The frogs are springing up everywhere; is it their season right now?

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„Seit wann sind hier solche Froschstatuen?"

Sobald sie mir aufgefallen waren, hatte ich den Fuß ein wenig vom Gas genommen. Das war zu verdächtig. Von einem Moment auf den anderen war der gesamte Weg gepflastert von dutzenden starren Steinfröschen, die in unterschiedlichen Aufstellungen und Einheiten miteinander standen. Sie alle hatten vor ihren Gesichtern ein weißes Tuch, auf dem ein rotes umgedrehtes Auge mit einer langen Träne prangte. Ich war mir sicher, dass die vor vier Wochen noch nicht hier gewesen waren. Und war das nicht das Zeichen der Yiga?

„Fahr sofort zur Seite und parke irgendwo, wo uns niemand sieht." Ich musste Purah gar nicht ins Gesicht sehen, um zu bemerken, wie angespannt sie plötzlich war.

„Was ist los? Angst vor Fröschen?", fragte ich provokativ. Trotzdem folgte ich ihrer Aufforderung. Sie konnte solche Dinge besser einschätzen als ich und wenn sie Gefahr voraussah, vertraute ich ihr sofort.

Purah schnalzte als Antwort abwertend mit der Zunge. „So markieren Yiga ihr Territorium."

„Oh." Das hatte ich mir ja fast gedacht.

Ich positionierte uns hinter einer Häuserzeile und wir stiegen herunter.

Purah sagte: „Die Yiga müssen unsere Basis eingenommen haben, während wir unterwegs waren. Diese Bastarde können einen nie in Ruhe lassen."

Leichte Panik pulsierte in mir. „Wenn diese Maskenfressen irgendwas mit dem Friedhof angestellt haben..." Bei dem Gedanken daran, dass etwas mit dem Grab passiert sein könnte, wurde mir speiübel.

Purah nickte. „Daran will ich gar nicht denken."

Wir kümmerten uns um unsere Ausrüstung, bewaffneten uns und wägten ab, was wir hierlassen konnten. Während wir uns auf das Ungewisse vorbereiteten, fragte ich: „Also, was sollen wir machen?"

Purah wechselte vorsichtshalber das Verband um die Verletzung, die die Knochenmonster ihr zugefügt hatten. Sie verheilten schlechter als meine am Bein, die ich schon so gut wie gar nicht mehr spürte.

Sie sagte: „Am besten schauen wir mal, wie es beim Gebäude aussieht. Noch haben wir keine Yiga gesehen, aber wenn wirklich welche da sein sollten, müssen wir uns vielleicht etwas anderes überlegen. Unser Archivcomputer ist im Keller... hoffen wir, dass wir da irgendwie hinkommen können..."

Genervt schnaubte ich. Das wiederum schien Purah zu nerven. „Was? Fällt dir etwa was Besseres ein?"

„Nein. Lass uns einfach gehen."

So leise wie möglich schlichen wir voran. Das HQ sollte nicht weit von hier entfernt liegen. Allmählich erreichte die Sonne ihren Höchststand. Es war ein wahnsinnig schöner Tag, der die grauen und von Regen durchtränkten Tage, in denen wir in dieser Frühlingszeit unterwegs waren, wie ein Segen wirken ließ. Kaum bewölkt, angenehm warm, nur eine leichte Brise in der Luft. Und auch die Landschaft begann allmählich zu erwachen. Es war das erste Mal nach den fünf Jahren Traumgefängnis, das ich wirklich Leben um mich herum sah. Hoffentlich war das ein gutes Zeichen.

Die Militärkaserne, in der Neo-Hyrule seine Basis errichtet hatte, lag in einem äußeren, sehr ländlich geprägten Teil einer verlassenen Stadt. Auf unserer Suche nach dem Masterschwert hatte ich gelernt, dass die meisten Städte und Siedlungen verlassen waren. Zumindest von normalen Menschen. Oft waren sie von Monstern, Yiga oder anderweitigen Anhängern Ganondorfs besetzt worden. Purah hatte mir schon gefühlt einmal zu oft gedroht, mich ja von jeder Art Erinnerung an mein altes Stadtleben fernzuhalten. Das war einfach zu gefährlich.

Aber ich wollte mich auch nicht unbedingt in den Siedlungen aufhalten. Wenn wir welche auch nur annähernd passiert hatten, konnte ich immer schon von weitem einfach grausame Dinge ausmachen. Berge von teilweise verwesten Leichen, die in provisorische Gräben geworfen und gestapelt worden waren. Manchmal waren sie verbrannt, aber nie vollständig. Es blieben verkohlte Körper zurück, die nur an den äußeren Umrissen erahnen ließen, was sie einmal gewesen waren. Manchmal hingen aufgehängte Menschen von Bäumen oder Häusern. Der Geruch von verbranntem oder verfaultem Fleisch dominierte dort häufig die Gegend, selbst mit Abstand. Wenn es schon von außen so einen Anblick gab, wie war es erst mittendrin?

Lost Stories | The Legend of ZeldaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt