Francos Sicht:
Der Tag hat sich gezogen wie Kaugummi. Zum Glück wurde ich von weiteren Kotzattacken verschont und ich hoffe wirklich, dass es das jetzt gewesen ist. Oli und Yuna sollten auch gleich... „Wir sind wieder da!", ruft Oli durchs Haus und betritt kurz darauf das Wohnzimmer. Yuna folgt ihm. Sie sieht etwas niedergeschlagen aus. Überraschenderweise setzt sie sich auch nicht mit Abstand auf die Couch wie die letzten Tage, sondern direkt neben mich. „Wie war dein Tag?", frage ich lächelnd. Sie seufzt. „Kannst du mich einfach in den Arm nehmen Papa?" Bei dem Wort Papa geht mein Herz auf. Ich öffne meine Arme einladend und sie legt sich sofort hinein. Ich werfe einen fragenden und misstrauischen Blick zu Oli, welcher mir zu verstehen gibt, dass ich mich noch etwas gedulden soll. Als ich spüre wie mein Shirt feucht wird, vergesse ich alle vorsicht und drücke meine kleine noch enger. Linus, welcher direkt neben mir sitzt wirft einen besorgten Blick zu Yuna, dann zu Oli. Von dieser Position kann ich ihr Gesicht nicht sehen, aber sie scheint sich wirklich zu bemühen nicht zu schluchzen. Das bricht mir das Herz. „Was ist denn los Prinzessin?", flüstere ich ihr ins Ohr. „Du kannst es ruhig raus lassen. Du musst es nicht verstecken, aber vielleicht willst du uns ja erzählen was los ist?" Sie antwortet nicht direkt. Als sie sich nach zwei Minuten langsam beruhigt und noch einige tiefe Atemzüge nimmt, löst sie sich ein Stück von mir, sodass ich ihr Gesicht endlich sehen kann. Mit meinen Daumen streiche ich ihre Tränen von den Wangen. Linus schnappt sich ihre Beine, legt sie über seine und streicht sachte auf und ab. „Ich glaube ich bin nicht gut genug", flüstert sie schließlich. Erschrocken werfen Linus und ich einen Blick zu Oli und auch Dustin und Paula werden hellhörig. „Inwiefern?", fragt Dustin. „Um Medizin zu studieren", konkretisiert sie noch leiser. Auch Oli scheint etwas verwirrt. Es muss heute etwas passiert sein, dass in ihr diese Gedanken ausgelöst hat. „Kannst du uns auch erklären was diese Gedanken in dir auslöst?", fragt Paula sanft. Sie sagt nur „die Frau", bevor sie blitzartig aufsteht und die Treppe hochrennt. „Die Frau?" Fragend schauen wir zu Oli, welcher ein bisschen mehr zu verstehen scheint. „Vielleicht solltest du mal alleine mit ihr sprechen. Wir müssen ihr wirklich irgendwie vermitteln wie viel sie weiß und ihr Selbstvertrauen stärken. Sie ist so klug und weiß es nicht einmal." Oli wirkt nachdenklich. Ich stimme ihm zu 100% zu.
Yunas Sicht:
Ich stürme die Treppe hoch und schmeiße mich in mein Bett. Die Tränen sind sofort wieder da. Ich schluchze in mein Kissen. Wieso kann ich nicht einmal normal auf etwas reagieren? Auf nahezu alle Einsätze reagiere ich schlecht, heule danach, komme nicht mehr auf mein Leben klar oder bekomme sogar noch vor Ort einen Nervenzusammenbruch. Ich schaffe das alles nicht. Wie soll ich denn so Medizin studieren oder überhaupt im Rettungsdienst arbeiten? Ich bekomme ja nicht mal mein eigenes Leben auf die Reihe! Die Tränen verwandeln sich in Tränen der Wut auf mich selbst. Nichts bekomme ich hin. HA! Ich schaffe doch nicht mal mein 1,0 Abi um überhaupt eine Chance auf einen Studienplatz zu haben! Du bist so dumm Yuna, wie konntest du nur daran glauben Medizin zu studieren. Auf einmal streichelt mir jemand den Rücken und ich schrecke zurück. ,,Alles gut, ich bin es", beruhigt mich Franco. Als ich seine Stimme erkenne schmeiße ich mich sofort in seine Arme und kann mich unter ganz vielen Streicheleinheiten endlich beruhigen. ,,Willst du mit mir über deine Gedanken und Gefühle sprechen?", fragt mich Franco ruhig. Ich nicke. Ich will es wirklich, ich weiß nur nicht ob ich es schaffe. ,,Okay, dann fang einfach an wenn du dich bereit fühlst und erzähl nur so viel du willst. Du kannst auch aufören wenn du dich nicht mehr wohlfühlst. Ich werde nicht urteilen. Und denk daran, du musst dich für nichts schämen. Deine Gefühle sind okay, lass sie zu", ich nicke erneut und fühle mich durch seine Worte bestärkt. ,,Danke." Ich atme noch zwei, dreimal tief durch und beginne dann von allem zu erzählen was mir heute und die letzten Tage und Wochen durch den Kopf gegangen ist. Auch von der Frau heute erzähle ich ihm. ,,Uff. Ich kann und will dir jetzt nicht versprechen, dass du es schaffen wirst, ich kann dir aber sagen, dass du ein unglaublich talentiertes und kluges Mädchen bist und du deinen Weg definitiv gehen wirst. Ich sage nicht, dass es leicht wird, aber wir werden alle hier sein um dich zu unterstützen. Wir müssen unbedingt dein Selbstvertrauen stärken. Du kannst so unglaublich viel für dein Alter und du bist so reif. Wir haben das alle schon erkannt. Auch Jo, nur du musst es noch verstehen und akzeptieren. Zweifel sind okay und auch Fehler. Wir alle machen sie aber nur so können wir auch lernen oder? Glaube an dich und deine Fähigkeiten. Und versprich mir eins: Gib niemals auf und Kämpfe für deine Ziele. Nichts ist unmöglich. Kannst du mir das versprechen?" Ich weine schon wieder. Diesmal aber vor Glück und Dankbarkeit "Ich glaube das kann ich." Franco umarmt mich und ich spüre etwas feuchtes auf meiner Hand. Eine Träne, Francos Träne. ,,Und mach dir bitte keine Gedanken wegen der Frau. Als ich die erste erfolglose Reanimation hatte bin ich zusammengeklappt und habe danach mehrere Sitzungen mit unserem Psychologen gehabt. Alex hatte vor ich glaube fünf Jahren einen Einsatz bei dem ihm ein Kind bei einer erfolglosen Reanimation verstorben ist. Er kämpft noch heute damit. Was ich damit sagen will, wir haben alle unsere Päckchen zu tragen. Manche ein größeres und machne ein kleineres. Aber das macht uns doch zu Menschen, nicht? Natürlich ist es wichtig eine gewisse Distanz zu unseren Patienten zu wahren, aber manchmal schaffen wir das einfach nicht. Und das ist okay. Das macht uns menschlich. Ich würde mir eher Gedanken machen wenn dich solche Vorfälle komplett kalt lassen." Francos Worte sind so unglaublich heilend. ,,Denkst du Oli hat das mit der Frau auch ein bisschen mitgenommen?", frage ich nachdenklich. ,,Ich bin mir sogar ziemlich sicher. Wenn du willst können wir runter gehen und ihn Fragen." ,,Ich glaube das würde mir helfen."
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Lang ist's herIch hoffe jetzt wieder regelmäßiger...
Genießt ihr eure Sommerferien oder müsst ihr arbeiten? Hat euch das Kapitel gefallen?
Hab euch alle lieb ;-)
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(Asds) Von der Glücklichen Familie zum Waisen
FanfictionYuna verliert bei einem Autounfall beide Elternteile. Weitere Familie hat sie nicht. Yuna ist 14 Jahre alt, als sie ihre Eltern verliert und vor dem Abgrund steht. Begleitet Yuna in ihrem Leben mit allen Höhen und Tiefen. Wird sie die große Liebe t...