[17 - dunkles Untergeschoss]

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Izuna tritt auf den Boden und lauscht. Wie erwartet muss es irgendwo einen versteckten Weg geben, der runter geht. Und den muss er finden, wenn er Tobirama retten will.

Izuna weiß, dass er keine Zeit zu verlieren hat. Wo ist dieser verdammte Geheimweg? Er kann nicht jede Ecke absuchen. Ein Hinweis, wo dieser versteckte Weg ist, würde ihm reichen... Mit seinem Sharingan blickt er durch die Gegend. Normalerweise fällt ihm so eher etwas auf. Und tatsächlich.

Sein Blick fällt auf eine ungewöhnliche Anordnung der Steine an der Wand, versteckt in einer Ecke. Wie konnte er das bisher nur übersehen? Izuna nähert sich der Wand und tastet vorsichtig an der Stelle entlang. Ein Mechanismus.

Ein leises Klicken ertönt, als er unbewusst genau diesen versteckten Mechanismus aktiviert. Er weiß nicht, wie er das gemacht hat, aber das spielt auch gar keine Rolle. Eine Bodenluke öffnet sich. Als er hinuntersieht, erkennt er nur Dunkelheit. Scheinbar muss er eine Leiter hinunterklettern. Das gefällt ihm gar nicht. Sollte jemand diese Luke schließen, weiß er nicht, ob er da unten so einfach wieder rauskommen würde, aber das Risiko muss er eingehen. Er beginnt, an der wackelnden Leiter hinunterzuklettern. Er würde auch springen, aber selbst mit dem Sharingan kann er in der Dunkelheit nicht erkennen, wie weit es bis zum Boden geht. Je tiefer er klettert, desto kälter wird es.

Irgendwann hat er endlich festen Boden unter den Füßen. Darüber ist er auch ziemlich glücklich, aber jetzt sieht er nichts mehr um sich herum. Nur das schwache Licht von oben erkennt er noch.

Izuna beginnt langsam seinen Weg. Er sieht zwar nichts, aber der Gang ist so eng, dass er sich mit beiden Händen an den Wänden entlangtasten kann. Hier unten kann man eindeutig nicht kämpfen. Würde jemand versuchen, ihn hier abzustechen, könnte er nur nach vorne oder hinten ausweichen. Oder gegebenenfalls nach oben, je nachdem, wie hoch die Decke ist.

Nach einer gefühlten Ewigkeit kann er am Ende des Tunnels ein Licht erkennen. Glücklicherweise wortwörtlich und nicht sinnbildlich.

Er geht näher, vorsichtig. Wenn hier Licht ist, könnte auch eine andere Person hier sein. Sein Weg führt ihn in einen größeren Raum. Zwei Fackeln an den Wänden erleuchten den Raum. Und in der Mitte liegt Tobirama. Gefesselt, bewusstlos, verletzt.

Am liebsten würde er Tobirama sofort helfen. Es fällt ihm schwer, sich zurückzuhalten. Aber Tobirama liegt dort zu perfekt. Zu gewollt.

Dennoch geht Izuna näher. Er kann nichts Verdächtiges sehen. Und er muss endlich etwas tun. Er geht näher auf Tobirama zu, bedacht darauf, keine Falle auszulösen, von denen es einige zu geben scheint. Er hockt sich neben Tobirama und stellt sicher, dass dieser noch Puls hat und atmet.

"Dass du geradewegs in eine so offensichtliche Falle laufen würdest", lacht jemand hinter ihm auf. Izuna schreckt sofort auf. Wie konnte er ihn nicht hören?

"Zeig dich", fordert Izuna die Person auf. Kein Zeichen einer Bewegung. Mit seinem Sharingan fixiert er den Gang, aus dem er gekommen ist. Sein Verfolger muss wissen, dass Izuna angreift, sobald er sich rührt.

Jetzt ist nur die Frage, wer den ersten Zug macht.

Izuna verfolgt mit seinem Sharingan, wie Kunais auf ihn zufliegen. Ihnen auszuweichen, ist allerdings nicht sein hauptsächliches Problem. Diesen Trick zur Ablenkung kennt er schon von Tobirama. Das Ziel seines Gegners ist eindeutig, eine der Fallen auszulösen, um ihn zu überraschen.

Mit einem eigens geworfenen Katana kann Izuna das, was auf den Auslöser der Falle zusteuert, abprallen lassen und in eine andere Richtung fliegen lassen. Das garantiert natürlich nicht, dass nicht irgendwo anders eine andere Falle ausgelöst wird, aber er kann die Flugbahn vor allem in der Dunkelheit nicht beeinflussen, nicht in der Geschwindigkeit, wie sein Gegner Kunais hinterherwirft.

Und dennoch... "Egal, wie schnell du bist, an Tobirama reicht das noch lange nicht ran. Und das heißt, ich kann dich auch ohne Probleme fertig machen."

"Als ob Geschwindigkeit das Einzige wäre, das zählt", erwidert sein Gegner spöttisch. "Ach ja? Ich denke nicht, dass jemand, der sich feige in der Dunkelheit versteckt und mit hinterhältigen Tricks wie vorher ausgelegten Fallen arbeitet, sonderlich stark ist."

"Du wirst überrascht sein, wie vielfältig ich bin. Das ist deinem Freund auch schon zum Verhängnis geworden." Langsam aber sicher reißt Izunas Geduldsfaden. Einzig allein sein Verstand hält ihn noch davon ab, seinen Gegner blindlings anzugreifen.

Und dennoch kann er nicht anders, als auf diese Provokation einzugehen. "Tobirama hätte in einem ehrlichen Kampf niemals gegen jemanden wie dich verloren", knurrt er verstimmt.

"Ein ehrlicher Kampf?", erwidert sein Gegner lachend und tritt langsam aus dem Schatten, sodass Izuna zumindest eine Silhouette erkennt. "Was für eine lachhafte Vorstellung. Letztendlich gibt es nur Gewinner und Verlierer, egal, welchen Preis dies fordert."

Izuna beobachtet jede seiner Bewegungen mit seinem Sharingan. Im flackernden Fackellicht erkennt er lange, goldene Haare. Die Augen des anderen sind grau. Sein Blick ist geradezu herablassend. Der dunklere Hautton verrät, dass er ein Shinobi Kumogakures ist.

"Endlich bereit für einen aufrichtigen Kampf?" Izuna umklammert den Griff seines Katanas härter.

Izuna spürt, wie die Wut in ihm aufkocht, doch er zwingt sich, die Ruhe zu bewahren. In diesem unterirdischen Raum, voller Fallen und in der Nähe des bewusstlosen Tobirama, kann er sich keine unüberlegten Schritte leisten.

"Denkst du darüber nach, wie du am besten einen ersten Schritt tun solltest? Nicht, dass du noch eine Falle auslöst, die Decke herabfällt oder deinen Freund in Gefahr bringt, nicht wahr?"

Und hätte er damit nicht verdammt recht, hätte Izuna schon unzählige Chancen ergriffen, ihn um einen Kopf kürzer zu machen.

Mit einer schnellen Handbewegung wirft der Mann eine Reihe von Shuriken in Izunas Richtung. Er wird aus seinen Gedanken gerissen und weicht blitzschnell aus. Scheinbar aber nicht sonderlich schlau, da er sich in einer Ecke des Raumes wiederfindet. Und im Nu muss er weitere Angriffe parieren. Diesmal ist es etwas leichter, sie vorherzusehen, da er die Bewegungen des feindlichen Shinobis besser nachverfolgen kann. Dass er ihn aber immer noch auf diese Weise attackiert, löst Zweifel in Izuna aus. Entweder ist sein Gegner sehr unkreativ oder er hofft, dass Izuna das nicht hinterfragt und hat noch irgendeine Überraschung geplant. Je länger es sich zieht, desto angespannter wird Izuna. Er will sich keinesfalls von irgendeinem hinterhältigen Trick überraschen lassen. Umso aufmerksamer versucht er, alles um ihn herum im Blick zu behalten.

Izunas Geschichte - Tobiizu 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt