Kapitel 7

77 4 0
                                    

Azra

🌷 🌸 ❤️ 🌸 🌷

Herr Müller senkt seine Taschenlampe, jetzt kann ich ihn richtig ansehen. Es ist wirklich Herr Müller. Er trägt ein dunkelblaues T-Shirt, es ist ein wenig schmutzig, sein ganzer Körper ist voller Staub. Und zusätzlich entdecke ich an seiner rechten Schulter ein großes Tattoo. Es ist eine Art Muster, Blitz oder eine Wurzel, ich kann es nicht ganz entziffern.
Er sieht dreckig aus, wie ein Obdachloser.
Was hat er hier gemacht, dass er so ranzig aussieht?

Trotz meiner Angst und Erschöpfung kann ich nicht umhin, sein Gesicht mir genauestens anzusehen. Dunkle Augen, markante Züge und eine so attraktive Stimme. Die, die mir den ganzen Tag nicht aus dem Kopf ging. Irgendwie habe ich mich doch sofort in ihn verguckt, auch wenn das für mich so unrealistisch ist.

Er sieht mich überlegend an. Er mustert mich von Kopf bis Fuß, wie ich zitternd vor ihm stehe. Das erinnert mich direkt daran, als wir heute Morgen Augenkontakt hatten.
»Ey, bist du nicht die, die vorne in der Mitte sitzt?«, fragt er nach einigen Sekunden unangenehmer Stille.
Herr Müller erinnert sich an mein Gesicht. Ich könnte sowas von jetzt los lächeln, nur leider habe ich zu viele andere Dinge im Kopf.
»J-ja. Ich bin A-Azra.«, bringe ich mit zitternder Stimme hervor. Auch wenn mich dieser Fakt, dass Herr Müller vor mir steht, ein wenig ablenkt, wird es immer schwieriger die Tränen zu unterdrücken. Nicht mehr lange, bis ich komplett zusammensacke.

Er nickt und gibt einen Ah-Ton von sich. »Sag ma, was ist mit dir passiert? Du siehst aus als würdest du verprügelt worden.«

Genau so fühle ich mich auch. Und diese These stimmt leider zum Teil.

Jedoch ist diese Frage der Auslöser; meine Beine geben nach, ich sinke auf den Boden und beginne zu schluchzen. Es ist verdammt unangenehm, aber ich kann nicht anders.
Hoffentlich ist Herr Müller irgendwie in der Lage, mir zu helfen. Wobei er doch so fies und emotionslos wirkt.

Eine Träne rollt nach der anderen meine Wange herunter, es ist beinahe unmöglich die Worte aus meinem Mund zu bekommen.
»Er...«, kommt aus meinen zusammengepressten Lippen, zwischen Schluchzern.
Ein winziger Blick zu Herr Müller, er sieht mich mit gehobener Augenbraue verwirrt an.
»Mein Stiefvater... Er..«

Ich schaffe es nicht. Diese Worte zu sagen tut mehr weh, als die blauen Flecken an meinen Armen. Ich muss es trotzdem schaffen.
»Er hat mich geschlagen.. Ich.. Ich wusste nicht, wohin ich gehen sollte..«

Ich habe es geschafft. Auch wenn meine Stimme abgehackt und zittrig ist, ich habe es geschafft. Ein weiterer Blick zu Herr Müller verrät mir, dass er sprachlos aussieht.
Seine Emotionen sind schwer zu definieren.

Seine Verwirrung ist spürbar. Ich fühle, wie unsicher und verwirrt er ist. Er ist bestimmt so einer, der mit sowas nicht umgehen kann. Oder er ist ein komplettes Arschloch ohne Gefühle.

Nach einer Ewigkeit seufzt er und kommt näher. Mit großen und verängstigten Augen blicke ich in seine.
»Verdammt... Lass uns das regeln. Kannst du aufstehen?« Seine Worte klingen rau und hart. Ich bin mir nicht sicher, ob er wirklich seine Hilfe anbietet, oder einfach nur überhaupt kein Bock auf das hier hat. Er wirkt so genervt.

Aber der Gedanke, dass er sich vielleicht um mich kümmern würde, lässt mein Herz einen Sprung machen.

Ich nicke, und versuche langsam aufzustehen. Leider zittern meine Beine zu sehr, sie fühlen sich wie Wackelpudding an.  Herr Müller hört auf, mich zu beobachten, nimmt die Taschenlampe zwischen die Zähne, tritt hinter mich, und greift unter meine Arme. Somit hilft er mir hoch.

Ich fühle mich so hilflos und schwach.

Er kommt so nah. Er riecht nach Bier und Zigaretten. Kein angenehmer Geruch, aber er hat wirklich starke Hände. Ohne ein Problem hebt er mich hoch. Das lenkt mich von dem Geruch ab.
Sein Griff ist fest, aber dennoch vorsichtig.
Mein Herz schlägt noch schneller.

Vorbidden obsession - a Zeki Müller Fanfic - or a teacher x student story !! Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt