Kapitel 9

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Azra

🌷 🌸 ❤️ 🌸 🌷

Charlie's Augen weiten sich, während sie mich mustert. Ihr Mund klappt förmlich auf.
Verständlich, bei diesem Anblick.
Je länger sie mich ansieht, desto mehr verändert sich ihr Gesichtsausdruck.
Sie kann bestimmt die Verzweiflung in meinen Augen sehen.
»Oh mein Gott.«, flüstert sie, während sie mich näher zu ihr zieht, und meinen Zustand genauer betrachtet.

»Ich werde mich um dich kümmern.«, sagt sie leise. Dabei sieht sie sich um. »Kommt mit.« Sie nimmt vorsichtig meine Hand, und zieht mich irgendwo hin, Herr Müller folgt uns. Da mir Charlie zu schnell läuft, lasse ich ihre Hand los. Meine Beine haben kein bisschen Kraft mehr. Herr Müller scheint dies zu bemerken, und hebt mich plötzlich im Brautstil hoch. Überfordert sehe ich ihn an, er jedoch strahlt nur Sanftheit aus.

Dieser raue Mann hat doch eine sanfte Seite.

Mein Herz schlägt sofort schneller, wenn ich ihm wieder so nahe bin. Seine starken Arme halten mich fest in der Luft, ohne das mir was passieren kann. Wieder verspüre ich dieses Kribbeln in meinem Bauch.

Charlie führt uns zu einer ruhigeren Ecke des Clubs, weg von der lauten Musik und den neugierigen Blicken der anderen Gäste. Der Raum ist abgedunkelt, und nur ein sanftes Licht leuchtet den Weg.

Herr Müller lässt mich vorsichtig auf ein Sofa sinken und bleibt neben mir stehen, seine Anwesenheit ist das Einzige, was mir in diesem Moment Halt gibt. Charlie verschwindet kurz, um uns etwas zu trinken zu holen.

Während wir warten, herrscht eine unangenehme Stille. Ich wage es, zu ihm aufzublicken, und bemerke die besorgte Falte auf seiner Stirn.
Ich sollte mich definitiv bei ihm bedanken. Ohne ihn wäre ich jetzt verloren. Wenn Herr Müller, oder auch Zeki nicht in diesem Moment in der Schule gewesen wäre, würde ich jetzt verrottend an irgendeiner Straße sitzen.

»Danke, dass du mir hilfst«, sage ich leise, nachdem ich all mein Mut zusammen genommen habe. Meine Stimme zittert leicht.
Leider habe ich erst nachdem ich es gesagt habe, realisiert, dass ich ihn geduzt habe. Ihn scheint es aber nicht sichtlich zu stören.

»Kein Problem«, antwortet er und kratzt sich am Kopf. »Aber du musst mir wirklich sagen, wenn du mehr brauchst. Ich bin kein Arzt oder so.«
Wie süß. Ich glaube, Zeki hat Schiss, dass er nicht genug ist.
Dieser Gedanke von mir ist auch überhaupt gar nicht voreilig, ich kenne Zeki garnicht.

Trotzdem belaste ich ihn gerade.

»Ich... ich wusste einfach nicht, wohin sonst«, gestehe ich und senke den Blick. »Es tut mir leid, dass ich dir Umstände mache.«
Ich möchte keine Last für ihn sein. Ich möchte überhaupt keine Last sein. Leider war ich doch zu hilflos.

»Mach dir darüber keinen Kopf«, sagt er und winkt ab. »Du musst hier erstmal sicher sein. Wir kümmern uns später um alles andere.«
Wie er das „wir" betont, um mir zu zeigen, dass ich nicht alleine bin, ist so lieb. Herr Müller ist bestimmt eine gute Seele. Zumindest wirkt er wie eine, bis jetzt.

»Es ist einfach...«, beginne ich, aber ich weiß nicht, wie ich meine Gefühle ausdrücken soll. Seine Nähe macht mich nervös, doch gleichzeitig beruhigt sie mich.

»Hey.«, unterbricht er mich sanft. »Es ist okay. Du bist hier sicher. Charlie ist super in solchen Sachen.«

Ich nicke, versuche ein Lächeln, das mehr wie ein gequältes Zucken meiner Lippen wirkt. »Danke, Zeki«, murmle ich schließlich, und es fühlt sich seltsam intim an, seinen Vornamen auszusprechen. Bereuen tue ich es noch nicht.
Ich fühle mich langsam immer wohler in seiner Nähe. Er wird sicherlich nichts sagen.
Unsicher und etwas aufgeregt sehe ich zu ihm herauf. Auf seinen Lippen ist ein breites Lächeln abgezeichnet, seine Augen fixiert auf meine.
Das gequälte Lippenzucken fühlt sich auf einmal nicht mehr so gequält an. Eher fühlt es sich echt an.

Vorbidden obsession - a Zeki Müller Fanfic - or a teacher x student story !! Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt