* AURORA *
Ich traue meinen Augen nicht, als mein Blick sich klärt, nachdem Thomas mir die Augenbinde abgenommen hat.
Der gesamte Garten ist geschmückt, mit weißen und rosanen Luftballons, Lampions und Girlanden. Ein großen Banner mit der Aufschrift "Welcome Home!" hängt zwischen zwei Bäumen über den Gästen.
Und im hinteren Bereich ist eine kleine Hüpfburg aufgebaut, in der Teddy bereits wild herumspringt und aus vollem Halse lacht.
Ich schlage mir die Hände vor Überraschung vor den Mund und spüre, wie sich Freudentränen in meinen Augen bilden.
Mein Blick schweift über die mir zujubelnden Gäste. Es sind wirklich alle da: Sandra, Benjamin, Onkel Al und seine Freundin und sogar Jerry, meinen Chef, kann ich sehen. Ein paar andere Gesichter von entfernten Freunden oder Geschäftspartnern von Till erkenne ich auch.
Nur meinen Ehemann, der das alles arrangiert hat, kann ich nirgends entdecken.
"Süße, herzlich willkommen Zuhause. Ich bin froh, dass du endlich aus dem Krankenhaus raus bist!" Sandra fällt mir um den Hals und drückt mich ganz fest an sich.
Sie flüstert mir während unserer Umarmung mit scharfer Stimme ins Ohr, sodass es kein anderer mitbekommen kann. "Du weisst, ich stehe immer hinter dir. Aber ich muss dich das jetzt fragen! Bist du wirklich sicher, dass es die richtige Entscheidung ist, dass du zu ihm zurückkehrst?"
Ich schließe die Augen, lächle und drücke sie ein wenig fester, denn ich weiss genau, dass sie es nur gut mit mir meint.
"Ja Sandra, das bin ich! Er ist und bleibt die Liebe meines Lebens und der Vater meiner Kinder. Und glaube mir, ein Leben ohne Till ist für mich unvorstellbar!"
Als sie unsere Umarmung wieder löst, hält sie mich an den Oberarmen fest und sieht mir tief in die Augen.
"Okay. Aber ich verspreche dir, ich werde ihn im Auge behalten!"
Sie ist einfach unglaublich und einmalig. Und ich bin ihr dankbar für Ihre Freundschaft. Aber manchmal sieht sie alles wirklich einfach viel zu schwarz. Ich bin mir sicher, dass ich genau das Richtige mache!
Und genau das wird Sandra auch noch mitbekommen!
Nachdem ich mich von ihr gelöst habe, sehe ich mich weiter suchend nach Till um. Allerdings komme ich nicht weit, denn sofort werde ich in das nächste Gespräch mit Jerry verwickelt.
"Hallo Aurora, gut siehst du aus. Aber sag, wie geht es dir?"
Er umarmt mich väterlich und ich bin froh meinen Chef nach langer Zeit mal wieder zu sehen. Wir haben oft miteinander telefoniert, aber von Angesicht zu Angesicht miteinander gesprochen ist verdammt lange her.
"Jerry, ist das schön dich zu sehen. Es geht mir wirklich gut. Ich bin froh, dass Felicity jetzt auf der Welt und gesund ist. Die letzten Wochen waren echt anstrengend. Aber sag, wie läuft es in der Firma?"
Er legt seinen Zeigefinger und Daumen um sein Kinn. Ich kann regelrecht spüren, dass er mir etwas mitteilen möchte und mit sich ringt, ob er es tut oder nicht.
"Nun ja... Aurora, ich muss dir ehrlich gestehen, dass ohne dich leider nicht alles so organisiert abläuft. Ich werde immer ungehaltener den Mitarbeitern gegenüber und es ging sogar soweit, dass ich Kündigungen auf meinen Tisch bekommen habe!"
Ich reisse die Augen auf. "Oh mein Gott, was??? Wer hat denn gekündigt?"
Verwundert sieht er mich an. "Wie? Du weisst es nicht?"
Langsam drehe ich den Kopf von links nach rechts und wieder zurück, um seine Frage stumm zu verneinen.
"Sandra und Marco haben gekündigt!" sagt er mit traurigem Blick.
Ich kann nicht fassen, was er mir da gerade erzählt hat und ebensowenig, dass keiner der Beiden mit mir darüber gesprochen hat.
