Azra
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Herr Müller ist den restlichen Schultag leider nicht mehr aufgetaucht, das ist sehr traurig.
Ich hätte ihn liebend gerne noch einmal gesehen, denn er ist doch sooo wunderschön.
(Ich klinge wie ein scheiß Fangirl.)
Mann, dann muss ich wohl hoffen, dass er Morgen wiederkommt.
Er ist bestimmt stärker, als diese anderen Lehrer.
Er sah nicht wie eine Heulsuse aus. Nicht so wie Frau Schnabelstedt.
Also kann der liebe Herr Müller auch sehr gerne wiederkommen.Ich habe Chanti und Zeynep gezwungen, den ganzen Schultag zu bleiben, da ich nicht so gerne Regeln breche, wie sie. (Und weil ich gehofft habe, dass Herr Müller nochmal kommt.) Vielleicht kriege ich die beiden irgendwann zu Vernunft. Danger, Burak und Co sind natürlich direkt abgehauen, und haben geschwänzt. Meine Freundinnen wollten das auch tun, aber ich habe es geschafft, sie davon abzuhalten. Ich hatte so einige Argumente auf Lager.
Und nun laufen wir zu dritt in Richtung des Bahnhofs. Gut, dass direkt neben unserer Schule eine S-Bahn Haltestelle ist, dort fährt die S3 direkt nach München.Ich habe nicht wirklich Lust auf Shopping, aber dies ist definitiv besser als Zuhause zu sein. Ich genieße jede Sekunde, an der ich draußen bin. Es wirkt zwar so, als würde ich voll gemein und genervt von allem sein, aber nein, ich genieße es wirklich.
Ich bin irgendwie eine Mischung aus trocken, genervt, und aus lieb und lustig.
Aber ich bin keinesfalls ein Arschloch, nur manchmal sind meine Gedanken echt fies.Am Bahnhof Unterhaching angekommen, setzen wir uns lässig auf die Sitze, um auf den Zug zu warten. Denn dieser kommt in sechs Minuten.
Während Zeynep hunderte von Drogerien aufzählt, beobachte ich kleine Kinder. Ich schätze sie auf fünfte Klasse. Sie schreien und stöhnen herum, denkend, dass dies lustig sei. Ältere Kinder lachen diese Kleinen aus, und eine ältere Dame beschwert sich. Sie bittet die Kinder darum, leiser zu sein. Und die Reaktion der Kinder ist ekelhaft. Sie kreischen mehr rum, hüpfen um die Dame rum, eins tritt ihr auf den Fuß. Das tut weh mitanzusehen. Wie können Kinder so ekelhaft und respektlos gegenüber älteren Menschen sein.
Meine Pulsader pocht tief in meinem Kopf, während ich das ansehe.
»Leute, seht ihr das?« Ich tippe beiden auf die Schultern und deute auf das Geschehen. »Diese Kinder sind total ehrenlos zu dieser Dame, sollen wir dazwischen?«, frage ich voller Hoffnung, da ich unbedingt dazwischen gehen will. Nur ich alleine habe nicht den Mut dazu.
»Boah, Ja! Lass boxen!«, stimmt Zeynep dem Vorschlag zu. Danke. Chantal stimmt auch zu. Nochmal danke. Mit diesen Beiden habe ich die Eier dazu, Dinge zu tun.
Wir stehen alle zusammen auf, bewegen uns in Richtung der Kinder.
Ich kann es nicht abwarten, diese Kinder wegzuzerren. Ich hasse nervige kleine Kinder.Angekommen, fangen wir direkt an die Kinder wegzunehmen, ich packe den Fußtreter hinten am Shirt, und ziehe ihn von der Dame weg. Dieser sieht mich entsetzt an und versucht sich loszureißen. »EY!«, kreischt er. Ich ignoriere diese zwecklosen Versuche und zerre ihn aus der Menge weg. Dort stelle ich ihn vor mich hin und sehe ihm wütend in die Augen.
»Wie kannst du es wagen einer alten Frau wehzutun?«, zische ich.
Ich darf leider nicht zu hart sein, es ist nur ein Kind. Leider hat sich in letzter Zeit ein wenig Wut in mir aufgestaut.
»Es ist ein alter Mensch, die stirbt doch sowieso!«, meckert der Kleine. Respektlos.
Im Augenwinkel sehe ich Chantal, die auch ein Kind wegzerrt. Sie sieht so aus, als würde sie das Kind wirklich boxen wollen. »CHANTAL, NICHT WIRKLICH BOXEN!«, rufe ich zu ihr rüber. Sie wirft mir ein knappes Nicken zu.
»Du kleine Arschgeige musst mal lernen, Respekt vor Älteren zu haben! Diese Frau hat das Deutschland wieder aufgebaut, auf dem du jetzt läufst und die Hundescheiße von deinem Schuh drauf verteilst!«
Der kleine Junge sieht nun geschockt unter seinen Schuh, und entdeckt die Hundescheiße, die wirklich unter seiner Sohle klebt. Er verzerrt angewidert das Gesicht. »Ihhh!« Dabei stolpert er ein wenig.
»Und jetzt, zisch ab!«, fauche ich. Der Junge sieht mich mit verängstigten Augen an, wie ein Schwein was zum Schlachter sieht. Danach rennt er zu seinen Freunden, die mit ihm zusammen komplett wegrennen.
So, eine Last dieser Stadt sind wir jetzt los.Ich gehe rüber zu der Dame und erkundige mich: »Tut mir leid, dass diese Kinder sie nerven mussten. Geht's ihnen gut?«
Sie sieht mich mit lieben Augen an, und fängt an zu lächeln. »Alles okay, aber dankeschön!«
»Kein Problem!«
Ältere Menschen sind so süß, und lieb. Diese Menschen mag ich. So hilflos, aber trotzdem so starke und schlaue Menschen.Die Dame bedankt sich auch nochmal bei Chanti und Zeynep, daraufhin fährt auch schon der Zug ein. Wir steigen ein, und suchen uns Sitzplätze.
»Könn' wir als erstes zu Douglas?«, fragt Chanti, wir sagen freudig ja. Vielleicht finde ich doch noch ein wenig Freude im heutigen Tag. Dieses Kind anzumeckern hat mir irgendwie doch ein wenig Motivation gegeben. Vielleicht kaufe ich mir auch was.
.
Die nächste Haltestelle ist schon Marienplatz, die, wo wir aussteigen. Denn an dieser Haltestelle befindet sich unsere heiß geliebte Münchner Innenstadt. Es ist schon ein großer Vorteil, direkt neben einer riesigen Stadt zu wohnen.
»Ey, isch habe vor, mit Social Media anzufangen!«, teilt uns Chanti aus dem Nichts mit. »Macht ihr mit?«
Vermutlich wird ihr „Social Media anfangen" schlechte Beautyhacks und Schminktutorials sein, aber ich mache da gerne mit, wenn es sie glücklich macht.
»Jaaa, gerne!«
Zeynep erklärt sich auch bereit.
»Dann machen wir zu Dritt, yay!«, quietscht die Blondhaarige überglücklich. »Wie wirst du den Account nennen?«, frage ich voller Neugier.
»Die drei Girls!«
Ein wenig Standard, aber es passt. Denn wir sind drei Girlllssssss.Die Türen der S-Bahn öffnen sich, wir steigen aus, und meine beiden Freundinnen packen meine Hände und ziehen mich hinter sich her. Verwundert stolper ich hinterher, versuchend, nicht auf die Fresse zu fliegen. Sie haben es echt eilig. Ich schaffe es, mich zu fangen und renne mit den beiden verrückten Mädels in Richtung Douglas. In diesem gehen wir als allererstes zu der Essence Abteilung. Irgendwie ist diese Marke mit Catrice unsere Lieblingsmarke.
»Eyyy, guckt eusch den Lipgloss an!«
Chantal zeigt uns eine neue Farbe vom Essence Extreme Shine Lipgloss, meine Augen weiten sich. Dieser ist mein absoluter Favorit, ich habe jede Farbe von diesem Produkt. Nur diese nicht. Ich reiße spielerisch Chanti den Lipgloss aus der Hand und prahle: »Kauf' ich mir!«
Meine Freundinnen lachen, und suchen sich auch jeweils einen Lipgloss aus.
Danach gehen wir noch zu den ganzen anderen Marken wie Catrice, suchen ein wenig nach Dingen die wir gebrauchen könnten. Ich nehme keine weiteren Dinge. Meine Freundinnen hingegen machen einen gefühlten Großeinkauf.Wir gehen mit unseren Waren zu den Kassen, und bezahlen. Mein Lipgloss hat nur 2,29€ gekostet, währenddessen kosten die anderen Einkäufe über zehn Euro. Chantal und Zeynep mussten sich natürlich mehrere Lipglosses, ein paar Mascaras und so weiter kaufen. Egal, die Beiden haben mehr Geld als ich.
Danach geht es direkt zu dem ersten Modegeschäft; H&M, mein Liebling.
Wirklich mein ganzer Kleiderschrank besteht aus H&M. (Und teilweise auch aus NewYorker, Bershka und Primark.)Auch dort sehen wir uns jede einzelne Abteilung im Detail an, probieren einige Hosen und Tops zusammen an, und haben jede Menge Lachanfälle. Es ist extrem geil, wenn man mit seinen beiden besten Freunden die gleiche Kleidungsgröße hat.
Ich finde so wunderschöne weite Cargohosen, am liebsten würde ich sie jetzt alle mitnehmen. Problem ist natürlich mein Mangel an Geld. Alter, es ist so Scheiße, wenn deine Eltern dich hassen und dir nur fünfzehn Euro im Monat geben. Das ist für eine Siebzehnjährige viel zu wenig. Ich kann mir davon nicht mal eine Hose kaufen. Meine Hosen kosten im Schnitt um die dreißig Euro. Außer wenn ich spare, dann geht das natürlich.
Sehnsüchtig sehe ich mir die beiden schönen Hosen, die auf dem kleinen Tischchen in der Anprobekabine liegen, an, bevor ich sie wieder zurück an ihren Platz hänge.
Zeynep und Chantal kaufen sich Dinge, ich bin neidisch. Ich wünschte, meine Familie wäre reich, wie die meiner Freunde.
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Vorbidden obsession - a Zeki Müller Fanfic - or a teacher x student story !!
FanfictionDie siebzehnjährige Azra Lange hat es nicht einfach in ihrem Leben. Sie hat eine beschissene Familie, und möchte einfach nur noch frei sein. Jedoch, eines Tages bekommt sie und ihre Schulklasse einen neuen Klassenlehrer. Sie verliebt sich auf den er...