Der Wecker klingelte. Ich seufzte. „Ich hasse dieses Teil“, murmelte Lavender neben mir. Ich runzelte meine Stirn. Warum war ihre Stimme so nah? Die Decke bewegte sich. Ich riss meine Augen auf. Ein Schrei entkam mir. Reflexartig rutschte ich nach hinten. Und fiel prompt aus dem Bett. „Lavender! Warum bei Merlins Bart liegst du in meinem Bett?“, kreischte ich und versuchte mein pochendes Herz zu beruhigen. Das Mädchen richtete sich auf und verzog ihr Gesicht. „Tut mir leid. Aber ich hatte einen Albtraum und Parvati wollte mich nicht bei sich schlafen lassen und Hermine frage ich bei sowas natürlich nicht und dann wollte ich dich fragen aber du hast so tief geschlafen dass ich dachte ich lege mich einfach zu dir und wenn dann ein Bösewicht kommt, kannst du uns beide beschützen.“ Sie holte tief Luft. Ich kniff stöhnend meine Augen zusammen. Das war einfach zu viel am frühen Morgen. Zu viel Aufregung. Zu viel Information. Zu viel Lautstärke. Von allem einfach zu viel. „Das nächste Mal warnst du mich gefälligst vor. Sonst hetze ich dir irgendwann ausversehen noch einen Fluch auf den Hals“, zischte ich und stemmte mich mit zittrigen Armen auf meine Beine. „Mach ich, versprochen. Tut mir leid.“ Lavender schnappte sich ihre Decke und ihr Kissen, zog sie aus meinem Bett und tapste hinüber zu ihrem eigenen. „Genau deswegen lasse ich dich nicht mehr bei mir pennen, Lav“, gähnte Parvati von ihrem Bett aus und fuchtelte mit ihrem erhobenen Finger.
Ich schüttelte meinen Kopf und musste im nächsten Moment wieder gähnen. Eigentlich sollte ich nach diesem Schrecken ja hellwach sein. Aber irgendwie hatte es nichts gebracht. Eine Gänsehaut überkam mich und ich schauderte. Schnell zog ich mir meine Socken über und holte mir Klamotten aus meinem Schrank. „Hermine, bist du im Bad?“ „Bin gleich fertig!“ Nickend ließ ich mich auf mein Bett fallen und beobachtete Lavender dabei, wie sie verschiedene Pullover vor sich hielt. „Du weißt aber schon, dass wir hier eine Schuluniform haben?“, meinte ich zu ihr. Sie zuckte mit den Schultern. „Aber die muss ich nur so lange tragen, bis der Unterricht vorbei ist. Dann habe ich zwischen der letzten Stunde und dem Abendessen noch etwas Zeit, um mich ordentlich anzuziehen.“ In diesem Moment verließ Hermine das Bad und ich schlüpfte an ihr vorbei, bevor meine anderen Mitbewohnerinnen es bemerkten. Unten im Gemeinschaftsraum dachte ich eigentlich, dass Hermine vielleicht auf mich gewartet hatte, doch sie war nirgends zu sehen. Da Harry und Ron ebenfalls nicht da waren, war sie wohl mit den beiden schon beim Frühstück.
Plötzlich hakte sich jemand bei mir unter. Ich zuckte zusammen und drehte mich ruckartig um. „Ach du bist es“, seufzte ich. Ginny lachte. „Wer denn sonst? Keine Sorge, hier droht doch keine Gefahr. Außer der Gefahr, das Frühstück zu verpassen, weil wir zu sehr trödeln. Kommst du mit?“ „Klar“, grinste ich. Ginny hakte sich wieder bei mir ein und wir schlenderten los. Während dem Essen plauderte ich mit Ginny. Dabei verging die Zeit so schnell, dass ich danach rennen musste, um noch pünktlich zu Geschichte zu kommen. Es wäre wohl nicht nötig gewesen, Binns hätte mein verspätetes Eintreten wahrscheinlich sowieso nicht bemerkt. Aber schon allein mein Stolz als Schülerin ließ es nicht zu, dass ich zu spät kam. Gerade noch pünktlich ließ ich mich zwischen Hermine und Harry auf meinen Platz fallen. „Da bist du ja. Wir müssen dir was erzählen“, flüsterte Harry. Ich runzelte meine Stirn. Normalerweise schliefen er und Ron, kaum das Binns zu sprechen begann. Aber heute waren die beiden Jungs hellwach. „Pst“, zischte Hermine neben mir und begann sich Notizen zu machen. Ich blickte hinunter auf mein Pergament. Dann wandte ich meine Aufmerksamkeit Harry zu. „Was gibt’s?“ „Hier, ließ das“, meinte der Junge und drückte mir eine Zeitungsseite in die Hand.
Schon die Überschrift ließ mich schlucken. ‚Ministerium strebt Ausbildungsreform an. Dolores Umbridge in das neu geschaffene Amt der Großinquisitorin berufen.‘ Schnell überflog ich den Artikel und mein Magen zog sich mehr und mehr zusammen. Nicht nur, dass Percy sich darin negativ über unsere Schule äußerte, sondern auch noch eine ganze Menge anderer Leute. Dieser Text schrie förmlich danach, dass das Ministerium Hogwarts übernehmen wollte. Und dass Umbridge jetzt auch noch den Unterricht der anderen Lehrer quasi überwachen durfte… Was würde dann der nächste Schritt sein? Die Lehrer entlassen, wenn sie nicht genau das taten, was das Ministerium wollte? Mir kam die Galle hoch und ich schluckte angestrengt. Mein erstes Schuljahr in Hogwarts war schon turbulent und alles andere als gewöhnlich gewesen – sofern etwas gewöhnlich sein konnte, das mit Magie zu tun hatte. Aber nun hatte ich das blöde Gefühl, dass dieses Schuljahr noch schrecklicher werden konnte. Zumindest, wenn Umbridge so weiter machte. „Und? Was denkst du?“, wollte Ron wissen. „Pst!“, zischte Hermine wieder, doch wir ignorierten sie. Binns störte sich nicht an uns und ansonsten schliefen eh alle. Oder spielten Karten, wie ich bei einem schnellen Blick durch den Raum bemerkte. „Ich denke, dass das Ministerium Hogwarts kontrollieren will. Wer weiß, wie weit die noch gehen. Aber es ist ganz und gar nicht gut“, murmelte ich.
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Merlins Erbin 2 - Wahre das Geheimnis
FanfictionFlora Dawson - kein gewöhnliches Mädchen. Sie ist Schülerin an der Hogwarts-Schule für Hexerei und Zauberei. Sie ist Freundin von Harry Potter, Hermine Granger, den Weasleys. Sie pflegt eine geheime Freundschaft zu Draco Malfoy. Und was noch viel be...