Izunas Geschichte - Tobiizu 2

[18 - Tobiramas Rettung]

Je länger es sich zieht, desto angespannter wird Izuna. Er will sich keinesfalls von irgendeinem hinterhältigen Trick überraschen lassen. Umso aufmerksamer versucht er, alles um ihn herum im Blick zu behalten.

Izuna spürt die Anspannung in jedem Muskel seines Körpers. Sein Gegner bewegt sich geschickt durch die Schatten und wirft Shuriken mit beeindruckender Präzision, wie er sie sonst nur von den Mitgliedern seines eigenen Clans kennt. Izuna pariert einen weiteren Angriff und merkt, wie sein Verstand fieberhaft nach einer Schwachstelle in der Deckung des anderen sucht. Sein Gegner ist offensichtlich nicht so dumm, Izuna direkt in die Augen zu schauen.

"Genug mit den Spielchen," murrt Izuna gereizt, während er versucht, sich auf die Bewegungen des anderen zu konzentrieren. Izuna entscheidet sich, in die Offensive zu gehen. Damit wird sein Gegner wahrscheinlich am wenigsten rechnen, immerhin muss Izuna ja weiterhin Tobirama schützen.

Izuna wartet auf einen passenden Zeitpunkt und attackiert seinen Gegner mit seinem Katana. Durch den Überraschungseffekt trifft er ihn an der Seite. Auch wenn es kein tiefer Stich ist, bringt er den anderen für einen kurzen Augenblick aus dem Konzept. Sein Gegner versucht, wieder etwas Abstand zwischen sie zu bringen, was Izuna durch seine unaufhörlichen Angriffe allerdings nicht zulässt. Sein Gegner hat offenbar Schwierigkeiten, ihm auszuweichen. Izuna hat sich schon gedacht, dass der andere kein Nahkämpfer ist.

Während Izuna versucht, den feindlichen Shinobi daran zu hindern, wieder Abstand zwischen ihnen aufzubauen, ist er allerdings nicht aufmerksam genug. Er kann einfach nicht alles gleichzeitig im Auge behalten und ist darauf bedacht, den Kampf von Tobiramas Standpunkt fernzuhalten.

Als plötzlich ein Krachen ertönt, wirbelt Izuna herum und sieht, wie eine weitere Falle aktiviert wird. Eine Reihe von Kunais schießt auf Tobirama zu. Natürlich sind sogar die Fallen hinterhältig konzipiert. Izuna springt sofort zu Tobirama und lenkt die Kunais mit seinem Katana ab. Obwohl er mit seinem Sharingan jedes sieht, kann er nicht schnell genug reagieren, und eines der Kunais bohrt sich in sein Bein. Izuna zischt schmerzerfüllt auf und versucht, es zu ignorieren. Natürlich konnte sein Gegner in der Zwischenzeit Abstand zu ihm gewinnen. Und ehe Izuna ihn erneut attackieren kann, zielt dieser schon darauf ab, andere Fallen zu aktivieren. So deutet Izuna zumindest die in verschiedene Richtungen fliegenden Shuriken.

Er weiß, dass er nicht überall zur gleichen Zeit sein kann. Er kann also nicht verhindern, dass letztendlich mindestens eine Falle ausgelöst wird. Aus diesem Grund bleibt er gleich stehen, wo er ist, um, was auch immer auf ihn zukommt, abzuwehren.

Izuna hat selten sein Sharingan so sehr bemühen müssen. Aus allen Richtungen schnellen zahllose Waffen auf ihn zu. Er kann ihnen sogar mit seinem Sharingan nur mit Mühe folgen. Von Abwehren gar nicht erst anzufangen. Von Zeit zu Zeit streift ihn eine Klinge. Würde er nicht schon seit Jahren auf dem Schlachtfeld stehen, würden ihn die Wunden möglicherweise aus dem Konzept bringen. Erst zum Ende hin, wo seine Konzentration ungewollt nachlässt, muss er ein paar härtere Treffer einstecken: ein Shuriken im Rücken, ein Kunai in der Schulter und ein Schnitt durchs Streifen eines Shuriken an seiner Wange. Er spürt die Hitze in sich aufsteigen. Langsam bemerkt er, dass seine Bewegungen langsamer werden.

"Du bist zäher, als ich dachte," sagt der Gegner mit einem spöttischen Grinsen.

Izuna antwortet nicht. Er weiß, dass Worte hier nichts bewirken. Stattdessen greift er erneut an, seine Bewegungen präzise und tödlich. Er zwingt seinen Gegner immer weiter in die Defensive, bis dieser schließlich einen Fehler macht. Ein Moment der Unachtsamkeit, und Izuna nutzt ihn aus.

Mit einem schnellen, kraftvollen Schlag trifft er seinen Gegner und zwingt ihn zu Boden. Izuna steht über ihm, sein Katana an der Kehle des Mannes.

Als dieser sich unter ihm in Blitze auflöst, springt Izuna zurück. Trotzdem ist er leicht geschockt. Tobiramas Schattendoppelgänger kann er mit seinem Sharingan durchschauen, diese Technik scheint allerdings anders zu sein. Im nächsten Moment ist er auch schon von Blitzdoppelgängern umringt.

Izuna flucht leise. Würde sein Gegner fair kämpfen, hätte er schon längst gewonnen, aber da er gleichzeitig noch Tobirama beschützen muss, kann er sich nicht komplett auf den eigentlichen Kampf konzentrieren. Er kann gerade nicht mal erkennen, ob sein echter Gegner sich noch hier befindet. Sicher ist nur, dass er jeden einzelnen der Doppelgänger besiegen muss, um das herauszufinden. Und er sollte sich dabei nicht allzu häufig schocken lassen.

Gegen die Doppelgänger lässt es sich einfacher kämpfen. Zwar attackieren sie gleichzeitig, wodurch Izuna sich viel auf engem Raum bewegen muss, jedoch sind sie nicht annähernd so geschickt wie das Original.

Bald hat er alle aufgelöst. Dabei hat er nur zwei Stromschläge abbekommen.

Izuna wollte seinen Gegner fertig machen, aber dieser hat wohl das Weite gesucht.

Er überprüft ein letztes Mal die Umgebung, dreht sich um und eilt zu Tobirama, der immer noch bewusstlos am Boden liegt. "Ich bringe dich hier raus," murmelt Izuna und hebt Tobirama vorsichtig auf seine Schultern. Mit einer Mischung aus Wut und Entschlossenheit macht er sich auf den Weg zurück, immer wachsam für weitere Fallen oder Angriffe.

Nur ein ganz kleines Problem, mit dem er bereits gerechnet hatte, bleibt übrig. Natürlich hat sein Feind sie da unten eingeschlossen. Wäre ja auch zu schön, um wahr zu sein. Der Geheimgang, durch den er heruntergekommen ist, ist geschlossen. Izuna seufzt und lässt Tobirama herunter. Er muss sich einen anderen Weg hinaus einfallen lassen. Selbst wenn er von unten aus diese Luke aufkriegen würde, stellen sich zwei Fragen: A) Wartet sein Feind auf der anderen Seite auf ihn und attackiert Izuna, sobald er herauskommt? Und B) Selbst wenn er hochkommen würde, wie soll er das mit Tobirama im Schlepptau machen?

Izuna überlegt, ob er Tobirama aufwecken soll. Aber wäre dieser überhaupt in der Lage, wenn nötig, diese Leiter hochzuklettern? Da wäre es besser, wenn er Tobirama nicht weckt, weil er dann zumindest keinen Widerstand leistet, wenn Izuna ihn - wie auch immer - hinausträgt. Auch wenn sie ein Paar sind, ist Tobirama als Mensch so stolz, dass er sich niemals ohne vorausgehende Diskussion hochheben, geschweige denn herumtragen lassen würde, und so würden sie keinen Schritt weiterkommen.

Izuna seufzt und lässt sich an der Wand nieder. Er muss erst einmal einen Moment Luft holen. Wichtig ist, dass er Tobirama wieder hat. Der Weg nach draußen ist nun sein nächstes Ziel.