Kapitel 20 - Planung und Nachhilfe

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„Nicht einschlafen“, zischte Hermine. Ich schreckte hoch. Mein Herz begann zu rasen. Mein Blick flog zur Uhr. Zu meinem Trank. Zur Anleitung an der Tafel. Erleichtert atmete ich aus. Nichts passiert. Zeit eingehalten. „Danke“, murmelte ich und griff nach der nächsten Zutat. Als Snape vor meinem Kessel stehenblieb, sah er zum ersten Mal skeptisch aus. Er beugte sich weiter über meinen Trank, blickte dann zu mir und zog eine Augenbraue nach oben. Ich schaute schnell nach links und rechts. Dann formte ich ein „müde“ mit den Lippen. Snape nickte leicht, stellte sich wieder hin und verließ mich kommentarlos. Den fehlenden Schlaf konnte ich dafür ich Geschichte nachholen. „Flora, aufwachen“, weckte mich Harry ein paar Sekunden vor der Klingel. Gähnend rieb ich mir über die Augen. Der Power Nap hatte gut getan. Ich war wieder etwas munterer. Ich ließ mir von Harry auf die Beine helfen und lief mit ihm und Ron zur Tür. Hermine packte hinter uns hastig ihre Sachen zusammen und lief uns dann hinterher.

Beim Mittagessen ging es wie immer laut zu und so konnte ich mich ungestört mit Harry über unsere Verteidigungsgruppe unterhalten. „Ich hab mir was überlegt“, begann ich und wandte mich dem Jungen zu. Der schluckte seinen Bissen herunter und blickte fragend zu mir. „Wir haben ja heute Nachmittag nach Verteidigung frei. Wie wäre es also, wenn wir da dann in die Bibliothek gehen und uns schon einmal ein bisschen an unseren Lernplan setzen.“ „So machen wir’s“, kam sofort die Zustimmung von Harry. Ich zog meine Augenbrauen nach oben. „Du stimmst einfach so zu? Ich hätte erwartet, dass du mehr dagegen sagen würdest. Allein, dass du schon meiner Idee zugestimmt hast, dass wir beide einen Lernplan ausarbeiten könnten…“ „Es ist eine gute Idee. Ich sehe ein, dass es sinnvoll ist. Außerdem … ich denke, dass es auch eine gute Übung für dich ist.“ „Eine gute Übung für mich?“ Jetzt verstand ich gar nichts mehr. „Ja. Weil Lehrer das ja auch machen. Lehrpläne besprechen und Lernpläne erarbeiten. Also, denke ich zumindest. Von dem her ist es eine gute Vorbereitung für dich.“ „Ach Harry“, murmelte ich gerührt und zog den Jungen in eine kurze Umarmung. „Super. Dann gehen wir in die Bibliothek und arbeiten an unserem Lernplan. Ron, du kannst ja auch mitkommen und schon mal mit den Hausaufgaben anfangen. Und Hermine kann dann nach Arithmantik dazukommen.“ Hermine nickte mit vollem Mund. Ron lief leicht rot an und begann zu stammeln. Schließlich brachte er ein „Ich bleibe im Gemeinschaftsraum“ heraus und stopfte sich dann schnell den Mund voll. Ich zuckte mit den Schultern. „Alles klar. Ist auch gut“, sagte ich und schnappte mir mein Besteck, um das Essen zu beenden.

Verteidigung bei Umbridge schien heute gar nicht enden zu wollen und über den Passagen im Buch dachte ich darüber nach, welche Sprüche Harry und ich mit den anderen üben konnten. Als es klingelte, gehörten wir beide zu den ersten, die aus dem Klassenzimmer stürmten. Wir machten noch einen Abstecher zum Gemeinschaftsraum. Ich brachte meine Schulsachen weg und kramte in meinem Koffer nach einem Notizbuch. Dabei fiel mir mein Tagebuch in die Hände, das ich letztes Jahr in der Winkelgasse gekauft hatte. Lächelnd strich ich über den Einband. Es hatte mich das gesamte letzte Schuljahr begleitet und mir oft geholfen meine Gedanken zu sortieren. Auch im Grimmauldplatz war es mir eine Stütze. Aber die letzten Wochen hatte ich es eindeutig vernachlässigt. Das musste ich mir fürs Wochenende vornehmen. Ich kramte weiter und fand endlich, was ich ursprünglich gesucht hatte. Ein leeres Notizbuch. Ich schnappte mir noch einen Kugelschreiber und steckte meinen Zauberstab in meine Umhangtasche. Schnell lief ich zurück in den Gemeinschaftsraum, wo Harry schon auf mich wartete. Schweigend machten wir uns auf den Weg zur Bibliothek. Die war schon gut gefüllt mit ein paar Schülern.

„Lass uns ganz nach hinten gehen. Damit wir ungestört sind“, flüsterte ich Harry zu. Der nickte und lief voran. Wir bahnten uns einen Weg vorbei an Schülern und Tischen, bis wir im hinteren Teil der Bibliothek standen. Dort setzten wir uns auf zwei nebeneinander stehende Sessel. Ich schlug mein Notizbuch auf und schrieb groß ‚DA‘ auf die erste Seite. „Da schreibe ich alles rein, was unsere Gruppe betrifft. Jede Idee für den Unterricht. Wer welche Stärken und Schwächen hat. Als erstes sollten wir vielleicht mal Zaubersprüche sammeln, die wir den anderen beibringen wollen“, schlug ich vor. Harry nickte und dachte nach. Ich notierte schon einmal den Expelliarmus und überlegte dann selber. Schließlich kamen wir auf eine beachtliche Ansammlung von einfacheren und schwereren Zaubersprüchen. Der Reduktor-Fluch Reducio. Der Lähmzauber Impediendum. Der Patronus-Zauber Expecto Patronum. Der Beinklammer-Fluch Locomotor Mortis. Der Brand-Zauber Adolebit Incantator. Der Erstarrungs-Zauber Concretio. Die Explosions-Zauber Bombada, Bombada Maxima, Confringo, Expulso, Deprimo und Defodio. Der Furnunculus-Fluch Furnunculus. Der Ganzkörperklammer-Zauber Petrificus Totalus. Der Stolper-Fluch Offendiculum. Der Schutzzauber Protego. Der Verwirrungs-Zauber Confundo. Und der Wabbelbein-Fluch Firmus Pedes. Dann begannen wir ein Ranking zu erstellen, welche Zauber einfacher waren und welche schwieriger. Dabei orientierten wir uns daran, in welchem Jahr die Zauber gelehrt wurden. Am Ende kamen wir auf ein ganz ordentliches Ranking und ich war mir sicher, dass auch die beiden Creeveys einige Zauber würden beherrschen können.

Merlins Erbin 2 - Wahre das GeheimnisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt