Kapitel 25 - Anstrengende Tage und langsame Erholung

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Mein Blick glitt immer wieder zur Uhr. Meine Beine konnten nicht stillhalten. Mein Herzschlag schien sich von selbst erhöht zu haben. Ich fieberte Dracos und meinem Treffen so sehr entgegen wie noch nie zuvor. Ich wollte endlich das Ritual vollziehen. Ich wollte meine Mutter wiedersehen! Abrupt stand ich auf. Hermines Kopf schoss nach oben. Ron zog seine Feder über sein Pergament. „Ich muss los“, meinte ich und warf meine Sachen in meine Schultasche. „Flora, was…“ Doch ich ließ Hermine gar keine Zeit zu fragen. Eilig rannte ich aus der Bibliothek und bis zum Gemeinschaftsraum. Hastig stieg ich die Stufen zum Schlafsaal hoch und riss die Türe auf. Lavender stieß ein hohes Kreischen aus. „Flora! Erschreck uns doch nicht so!“, rief Parvati. „Entschuldigt“, rief ich zurück, zog meinen Zauberstab aus meiner Tasche und warf diese neben mein Bett. Schon rannte ich die Stufen wieder hinunter und verschwand in den Flur hinaus. Ein paar Minuten später stand ich im Raum der Wünsche. Natürlich war Draco noch nicht da. Ich war viel zu früh dran heute. Das Wohnzimmer sah so aus wie immer. Auf dem Tisch in der Mitte lagen meine Tasche, die ganzen Kräuter und Pflanzen sorgfältig daneben aufgereiht. Auf dem Boden standen die Kerzen und weiße Kreide. Ich legte meinen Zauberstab auf den Tisch und holte Merlins Büchlein aus der Tasche. Eilig blätterte ich zu der richtigen Seite und las mir die Anleitung für das Ritual genau durch.

Ritual der Geister

Beschwört den Geist der Toten herauf
1

.       Man zeichne untenstehendes Symbol mit Kreide auf den Boden. Der Kreis muss von der Mitte aus in jede Richtung mindestens einen Fuß messen, zwei Fuß sind optimal.
2.       Man stelle auf die Linie des Kreises sieben Kerzen in gleichmäßigen Abständen und zünde diese an.
3.       Man trinke den Trank, der die Pforte zur Geisterwelt öffnet. Anleitung auf der nächsten Seite.
4.       Man spreche die Formel: Coniuro te spiritus. Praesentiam tuam peto. Fac me in conspectu tuo. Und rufe den Namen des gewünschten Toten.
5.       Gewährt der Geist den Wunsch, so wird sich die Pforte öffnen und der Tote wird in Erscheinung treten. Jedoch gib acht: Kein Lebender darf zu lange an der Schwelle stehen!

Ich nickte und schnappte mir die Kreide. Ich stellte mich vor den Tisch und machte zwei große Schritte in jede Richtung. Dann zog ich konzentriert einen halbwegs runden Kreis. Noch einmal maß ich mit Schritten nach. Ja, war ok. Ganz gut gelungen. Konzentriert studierte ich das Symbol, das in den Kreis musste. Ich leckte mir über die Lippen. Das würde ich schon hinbekommen. Sorgfältig begann ich zu zeichnen. Und siehe da. Es schaute aus wie im Buch. Ich legte das Büchlein zurück auf den Tisch und verteilte die sieben Kerzen um den Kreis. Das war schon einmal erledigt. Jetzt musste ich nur noch den Trank brauen. Erneut schnappte ich mir Merlins Büchlein und blätterte um zur Anleitung des Trankes. Ich würde keine Stunde dafür brauchen. Wie aufs Stichwort erschien in der Küchenzeile ein Kessel, unter dem ein Feuer knisterte. Im Stillen dankte ich dem Raum der Wünsche und schnappte mir alle Trankzutaten. Ich reihte sie neben dem Kessel wieder auf und begann mit dem ersten Schritt.

Eine halbe Stunde später hatte der Trank die richtige Farbe und Konsistenz und fast alle Zutaten befanden sich schon drin. Da betrat Draco den Raum. Ich warf ihm ein Grinsen zu. „Der Trank ist bald fertig, dann kann ich loslegen“, ließ ich ihn wissen. Der Junge blickte auf das Symbol am Boden. Schweigend kam er zu mir. „Was ist los? Ist was passiert?“, wollte ich wissen. Draco schüttelte den Kopf. „Aber ich fürchte, dass etwas passieren könnte. Flora, bitte mach das Ritual nicht. Du bist doch bestimmt noch erschöpft vom Fliegen. Lass uns noch etwas warten. Bitte“, sagte der Junge leise. Seufzend schüttelte ich meinen Kopf. „Ich will nicht warten. Außerdem geht es mir wieder super. Und der Trank ist bald fertig. Wir können keine Woche mehr warten.“ „Aber dieses Ritual ist gefährlich. Ich will nicht, dass dir etwas passiert. Bitte, warte noch ein wenig“, flehte der Slytherin schon fast. Energisch schüttelte ich meinen Kopf. „Ich werde dieses Ritual heute machen. Ob mit dir oder ohne dich.“ Draco seufzte schwer. Dann nickte er. „Ok. Ich helfe dir. Lass mich den Trank weiterbrauen. Dann kannst du dich noch etwas ausruhen, bevor du loslegst.“ „Danke“, lächelte ich und übergab ihm Buch und Rührlöffel.

Merlins Erbin 2 - Wahre das GeheimnisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt