Kapitel 7 - Anstrengende Anreise und langer Abend

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„Flora, du musst aufwachen. Wie geht es dir?“, waberte Mollys Stimme durch meine leeren Träume. Seufzend öffnete ich meine Augen und blinzelte zu der Frau auf. „Hm?“, murmelte ich. „Wie fühlst du dich, Liebes? Denkst du, du kannst heute schon nach Hogwarts gehen? Wenn nicht, ist es gar kein Problem, dass du auch noch ein paar Tage hier im Hauptquartier bleibst.“ „Ach was, ich fühle mich schon wieder fit“, meinte ich und richtete mich im Bett auf. Nun gut, ganz fit war ich noch nicht. Ich fühlte mich etwas schlapp und verdammt müde, obwohl ich wohl mehr als alle anderen geschlafen hatte. Aber immerhin war mir nicht mehr glühend heiß; Ich schien kein Fieber mehr zu haben. Und auch das Bedürfnis zu kotzen war einem leichten Hungergefühl gewichen. Molly runzelte ihre Augenbrauen und legte ihre Hand auf meine Stirn. „Tatsächlich hast du wieder normale Temperatur. Komisch. Na schön. Aber wenn es dir in Hogwarts wieder schlechter geht, dann geh bitte sofort zu Madam Pomfrey. Okay?“ „Klar. Ich mach mich dann mal fertig.“ Molly nickte und verschwand aus meinem Zimmer. Ein Glück zitterten meine Beine und Arme nicht mehr, als ich mich vollends aus dem Bett stemmte und meine bereitgelegten Klamotten anzog. Ich verstaute den letzten Rest meiner Sachen in meinen Koffer, zog meinen Zauberstab und ließ das Gepäckstück gemächlich hinter mir her bis in die Eingangshalle schweben.

„Flora!“, kam es mit einem Mal von der Seite und ich zuckte zusammen. Tonks zog mich in eine stürmische Umarmung. Wenige Sekunden später schob sie mich eine Armlänge zurück und musterte mich kritisch. „Und dir geht es wirklich schon wieder gut? Bist du dir sicher, dass du dich nicht noch wenigstens einen Tag hier ausruhen willst?“ „Alles gut Tonks, wirklich“, grinste ich meine Freundin an. Die atmete tief durch und nickte. „Na dann komm mal mit zu unseren Kollegen. Mad-Eye hat schon wieder einen Plan wegen Harry ausgeheckt. Weil wir nach Kings Cross laufen müssen.“ Tonks legte mir ihren Arm um die Schulter und zog mich zu der Gruppe Erwachsener, die sich alle nahe der Küche aufgestellt hatten – so weit weg von Mrs Black wie möglich. Molly, Arthur, Remus und Sirius erwarteten mich mit einigermaßen besorgten Gesichtern. Nur Moody schien amüsiert zu sein. Als Tonks und ich bei den anderen ankamen, klopfte er mir kräftig auf die Schulter und murmelte ein „Nur weiter so“ vor sich hin. „Gut, der Plan sieht folgendermaßen aus: Tonks, Molly und Flora begleiten Harry in der ersten Gruppe zum Bahnhof. Danach komme ich mit dem Gepäck. Nach mir dann Arthur mit Ron und Hermine. Und Remus mit den anderen Weasleys. Nein, Sirius, du kannst nicht mit. Dumbledore hat es dir verboten, schon vergessen? Und ich verbiete es dir auch! Gut, Sturgis sollte noch als Unterstützung für Harrys Gruppe kommen. Wo bleibt der Typ bloß? Ich gehe mal nachschauen. Und dann nehme ich das Gepäck an mich“, erklärte Moody und humpelte in Richtung Haustür davon. „Ich gehe auch schon mal nach draußen. Die Lage im Auge behalten und so“, meinte Tonks und eilte hinter dem Ex-Auror her.

Ich lief wieder zurück in Richtung Treppen. Mein Koffer stand ziemlich im Weg. Kurz darauf hörte ich Schritte. Dann ein Schrei. Reflexartig hob ich meinen Zauberstab und fing Ginny mit einem Zauber auf. Drei Koffer donnerten neben ihr die Treppe hinunter, während ich das Mädchen neben mich schweben ließ. Ihre Beine zitterten stark, als ich sie auf dem Boden absetzte. Mit großen Augen blickte sie mich an. Ihre Worte – ob nun Danksagung oder sonst was – gingen in dem plötzlich auftretenden Kreischen von Mrs Black unter. Ginny zuckte zusammen. Ich fing sie auf, als sie nach hinten über einen der Koffer stolperte. Mit einem Knall tauchten Fred und George auf und besahen sich die Koffer am Boden und ihre Schwester. Es war nicht schwer zu erkennen, wer für dieses Malheur verantwortlich war. Und zusätzlich zu Mrs Black begann nun auch noch Molly zu schreien. Ich schloss meine Augen und wünschte mir einen Stillezauber herbei. Dieses ganze Geschrei war zu viel am frühen Morgen. Ich war gerade sowieso nicht in meiner besten Verfassung. Und verdammt müde!

Ich öffnete meine Augen wieder und sah Ron die Treppe hinunterstürmen. Mit großen Augen blickte er sich um. „Was ist denn hier los?“, schrie er mir über ein „Blutsverräter, Abschaum!“ von Mrs Black und ein „Ihr müsst nicht immer alles verzaubern!“ von Molly zu. „Bitte, treib einfach Hermine und Harry zusammen und sorg dafür, dass sie runter kommen. Wir sollten uns mit unserer Abreise beeilen“, schrie ich zurück. Ron nickte und eilte die Treppe wieder hinauf. Ich warf einen Blick durch die Halle. Moody war wieder aufgetaucht und redete mit Remus und Sirius. Sie warfen dem kreischenden Portrait einen Blick zu und nickten. Offenbar wollten sie es nicht zum Schweigen bringen. Dann mussten wir wenigstens auch nicht mehr darauf achten, leise zu sein. „Geht’s dir gut?“, wandte ich mich an die immer noch zitternde Ginny in meinen Armen. Die nickte leicht. „Dank dir. Ohne dich … Bestimmt wäre ich im St. Mungo gelandet.“ Das Mädchen schauderte. Ich drückte sie fester an mich und wir beobachteten die Menschen um uns herum. Moody sammelte nach und nach das ganze Gepäck ein. Molly schimpfte immer noch mit Fred und George, auch wenn Arthur mittlerweile versuchte, sie zu beschwichtigen und auch Remus kam wenig später dazu. Sirius blickte mit verschränkten Armen in der Gegend umher. „Kommt ihr alle jetzt bitte sofort runter!“ Ich zuckte mit Ginny zusammen und blickte mit großen Augen zu Molly. Wie konnte eine Frau wie sie so laut schreien? Doch es zeigte Wirkung. Erst tauchte Ron auf. Dann Hermine. Und zum Schluss Harry.

Merlins Erbin 2 - Wahre das GeheimnisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt