6 - Kämpfen macht hungrig

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Haseljunges lief aus dem Ältestenbau, Wieselpfote folgte ihr. Obwohl es Haseljunges vorkam, als wäre eine Ewigkeit vergangen, seit die Zeremonie von Wölfen gestört wurde, schien Sonnenhoch kaum vorbei zu sein. Die Wölfe waren weggeschafft, die Gruppe an Katzen, die den letzten trug, verschwand gerade im Wald.

Ginsterkralle rief die Katzen mit den kleinsten Verletzungen - Wolkenschleier, Rotfuß und Orkanpfote - zu sich, um jagen zu gehen. Haferstern saß auf dem Großfelsen in der Sonne und betrachtete nachdenklich den Clan, die verbundene Wunde hinter dem Schweif verborgen. Abendröte döste in der Sonne. Gelbkralle und Grünnase tauschten sich über den Kampf aus, Löwenmähne, Bärenbart, Ahornpfote und Donnerecho warteten noch vor dem Heilerbau.

Haseljunges erinnerte sich an Humpelpfotes blutverschmiertes Fell und Flutregens Bisswunde am Bein, aber als sie die beiden Kater nirgendwo sah, ging sie davon aus, sie hätten sich bereits während des Kampfes in den Heilerbau begeben.

Wieselpfote blieb stehen und zupfte an dem Bändchen an seinem Vorderbein. Es war ein Stückchen nach unten gerutscht. Der Kater selbst hatte keine Verletzungen.

"Was hast du eigentlich während dem Kampf gemacht?" wollte Haseljunges wissen, während sie der Kinderstube immer näher kamen. "Geschlafen?"

Entrüstet funkelte Wieselpfote sie an. "Nein, dein Vater hat mich in den Wald geschickt, ich sollte herausfinden, woher die Wölfe kamen."

"Aber das ist doch gefährlich!" Erschrocken blieb die Kätzin stehen, um ihn zu mustern. "Und dir ist nichts passiert?"

"Nein, gar nichts. Ich gehe ihm aber jetzt Bericht erstatten, bin noch nicht dazu gekommen." verabschiedete sich der Schwarzweiße und lief der Jagdpatrouille hinterher. Haseljunges schnurrte zufrieden. Er war abgelenkt. Dann betrat sie die Kinderstube.

Goldstreif lag vor Schmerzen stöhnend in ihrem Nest, Wunschrose redete beruhigend auf sie ein. Ansonsten war noch nichts passiert, also verließ Haseljunges den Bau wieder, um Efeusturm Bericht zu erstatten, der sie auf halbem Weg in die Pfoten lief.

"Wie geht es Goldstreif?" wollte die Heilerin wissen.

"Wie geht es Glanzrose?" fragte Haeljunges gleichzeitig. Efeusturm schnurrte belustigt. "Es geht ihr gut, sie schläft." Sie seufzte. "Das wird morgen schlimm, wenn wir ihr erklären müssen, warum sie nichts mehr sieht. Kleintatze ist bei ihr."

"Goldstreifs Junge sind noch nicht da." erzählte Haseljunges. Dann folgte sie der schwarzen Kätzin neugierig zur Kinderstube. Efeusturm musterte Goldstreif, dann wandte sie sich an die gelbbraune Fast-schülerin. "Haseljunges, tust du mir einen Gefallen?"

"Klar!" Haseljunges schnurrte.

"Dann bleib hier. Wenn Goldstreifs Junge kommen, rennst du zu mir und gibst Bescheid. So kann ich mich um die restlichen Krieger kümmern, die deine Schwester Helljunges nicht geschafft hat. Geht das?"

"Natürlich." Haseljunges setzte sich gehorsam neben ihre Mutter und ringelte den Schweif über die Pfoten. Efeusturm nickte den beiden zu, dann verließ sie den Bau.

Haseljunges genoss es, von Wunschrose gewaschen zu werden, während Goldstreift ruhiger wurde und schließlich eindöste. Offenbar hatten es die Jungen doch nicht so eilig. 

Wunschrose erzählte gerade, wie sie mit Goldstreif einen Wolf in die Flucht geschlagen hatte, als die goldene Kätzin sich herumrollte und ihre Freundin bat, ihr eine Maus zu bringen.

"Kämpfen macht hungrig, nicht wahr?" schnurrte sie Haseljunges an, als ihre Mutter nach draußen verschwand.

"Weiß ich nicht." antwortete Haseljunges. "Ich hab ja nicht gekämpft."

"Ich weiß." Goldstreif erhob sich und beugte sich vor. "Hast du Rotfuß gesehen?" fragte sie unruhig.

Haseljunges überlegte, dann erinnerte sie sich. "Ja,. klar. Es geht ihm gut, er ist mit Ginsterkralle, Wolkenschleier und Orkanpfote auf Jagd. Warum?"

"Er ist mein Gefährte." schnurrte Goldstreif beruhigt. Dann wurde ihr Blick ein wenig traurig. "Aber jetzt wird er die Geburt seiner Jungen verpassen!" Als hätten diese nur auf ein Stichwort gewartet, krümmte sie sich unter einer Schmerzwelle zusammen. Haseljunges trat zurück und musterte die Freundin ihrer Mutter besorgt. "Soll ich Efeusturm holen?"

"Ja, bitte." japste die goldene Kätzin. "Kannst du dann vielleicht Rotfußzurückholen?"

"Ich kann es versuchen." bot Haseljunges an, dann schlüpfte sie aus dem Bau und rannte, so schnell ihre kleinen Pfoten sie trugen, zu Efeusturms Bau.

Die schwarze Kätzin deckte gerade Ahornpfotes Kratzer mit einer spinnwebe ab. Als Haseljunges' rotbrauner Freund aus dem Bau trat, nicht, ohne ihr noch einen freundlichen Blick zu zuwerfen, wandte die kleine Kätzin sich an Efeusturm. "Die Jungen kommen!"

Efeusturm nickte ihr anerkennend zu, dann suchte sie ein Bündel Kräuter zusammen und verließ den Bau. Haseljunges lugte kurz Helljunges über die Schulter, die ein paar Spinnweben von ihrer Pfote wickelte und verstaute, dann rannte sie nach draußen, wo sie Rosenpfote in cie Pfoten lief, die gerade aus dem Ältestenbau kam.

Schneefall - Sehnsucht | Band IWhere stories live. Discover now