Kapitel 3: Das Herz der Dunkelheit

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Ethan bewegte sich durch den labyrinthartigen Tunnel, der von den Untoten noch durchzogen war. Die Geräusche, die sie machten, schienen ihm zu folgen, ihre Schritte hallten gegen die Wände, als ob sie sich wie ein Echo in den dunklen Gängen festsetzten. Die vertrauten Geräusche der Stadt oben waren jetzt nur noch ein ferner Traum, während er sich in die tiefsten Ecken der U-Bahn-Schächte wagte.

Er erreichte ein weiteres großes Tunnelkreuz, dessen Wände von feuchten Flecken und Schimmel durchzogen waren. Hier gab es mehrere Ausgänge, aber nur einer schien einen Hinweis auf das Biotek-Labor zu geben. Eine verblasste, rostige Beschilderung wies in die Richtung des alten Laborzugangs. Die Farbe war abgeblättert, doch Ethan erkannte die Symbole – ein veraltetes Warnzeichen, das ihn an die letzten Sicherheitshinweise der Stadt erinnerte.

Die Atmosphäre wurde zunehmend drückender, als Ethan sich den letzten Abschnitten des Tunnels näherte. Die Wände waren nun mit dicken, schwarzen Streifen von Schimmel und Verfall bedeckt, und die Luft roch nach Abwasser und altem Papier. Er hielt inne, um seine Ausrüstung zu überprüfen. Der Rucksack war schwer, und der alte Notizblock, den er gefunden hatte, zeigte einige Hinweise auf potenzielle Zugangscodes und Protokolle für das Labor.

„Code: 5238. Entschlüsselung erforderlich", murmelte Ethan zu sich selbst, während er sich durch die Notizen blätterte. Der Zugangscode schien entscheidend zu sein, und er musste sicherstellen, dass er die richtigen Informationen hatte, um die Labor-Sicherheitsbarrieren zu überwinden.

Als er den letzten Tunnel erreichte, konnte er sehen, dass die Wand von einem dicken Rostschutz-Mechanismus blockiert war. Er zog den alten Schraubenschlüssel aus seiner Ausrüstung und begann, die Sicherungen zu lockern, die die Tür versiegelten. Der Mechanismus war alt und unzuverlässig, und Ethan musste vorsichtig vorgehen, um die Tür nicht weiter zu beschädigen.

Die Tür öffnete sich mit einem quetschenden Geräusch und offenbarte ein großes, von Staub und Spinnweben bedecktes Labor. Der Raum war erstaunlich intakt, als wäre er in der Zeit eingefroren. Die Maschinen, Racks mit Laborproben und große Reagenzgläser standen noch an ihren Plätzen, während die Bildschirme an den Wänden ein schwaches, grünes Leuchten abgaben.

„Das ist es also", flüsterte Ethan. „Das Biotek-Labor."

Er trat vorsichtig in den Raum und ließ die Taschenlampe über die Wände gleiten. Auf einem der Tische fand er einen alten Computer, dessen Bildschirm nur noch gelegentlich blinkte. Ethan setzte sich vor die Tastatur und begann, den Zugangscode einzugeben: „5238."

Der Computer summte und der Bildschirm zeigte eine Reihe von Verschlüsselungsprotokollen und Sicherheitswarnungen. Mit einem schnellen Blick auf die Notizen und den alten Dokumenten, die er mitgebracht hatte, gelang es ihm, das System zu entsperren. Ein Hologramm erschien auf dem Bildschirm, das die wichtigsten Sicherheitsdaten und experimentellen Protokolle anzeigte.

„Lass uns sehen, was du zu bieten hast", sagte Ethan, während er die Daten durchging. Die Protokolle beschrieben verschiedene Phasen der Virusentwicklung und Experimente zur Mutation. Es gab Berichte über Fortschritte bei der Schaffung eines Heilmittels, aber auch viele missratene Versuche und gefährliche Mutationen.

Ein besonders herausstechender Bericht sprach von einem „Serum Alpha", das angeblich die Fähigkeit hatte, die Virus-Mutation umzukehren. Ethan erkannte, dass dies das war, wonach er gesucht hatte. Es gab jedoch einen Warnhinweis: „Nur in Verbindung mit der neuen Generation von Antikörpern verwenden. Anwendung kann tödliche Nebenwirkungen haben."

Das Hologramm schaltete sich plötzlich aus, und der Raum wurde von einem seltsamen Geräusch durchzogen. Ethan drehte sich um und sah eine Gruppe von Untoten, die sich durch den offenen Zugang auf den Laborbereich zubewegten. Sie waren langsamer als die normalen, aber die Zerstörung und Verwesung hatten sie besonders furchteinflößend gemacht.

„Verdammtes Pech", murmelte Ethan, als er sich hastig in die Ecke des Raumes zurückzog. Er griff nach seinem Rucksack, schulterte ihn und begann, die wichtigen Daten auf einen tragbaren Speicher zu übertragen, den er in seinem Rucksack hatte. Die Untoten waren noch einige Meter entfernt, aber sie würden ihn bald erreichen, wenn er nicht schnell handelte.

Er schnappte sich die Proben und Dokumente, die er auf dem Tisch gefunden hatte, und begann, sich durch den Raum zurückzuziehen. Der Weg zum Tunnel war noch frei, aber Ethan wusste, dass es keine Garantie für seine Sicherheit gab. Die Anspannung in der Luft war greifbar, und er musste sich beeilen, bevor er von den Untoten eingekreist wurde.

Mit einem letzten Blick auf die verblassten Sicherheitsprotokolle des Laborbereichs machte sich Ethan auf den Weg zurück zum Tunnel. Der Gedanke an das mögliche Heilmittel motivierte ihn, trotz der ständigen Gefahr weiterzumachen. Er war fest entschlossen, die verlorene Hoffnung zu finden und eine Lösung für das, was die Welt in Dunkelheit gestürzt hatte, zu enthüllen.

Als Ethan schließlich den Tunnel erreichte und die Tür hinter sich schloss, konnte er das dröhnende Geräusch der Untoten immer noch hören. Doch der Gedanke an das, was er gefunden hatte, ließ ihn nicht aufgeben. Er hatte eine Spur, und die Hoffnung, dass das Biotek-Labor tatsächlich eine Antwort auf die apokalyptische Krise bieten konnte, war noch nicht erloschen.

Verfallenes LichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt