Kapitel 19 - Dumbledores Armee

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„Maudit vent! Je te déteste, misérable peste!“ „Was hast du gesagt?“ „Nichts. Ich verfluche nur den Wind“, schrie ich über das Getöse hinweg und drückte meine Schultasche enger an mich. Fest lehnte ich mich dem Weg entgegen, auch auf die Gefahr hin, dass ich auf dem schlammigen Boden ausrutschen und hinfallen würde. Ein Seitenblick zu Hermine zeigte mir, dass es ihr nicht anders erging. Doch wenigstens bekam sie kurz darauf Hilfe von Ron, der sie von der Seite her stützte, was mich zum Grinsen brachte. „Ich helfe dir“, vernahm ich schwach Harrys Stimme, ehe sich sein Arm um mich schlang. „Ihr könnt ja doch wahre Gentlemen sein“, rief ich zurück und er kicherte – durch den Wind kaum zu hören. So schafften wir es irgendwie mit dem Rest unserer Klasse ins Gewächshaus. Keine Sekunde zu früh, denn schon begann es in Strömen zu regnen. Frustriert blickte ich zum Glasdach empor. Der Rückweg würde sehr hässlich werden. Bestimmt mussten wir uns vor dem Essen alle umziehen.

Kaum begann der Unterricht, fing Harry an den anderen beiden flüsternd von Dobbys Bericht heute Nacht zu erzählen. Wir beide hatten uns noch auf dem Weg vom Gemeinschaftsraum zum Frühstück darauf geeinigt, gleich heute das erste Treffen anzusetzen, um herauszufinden, wie gut der Raum der Wünsche taugte. Ich wusste ja, dass er klasse war, aber das konnte ich schlecht sagen. Also würden wir uns mit allen um acht Uhr treffen. Dann mussten wir nur schauen, dass wir vor Mitternacht – und am besten auch schon vor der Ausgangssperre – aufhörten, denn immerhin hatten ein paar von uns ja auch noch Astronomie heute Nacht. Schwer seufzte ich. Bestimmt würde ich noch im Unterricht einschlafen, wenn wir davor stundenlang trainierten. Und doch konnte ich nicht leugnen, dass eine freudige Aufregung mich ergriff, wenn ich daran dachte, dass Harrys und mein Unterricht bald losgehen würde. Darüber mussten wir uns auch noch mal unterhalten.

Am Ende der Stunde wäre ich am liebsten im Gewächshaus geblieben und hätte das Unwetter ausgesessen. Da es aber nicht so aussah, als würde es bald weniger Regen und Wind werden, ergriff ich Harrys angebotene Hand und ließ mich von ihm zum Schloss ziehen. Tatsächlich mussten wir uns danach erst einmal alle umziehen, bevor wir zum Mittagessen gehen konnten. Neben der Tür zur Großen Halle hatte sich eine Traube von Schülern gebildet. Ron stellte sich auf die Zehenspitzen und schaute kurz, ehe er einen Jubellaut ausstieß. „Pflege magischer Geschöpfe wird bei dem Wetter nach hier drinnen verlegt“, grinste er und mir fiel ein Stein vom Herzen. Wenn wir bei dem Gewitter auch noch die ganze Zeit draußen sein mussten, würden wir nicht nur schlecht aufpassen können, sondern würden auch noch alle krank werden. Wir setzten uns zu viert an den Gryffindor-Tisch und begannen zu essen.

Wenig später kam Angelina mit einer Todesmiene zu uns. „Das Quidditch-Training muss heute ausfallen“, verkündete sie und warf einen bösen Blick an die Decke, die wie immer den Himmel draußen zeigte. Ein scheußliches Wetter. Harry jedoch schien diese Ankündigung nicht zu stören. „Gut. Wir haben nämlich einen Ort für das erste Treffen unserer Verteidigungsgruppe gefunden. Heute Abend, acht Uhr, siebter Stock, gegenüber diesem Wandbehang von Barnabas dem Bekloppten, der von den Trollen verdroschen wird. Kannst du das Katie und Alicia ausrichten?“ Angelinas Miene wandelte sich von Missmut in Überraschung, ehe sie nickte und zu ihren Freundinnen eilte. „Wisst ihr was? Ich sage es direkt Fred, George und Lee. Und ich glaube, Ginny ist auch bei ihnen. Die soll es dann den Ravenclaws ausrichten“, meinte ich und sprang auf.

Gemächlich schlenderte ich zu meinen Freunden, lehnte mich gegen Fred und schlang meine Arme über seine Schultern. Der Weasley begann sofort zu kichern und die anderen stiegen mit ein. „Bitte mach mir jetzt keine Liebeserklärung“, lachte Fred und ich stieg mit ein. „Warum? Gefalle ich dir nicht? Aber jetzt mal Spaß beiseite.“ Ich senkte meinen Kopf zu seinem Ohr und flüsterte. Für Außenstehende musste es wirklich so aussehen, als würde eine Freundin ihrem Freund irgendwelche Liebeleien zuraunen. „Wir haben einen Raum für unsere Gruppe gefunden. Heute Abend, acht Uhr, siebter Stock gegenüber dem Wandteppich von Barnabas dem Bekloppten, der den Trollen das Ballett beibringen will. Ginny soll es den Ravenclaws sagen. Angelina, Katie und Alicia wissen es schon.“ Fred lachte um den Schein zu wahren, drehte seinen Kopf und grinste mich breit an. „Wehe morgen hängen Gerüchte in der Luft, dass wir ein Paar sind“, warnte ich ihn, ehe ich mich von ihm löste und den Tisch wieder hinunterlief.

Merlins Erbin 2 - Wahre das GeheimnisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt