This is crazy, why am I here?

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Ich schlug die Augen auf. Während ich mich aufsetzte stöhnte ich gequält vor mich hin. Mit einer Hand stützte ich mir den unheimlich schmerzenden Kopf ab. Mein Sichtfeld war gänzlich verschwommen und mein Körper fühlte sich komplett taub an. Ich brauchte meine Zeit, um mich zu sammeln. Schließlich normalisierte sich mein Blickfeld langsam und ich konnte sowohl Gliedmaßen, als auch Umgebung wahrnehmen. Allerdings begann ich auch gleichzeitig einen plötzlichen stechenden Schmerz an meinem Hinterkopf zu spüren. „Au!", schrie ich und presste meine Hände gegen die schmerzende Stelle, fuhr allerdings sofort wieder zurück, als es dadurch bloß noch schlimmer wurde. Vorsichtig tastete ich daran herum – es war eine ziemlich große und pochende Beule. „Alles in Ordnung?", fragte mich eine leicht schrille Stimme. Es war Zelda. Sie kniete vor mir und blickte mich entsetzt an. „Ich... ich weiß nicht..."

„Du warst eine Stunde lang bewusstlos", hörte ich eine fremde Stimme sagen. Sie war tief und eindeutig männlich. Zwar waren meine Sinne noch immer benebelt, aber mein Sehvermögen war gut genug, um eine fremde Person im Raum registrieren zu können. Es war offensichtlich ein älterer Mann, relativ rundlich gebaut und mit weißen Haaren sowie einem weißen Bart. Er trug einen schwarzen Anzug, vermutlich war es seine Arbeitskleidung. Er war wohl erst vor kurzem von seinen dienstlichen Tätigkeiten zurückgekehrt, so vermutete ich. Ernst sah er mir direkt in die Augen, was mich ein wenig nervös werden ließ.

„Das ist mein Vater", flüsterte Zelda mir zu. Er musterte mich ein wenig spöttisch. „Ihr habt also das Buch gelesen?", fragte er und starrte dabei vor allem mich leicht wütend an. Wie war er denn gerade darauf gekommen? Hatte Zelda es ihm verraten oder wie konnte ich das verstehen? Und was hatte das mit der derzeitigen Situation zu tun? „Ja, Vater", sagte Zelda mit gesenktem Blick und beinahe erstickter Stimme. „Hatte ich dir nicht verboten es zu lesen?" Er lief im Raum langsam auf und ab und hatte die Arme verschränkt. Würde Zelda nun bestraft werden? War das etwa meine Schuld? Wenn ja, dann entschuldige ich mich für meine Ohnmacht, ich hätte nicht umkippen dürfen... „Nein, es geht hier ja um dieses Buch... aber immerhin war sie diejenige, die es lesen wollte, mir war das ja eigentlich egal", dachte ich mir und wollte mich damit wohl beruhigen, auch wenn ich mich noch immer schuldig fühlte.

Ich musste einen sehr gequälten Blick gehabt haben, die Schmerzen an meinem Hinterkopf brachten mich förmlich um. So langsam wie möglich stellte ich mich auf, doch erwies sich das als fataler Fehler. Vor mir verschwamm erneut alles und ich begann zu taumeln. Mit Sicherheit wäre ich erneut auf den Boden geknallt, hätte Zelda mich nicht am Arm gepackt und festgehalten. „Du solltest dich nicht überanstrengen", sagte sie leise und führte mich zu einem Drehstuhl. Vorsichtig stützte ich mich daran ab und keuchte erstmal. Dicke Schweißperlen bildeten sich auf meiner Stirn. „Oh man...", fluchte ich leise und ließ mich auf den Komfort fallen. Zeldas Vater hatte uns derweil keine weitere Aufmerksamkeit geschenkt. Er lief weiterhin langsam durch das Zimmer und schien angestrengt nachzudenken. Zelda dagegen hatte sich wieder von mir abgewandt und sich an die Kante ihres Bettes gesetzt.

Plötzlich kam ihr Vater zum Stehen. Er seufzte tief und sah aus einem Fenster. „Früher oder später hättet ihr es sowieso erfahren müssen", flüsterte er leise, aber es war trotzdem noch verständlich. Er drehte sich zu seiner Tochter um. „Zelda, bitte verlasse das Zimmer." Angesprochene sprang auf und sah ihm flehend in die Augen. „Aber Papa..." „Zelda, bitte. Das muss ich mit Link allein klären." Verwirrt stand Zelda vor ihrem Vater und ich war nicht minder überrascht. Was wollte er denn von mir? Wir kannten uns doch keine fünf Minuten. Und da hatte er schon was mit mir zu bereden? Sehr eigenartig.

„Na schön...", sagte sie mit leicht geknickter Stimme und verließ den Raum. Warum hatte er sie raus schicken müssen? Alleine mit ihm in einem Raum fühlte ich mich ganz und gar nicht wohl. Dieser Mann beängstigte mich ein wenig. Er stellte sich vor das Fenster und starrte mit leerem Ausdruck in die Ferne. „Link..." Ich blickte auf und sah in seine Richtung. „Während deiner Ohnmacht hattest du einen Traum, nicht wahr?" An den Traum hatte ich nicht mehr so wirklich gedacht, aber ja, ich hatte wohl einen. „Jetzt wo Sie es erwähnen, ich hatte tatsächlich einen Traum", sagte ich und versuchte mich daran zu erinnern, doch meine Schmerzen machten es mir nicht unbedingt einfach. „Du musst mir alles erzählen, jedes kleinste Detail könnte von Bedeutung sein. Ich werde soweit es mir möglich ist versuchen, deinen Traum zu deuten." „Aber... was ist denn an dem Traum so wichtig?", fragte ich irritiert. Da hatte ich nun mal einen Traum. Und nun? Hatte ich die Zukunft gesehen? Selbst wenn, ich konnte mich nur noch grob daran erinnern, so wie es nach dem Erwachen nun mal meistens der Fall ist. Er drehte sich zu mir um und blickte mir streng in die Augen. Daraufhin musste ich ungewollt einmal schlucken. Ich war mir sehr sicher, dass dieser Mensch mich extrem einschüchtern konnte. Aber er hatte auch ein extrem autoritäres Auftreten.

„Nun... ich hatte eigentlich vor meine Tochter soweit es geht aus dieser Sache rauszuhalten. Am liebsten hätte ich damit bis zu ihrem 18. Lebensjahr oder auch noch länger gewartet. Allerdings ist mir das Schicksal wohl zuvor gekommen..." Er machte eine kurze Pause und dachte nach. „Ich muss dir etwas erklären. Es mag in deinen Ohren absolut verrückt klingen, aber du musst mir zuhören, es ist wichtig. Meine sowie deine Familie sind die letzten direkten Nachkommen eines längst vergangenen Königreichs, davon hast du sicher aus dem Buch erfahren. Kennzeichnend dafür sind die spitzen Ohren, die das Volk damals als besonders hervorheben sollten. Laut einigen Erzählungen sind sie so spitz und lang, damit man die Stimmen der Götter hören kann. Doch das Königreich ist nach einem langen und brutalen Krieg untergegangen, der Großteil wurde ausgerottet. Bloß einige wenige Flüchtlinge konnten überleben, unsere Vorfahren. Wir, Zelda und ich, stammen offensichtlich von der königlichen Familie ab. Link... das Buch hat dich als „Auserwählten" bezeichnet, nicht wahr?" Wovon redete er da? Längst ausgerotteter Stamm? Stimmen der Götter? Und dann wusste er auch noch, dass das Buch sich verselbstständigt hatte? Ich nickte als Antwort auf seine Frage. „Wie ich es mir dachte... Lass es mich so erklären, Link: Dieses alte Königreich wurde des Öfteren von dem manifestierten Bösen heimgesucht. Das Böse konnte zwar nie gänzlich vernichtet werden, aber es gab immer einen auserwählten Helden, der es besiegen und zur Versiegelung beitragen konnte. Du bist offenbar ein Nachfahre dieser Helden, wobei ich eine Reinkarnation für wahrscheinlicher halte." Ich nickte immer zu, wusste allerdings nichts Passendes zu sagen. Es brauchte seine Zeit bis ich überhaupt aufnahm, was er mir da erzählte und dies lag nicht bloß an meinen Kopfschmerzen, sondern auch daran, dass seine Erzählungen sich so anhörten, als würde er mir gerade die Handlung eines 08/15 Fantasy Films erklären. „Die Erlebnisse dieser Helden wurden zu Legenden und sind im Laufe der Zeit in Vergessenheit geraten, bloß noch meine Familie weiß meines Wissens nach darüber Bescheid. Scheinbar musst du zuerst selbst erfahren was damals geschehen ist, in Form von Träumen... deshalb musst du mir davon erzählen, damit ich dir erklären kann was sie bedeuten. Du wirst ansonsten niemand anderes finden, der dir deine Träume verständlich machen kann." Ich senkte meinen Kopf und versuchte zu verstehen. Einerseits klang es irgendwie schon logisch, andererseits unwirklich und absolut unmöglich. Ausgerottetes Königreich von dem keiner wusste, aber es gab trotzdem noch Nachfahren? Ich konnte mir das einfach nicht vorstellen. Irgendwelche Historiker, Forscher oder was weiß ich was mussten doch irgendwelche Anzeichen zu diesem Volk gefunden haben. Mit der zunehmenden Verwirrung kamen aber auch die Erinnerungen an meinen Traum auf. Ich schloss meine Augen, um mich besser konzentrieren zu können und berichtete ihm wirklich so genau wie möglich, an was ich mich noch erinnern konnte.

Lost Stories | The Legend of ZeldaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt