[10 - Zeit der Entscheidung]

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Nach Stunden der Diskussion steht die endgültige Entscheidung der Clan - Oberhäupter fest. Hashirama tat alles, was er konnte. Dies ist der bestmögliche Kompromiss, den er durchsetzen konnte.

In diesen Stunden konnte Izuna nichts anderes tun als nervös in seinem Haus auf und ab zu laufen, wartend darauf entweder gute oder schlechte Neuigkeiten über Tobiramas Verfahren von seinem Bruder zu hören. Er weiß, dass dieser ihn sofort informieren wird, doch jede Sekunde fühlt sich für Izuna an wie eine Ewigkeit und dann streckt es sich auch noch so!

Si ist es nicht verwunderlich, dass Izuna sofort als das erste Klopfen ertönt, die Türe aufreißt und Madara noch während er in der Türe steht, fragt, wie es denn nun steht. Die Fragen sprudeln nur so aus ihm heraus, so dass sogar Madara nicht mitkommt. Selbst mit seinem Sharingan wäre es fragwürdig, ob er dem folgen könnte und so legt er seinem Bruder beruhigend eine Hand auf die Schulter und atmet selbst erstmal tief ein und aus ehe er seinem Bruder rät dasselbe zu tun. Doch als dieser trotzdem weiterredet, hält er ihm - wie die Uchiha nun mal Probleme lösen - die Hand auf den Mund bis er keine Luft mehr bekommt, blau anläuft, sich von Madara löst und keuchend nach Luft ringt. Erst als sich der Jüngere wieder beruhigt hat, erklärt Madara ihm, wie es um Tobiramas Zukunft steht. Auch wenn er bis heute immer noch nicht versteht, was sein kleiner Bruder ausgerechnet an Tobirama Senju findet.

Die beiden Brüder setzen sich aufs Sofa und bei Madaras Stille ahnt Izuna Schlimmes, trotzdem reißt er sich zusammen und hört seinem Bruder bis zum Ende zu. Doch wissen die Beiden noch nicht wie schlimm es wirklich um Tobirama steht.

Niemand ahnt in diesem Moment, was passiert ist, bis Hashirama die Gefängnisse aufsucht. Es dauert etwas bis er sich die richtigen Worte zurechtgelegt hat, um die Neuigkeiten zu überbringen.

Doch ist diese Überlegung wohl unnötig gewesen, denn er muss etwas erschreckenderes feststellen. Tobirama ist nicht mehr in seiner Zelle.

Natürlich wusste Hashirama wie vermutlich auch jeder Andere, dass man Tobirama nicht festhalten kann, wenn der es nicht zulässt. Oder zumindest nicht mit so primitiven Eisenstäben, doch wie hätte er erwarten sollen, dass sein jüngerer, so razional denkender Bruder ernsthaft abhaut? Dieselbe Begründung erklärt wieso es keine Wachen gibt. Es gäbe niemanden bis auf vielleicht die Clan-Oberhäupter, der Tobirama das Wasser reichen könnte, also wäre es Personalverschwendung, denn wenn er wirklich abhauen wollen würde, würden ein paar Wachen daran nichts ändern. Und jetzt haben sie den Schlamassel und Hashirama braucht wirklich einige Augenblicke, um zu verstehen, was er da sieht.

Tobirama ist durch die Außenwand geflohen, was an sich nichts Überraschendes ist. Die Tatsache, dass er überhaupt geflohen ist, verwirrt Hashirama. Der Hokage kann noch so oft die Augen schließen und wieder öffnen, sich kneifen oder versuchen ein nicht vorhandenes Genjustu zu lösen, doch nichts ändert sich an der Situation. Alles bleibt wie es ist und das macht ihm die meiste Angst an der ganzen Sache. So ist auch Tobiramas Urteilsspruch hinfällig. Wenn er erstmal weg ist, ist es wie die Bestätigung, dass er etwas getan hat, wovor er fliehen muss.

Und Hashirama kennt ihn besser als jeder Andere. Natürlich hat sein Bruder keine weiße Weste - da sind dessen Haare um einiges weißer, doch die Wortspiele sollte ich lieber für ein andermal aufheben - doch er weiß, dass Tobirama so etwas niemals tun würde. Er würde weder das Dorf, noch den Clan, noch ihn verraten. Doch wieso ist er dann geflohen?
Er kann es sich beim besten Willen nicht erklären. Sie sind zwar Brüder, aber trotzdem Grund verschieden. Keiner der Beiden weiß, was im Kopf des Anderen vorgeht und das kann sowohl ein Vorteil wie auch ein Nachteil sein.

In diesem einen Augenblick hat alles eine Wende genommen und außer Hashirama weiß noch niemand von dieser Entwicklung.

"Okay.", ist alles, was Izuna auf Madaras Erzählung antwortet. Es ist nichts okay, will er eigentlich sagen, doch verkneift er sich das und nickt stattdessen noch, um seine Antwort zu unterstreichen. Wenn man die gegen Tobirama vorliegenden Beweise sieht, ist es sogar für Izuna verständlich, wieso er verurteilt wurde und dass dieser Ausgang noch für alle Anwesenden der Beste ist. Und auch wenn es nur seine von Emotionen geleitete Einstellung ist, denkt er nicht im Traum daran, dass Tobirama schuldig ist. Es wäre ihm in der Theorie zwar zuzutrauen und wenn er daran denkt wie blutverschmiert er letztens nach hause gekommen war, scheint es fast ausgeschlossen, dass er nicht Schuldig ist.

Aber selbst wenn jeder in dem Dorf oder im Feuerreich oder sogar auf der ganzen Welt gegen Tobirama wäre, würde er weiter hinter ihm stehen. Was Tobirama tut, hat immer einen Grund. Er lässt sich nicht von Gefühlen leiten, alle seine Entschlüsse sind durchdacht und auch die Folgen sind alle mit eingerechnet. In diesen Tobirama hat er sich verliebt und selbst wenn Tobirama irgendetwas davon getan hat, würde er niemals das Dorf verraten, dass ihre beiden Brüder gemeinsam aufgebaut haben!
Und nichts wird etwas daran ändern.

Doch wieder zum Eigentlichen. Zwar könnte er Tobiramas "Strafe" akzeptieren, weiß aber genau so gut, dass er es nicht würde. Der Beschluss lautet wie folgt : Tobirama Senju wird auf Grund seiner Taten jeglichen Verpflichtungen als Shinobi Konohagakures entbunden und darf sich nicht mehr als Ninja dieses Dorfes bezeichnen. In seinem verfrühten Ruhestand wird er trotzdem staatliche Hilfe erhalten, nachdem er seine drei monatige Haftdauer abgesessen hat. Der Angeklagte hat weder das Recht weiter als Lehrer tätig zu sein, noch unerlaubt Konohagakure zu verlassen oder zu betreten.

Doch was für Izuna wirklich zählt, ist, dass Tobirama zu ihm zurückkehren wird und das lebendig. Keine Hinrichtung, keine Haft im Hozuki-Schloss, keine Verbannung und er wird auch nicht für vogelfrei erklärt. Alle schlimmen Szenarien, die ihm die letzten Tage Bauchschmerzen bereitet haben, treten nicht ein. Und darauf kommt es doch an, oder nicht? Und trotzdem, wieso ist er nicht froh darüber? Er kann es sich selbst nicht erklären. Das, was er wollte, ist passiert. Doch was will Tobirama? Was passiert mit einem Shinobi, der keiner mehr sein darf? Kommt das einer Hinrichtung nicht gleich? Ist er nicht lieber auf dem Schlachtfeld gestorben als sein Schwert niederzulegen?

Auf einmal beschleicht ihn eine ungute Vorahnung. Tobirama ist der stolzeste Mensch, den er kennt. Niemals würde er seinen einzigen Lebenssinn aufgeben, um sich sein Leben zu bewahren. Er hat immer mit voller Kraft gekämpft und das wird sich niemals ändern. Wie konnte er nur so naiv sein und wirklich denken es könnte alles wieder gut werden?

Bei Izuna und Hashirama läuten gleichzeitig ihre inneren Alarmglocken.
So macht Izuna sich ohne zu zögern auf ins Gefängnis, wo ihn eine ungute Überraschung erwarten soll; während Hashirama den Einzigen aufsucht, den er in dieser Situation um Hilfe bitten kann und das ist kein Anderer als Madara Uchiha.

Izunas Geschichte - Tobiizu 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt