Kapitel 4

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Azra

🌷 🌸 ❤️ 🌸 🌷

Es wird aber echt langsam mal Zeit, auf mein Handy zu sehen.
Ich hole es aus meiner Hosentasche und blicke auf den leuchtenden Bildschirm.

12 entgangene Anrufe von Stiefvater

Meine Finger verkrampfen sich schlagartig um das kleine Objekt.

Scheiße.

Ich habe ein wirklich sehr großes Problem. »Leute, ich habe ein Problem.«

Meine Freundinnen sehen mich überrascht an. »Was los?«
Ich blicke mit weit aufgerissenen Augen auf mein iPhone. Ich bin sowas von am Arsch.
Wenn meine Eltern sturmanrufen, heißt dies, dass sie sauer sind. Und mit sauer meine ich richtig wütend.

Ohgottohgottohgott

Ich bekomme ernsthaft Angst bei sowas. Ich will nicht wissen, was meine Eltern mit mir anstellen werden, wenn ich zuhause ankomme.
Ich will nicht.
Ich will nicht nach hause.

Ich habe Angst.

Panik breitet sich in meiner Brust aus.

»Azra! Was ist los?«

Ich weiß nicht, wie und warum mir das auf einmal so viel Panik macht. Normalerweise werde ich doch eh nur angeschrien, und danach werde ich in Ruhe gelassen.
Aber, es ist länger nicht mehr passiert.
Ich habe immer versucht, solche Situationen zu vermeiden.

21:08, lese ich ich auf dem Bildschirm. Mist, es ist auch noch später als gedacht.
Das liegt alles an diesem Scheiß Alkohol. Warum musste ich mir wieder diesen Scheiß Alkohol kaufen? Warum musste ich dem Drang nachgeben?

Ich verurteile mich so krass gerade, und greife nach der Flasche Sekt, die vor uns im Gras liegt. Daraus nehme ich einen riesigen Schluck.
Scheiße, Azra. Du bist so ein Vollidiot.

»Hallo, jetzt sag doch endlisch!«

Ich hole tief Luft, und versuche herunterzukommen.

Es wird nichts passieren. Du wirst nicht sterben. Es wird alles okay. Ich werde das schaffen.

»Ach, nur mein Vater hat mich paar Mal angerufen, nichts schlimmes.«, kichere ich hysterisch. Mir einzureden, dass es nicht schlimm ist, hilft wahrscheinlich.

»Sischer? Du siehst escht geschockt aus!«, hakt Chantal nach. Natürlich glauben sie mir nicht, meine Reaktion war einfach zu übertrieben. Und noch ein Problem, sie wissen garnicht, wie ich zu meinen Eltern stehe. Sie wissen nur, dass ich Zuhause nicht mag. Mehr nicht.

Ich sehe auf meine Hände, die mein iPhone fest umklammern, sie zittern ein wenig. Runterkommen wird schwer werden.
Es ist alles okay. Azra, alles okay.
Ich wiederhole diese Wörter tausendmal in meinem Kopf, doch sie bewirken nichts.

Mein Bauchgefühl weiß, wie sehr ich verkackt habe.

»Ich.. Ich habe nur ein wenig Angst, dass er sauer ist.«, murmle ich. „Ein wenig Angst" ist ein bisschen untertrieben. Eher gesagt, habe ich sehr große Angst. Sie fühlt sich wie ein Stechen in meiner Brust an.
Ich sollte schleunigst nach Hause fahren. Wenn ich jetzt losgehe, kann ich die S3 um  21:46 Uhr, oder gar um 21:26 Uhr nehmen. Wenn ich mich beeile, dann-

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