"Mein Gott, Jerry. Das ist ja kaum zu glauben! Und warum? Hast du versucht mit Ihnen zu sprechen?"
Ich erkenne die Enttäuschung in seinen Augen.
"Natürlich habe ich das, aber sie wollten mir nicht einmal zuhören, weil ich sie so schrecklich behandelt habe. Aber lass uns nicht jetzt und hier darüber reden. Es ist deine Willkommens-Party und ausserdem bist du im Mutterschutz."
Ich nicke ihm zu, denn auch ich bin der Meinung jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt dafür.
Aber eines steht fest, für mich hat sich das noch nicht erledigt, die Beiden nehme ich mir zur Brust. Mutterschutz hin oder her!
Noch eine Weile unterhalte ich mich mit Jerry, bis ich mich umdrehe und endlich versuche Till zu finden.
Ich sehe mich um und stoße ungewollt mit Alvin zusammen.
"Hallo Aurora meine Liebe, schön dich zu sehen." er reisst mich in seine Arme und drückt mich fest an sich.
So sehr ich das auch begrüsse, habe ich langsam das Gefühl heute nur gedrückt und geknuddelt zu werden. Wie ein Plüschtier, das man weiter reicht. Dabei wünsche ich mir nichts sehnlicher als von einem bestimmten Menschen umarmt zu werden, nur leider ist dieser nirgends auffindbar.
Auch dieses Mal entkomme ich dem Gespräch meines Gegenüber nicht und nachdem die üblichen Floskeln ausgetauscht sind, stelle ich Alvin die Frage, die mich am meisten interessiert.
"Wie sieht es bei Colin und Sophie aus? Hast du etwas von Ihnen gehört?"
Seine Miene verfinstert sich ein wenig, doch das war eigentlich nicht meine Absicht.
"Colin sitzt weiterhin im Gefängnis und versucht auf Kaution heraus zu kommen. Stell Dir vor, er plädiert tatsächlich auf Unzurechnungsfähigkeit! Ist das zu glauben?!"
Mir entgleiten sämtliche Gesichtszüge, denn alleine die Vorstellung, er könnte damit durchkommen versetzen mich in Angst und Schrecken.
"Nicht Dein Ernst?! Meinst du er könnte tatsächlich damit durchkommen?"
Mitfühlend sieht Alvin mich an und nimmt meine Hände in seine, um sie fest zu drücken und mich zu beruhigen.
"Aurora Schätzchen, bitte mach dir keine Sorgen! Das wird nie im Leben klappen! Damit kommt er nicht durch! Und was Sophie angeht, von ihr habe ich seit dem Vorfall damals nichts mehr gehört. Soweit ich erfahren habe, hat sie die Stadt verlassen, man konnte ihr ja nichts weiter nachweisen."
Ich atme tief durch, denn seine Worte verfehlen ihre Wirkung nicht und beruhigen mich sogar ein wenig.
Wir sprechen noch ein paar Minuten über ihn und seine Freundin, bis ich beschließe mir etwas zu trinken zu holen und dann endlich meinen Mann zu finden!
Ich laufe hinüber zur provisorisch aufgebauten Bar, hinter der zwei junge Männer stehen und sich um die Verpflegung der Gäste kümmern.
Ich bestelle mir ein Glas Limonade mit Eiswürfeln und geniesse gerade den ersten Schluck, als ich aus den Boxen ein Klopfen höre.
Ein wenig erschrocken sehe ich mich um und erkenne Till, der in einem wunderschönen Nadelstreifenanzug oben auf der Terrasse steht und in das Mikro spricht.
"Hallo meine Lieben, vielen Dank, dass Ihr alle so kurzfristig und zahlreich erschienen seid, um meine wundervolle Frau willkommen zu heissen."
Ich bin so überrascht, dass ich mich an meiner Limonade verschlucke, während sein Blick über die Gäste schweift, bis er schlussendlich bei mir stehen bleibt. Mein Herz setzt ein paar Schläge aus...
Diese einzigartig, tiefbraunen Augen fixieren nur mich!
Was hat er nur vor?!
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Die Macht seiner Augen 2
RomansaBegleitet Till und Aurora in Teil 2 von „Die Macht seiner Augen" Lacht, weint und fühlt mit den Beiden, lasst Euch von dieser außergewöhnlichen Liebesgeschichte mitreißen. *********************************************** Sie ist ohne Vorwarnung in me...