Kapitel 10

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Zeki

🌷 🌸 ❤️ 🌸 🌷

Im Augenwinkel erkenne ich, wie die kleine rote Lampe blinkt.
Wer zum fick wagt es, nachts in die Schule zu kommen, und mich bei dem Lochbohren zu stören?
Ich schnappe mir meine Taschenlampe, und mache mich auf den Weg, den Täter suchen.
Während ich die Treppen hochhüpfe, etwas koordinationslos, fällt ein Besen um. Mit einem lauten Krachen fällt dieser Auf den Boden. Es hallt durch die Gänge. Mist.
Ich hätte vielleicht etwas weniger Bier trinken sollen.

Mit dem Lichtstrahl voraus, wandere ich die Schulflure entlang. Hoffentlich ist das nicht Frau Gerster, denn die geht mir total auf den Sack. Neugierig, aber genervt rufe ich ein „Hallo".
Als ich um die Ecke biege, sehe ich eine kleinere Gestalt, die sich gerade Bückt, wie als würde sie etwas aufheben. Nachdem ich etwas näher heran gehe, erkenne ich, dass es ein Mädchen ist - eine Schülerin.
»Was zur Hölle machst du zu dieser Uhrzeit hier?«, frage ich patzig. Welcher Schüler kommt um Mitternacht in die Schule, und irrt dort herum?

Sie sieht so aus, als hätte sie einen Geist gesehen. Wahrscheinlich kann sie mich, wegen dem Gegenlicht, auch nicht erkennen. Ich leuchte ihr dreist in das Gesicht, doch bei dem längeren Betrachten, fällt mir auf, wie schlimm sie Aussieht. Es lässt mir beinahe die Luft wegbleiben. Ihr Gesicht ist Blass und voller Tränen, die Wangen sind gerötet, auf ihrer Haut sind blaue Flecken und Schürfwunden. Verdammt, was ist denn mit ihr passiert?

Es sollte mit doch egal sein, dieses Mädchen ist eine fremde. Oder...

Fuck. Der Alkohol macht mich emotionaler.

Ich gehe ein paar Schritte auf sie zu, sie sieht verängstigt aus, und starrt mich geschockt an.
»Alter, was ist denn mit dir passiert?«, frage ich, mehr besorgt als sauer. Aber sauer auf mich selbst, da ich Besorgnis verspüre. Für ein fremdes Mädchen.
Ich könnte jetzt so schön mein Loch weiter graben, dann hätte ich mein Geld viel schneller. Aber nein, mein Herz lässt mich nicht.
Eine neue Träne rollt ihre Wange herunter.
Normalerweise würde ich mich darüber lustig machen, oder meckern, darüber, dass ein Mensch weint, aber ich kann irgendwie nicht.

Je länger ich sie mustere, desto bekannter kommt sie mir vor. Das ist doch dieses Mädchen, was mich heute Morgen in der Klasse 10b angestarrt hat. Sie saß in der ersten Reihe, in der Mitte. Neben dieser Chantal.
Ich frage sie, ob sie die vermutete Person ist, und sie antwortet mit zitternder Stimme: »J-ja. Ich bin A-Azra.«
Somit bestätigt sich meine Vermutung.
Azra ist ein schöner Name. Passt zu ihr.

Sie sieht so verstört aus, ich kann die Panik in ihren Augen schon sehen.
»Sag ma, was ist mit dir passiert? Du siehst aus als würdest du verprügelt worden.«, frage ich neugierig. Ich möchte langsam wirklich wissen, wer diesem Mädchen wehgetan hat. Diese Person wird leiden.
Jedoch geben ihre Beine nach, und sie sackt auf den Boden, Scheiße. Hoffentlich habe ich ihr damit nicht wehgetan. Und warum mache ich mir jetzt überhaupt über so etwas Gedanken. Sonst gebe ich immer einen Fick auf sowas.
Sie beginnt, laut zu schluchzen. Ich muss mich zurückhalten, nicht zu ihr zu gehen, und sie zu trösten. Besorgt sehe ich zu ihr. Zu überfordert, um Dinge zu tun.
»Er...«, schluchzt sie. »Mein Stiefvater... er..«
Oh Gott.
Ich ahne es schon, trotzdem sehe ich sie verwirrt an.
»Er hat mich geschlagen.. Ich.. Ich wusste nicht, wohin ich gehen sollte..«

Ein Stechen breitet sich in meiner Brust aus. Dieses arme Mädchen. Ich weiß genau, wie sie sich fühlt. Dieses dreckige, Scheißgefühl, wenn man sich selbst die Schuld gibt. Oder dieses Gefühl, wenn man von den eigenen Eltern so verarscht wird. Es ist die schlimmste Enttäuschung deines Lebens.
Mehr Sorge erscheint in meinem doch nicht so kühlen Herzen.
Ich weiß nicht, was ich tun soll.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Oct 19 ⏰

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