, nicht einmal die Lehrer. Schnell lief ich in den einzigen Zufluchtsort, der mir spontan einfiel - Myrtes Klo.
Dort brach ich zusammen und fing an zu schluchzen. Aber wieso weinte ich? War es nicht das, was ich wollte? Dass das ewige Ärgern aufhörte? Nun, wenigstens musste ich es nun nicht mehr ertragen.