Kapitel 27 - Ruhe und Frieden

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Irgendwas kitzelte mich an der Nase. Grummelnd schlug ich meine Hand nach oben und streifte etwas Weiches. Es verschwand. Zufrieden kuschelte ich mich weiter ins Kissen. Mit einem Mal kitzelte mich wieder etwas. „Hey“, murmelte ich und schlug mit meiner Hand etwas höher. Ein Kichern. Ich konnte nicht anders als ebenfalls zu grinsen. Blinzelnd öffnete ich meine Augen. Tonks beugte über mir und kitzelte mich mit einer Feder. „Na Schlafmütze, bist du auch mal wach? Remus, Bill und Arthur sind schon zur Arbeit gegangen. Sie lassen dir aber liebe Grüße ausrichten. Sirius und ich haben extra mit dem Frühstück auf dich gewartet. Schau mal, der alte Hund ist wieder eingeschlafen, während wir auf dich gewartet haben.“ Kichernd deutete meine Freundin auf einen Sessel im Raum. Ich drehte meinen Kopf und musste noch breiter grinsen. Sirius sah aus wie auf einem Gemälde. Ein Bein über das andere geschlagen, den Kopf auf die Hand gestützt. Ich verstand nicht, wie jemand so einschlafen konnte. „Komm. Ich wecke ihn mal und dann gehen wir frühstücken.“ „Ich ziehe mich schnell um“, meinte ich und warf die Decke von mir.

Gähnend verließ ich den Raum. „Tonks!“, schrie Sirius hinter mir. Kichernd verschwand ich die Treppe hinauf in mein Zimmer. Dort zog ich frische Klamotten aus dem Schrank und zog mich schnell um. Meine Haare kämmte ich notdürftig mit den Fingern. Als ich zurück in den Salon kam, war der leer. Schnell zog ich mir meine Schuhe an und warf mir meinen Mantel über die Schulter. Entspannt lief ich hinunter in die Küche. Wenn ich mir nur vorstellte, dass meine Mitschüler gerade schon in Zauberkunst saßen. Und ich konnte jetzt gemütlich mit meinen Freunden und Ordenskameraden frühstücken. In der Küche wartete schon ein schön gedeckter Frühstückstisch mit Sirius und Tonks auf mich. Molly musste wohl irgendwo im Haus herumwuseln. Ich warf meinen Mantel über einen Stuhl und setzte mich neben meine Freundin. „Also, haut rein“, meinte Sirius und rieb sich die Hände. Offenbar hatte er seinen Ärger von gerade schon wieder vergessen. Grinsend griff ich mir einen Toast und bestrich ihn mit Marmelade. In andächtiger Ruhe aßen wir unser Frühstück. Ein kompletter Gegensatz zur Großen Halle und ich musste sagen, dass mir diese friedliche Ruhe mit meinen Freunden fast mehr gefiel. Aber Hogwarts war auch noch mal ein ganz anderes Gefühl, eine ganz andere Atmosphäre.

„Ah, ihr seid ja wach.“ Ich blickte auf und sah zu Molly, die mit ihrem Zauberstab einen großen Korb dirigierte. Sie stellte sich neben uns an den Tisch und begann Wäsche zusammenzulegen. Wenig später waren wir drei fertig. Tonks zog ihren Zauberstab und brachte das Geschirr mit einem Wedeln in die Spüle. „So, bevor ich zur Arbeit muss, wollen wir noch ein bisschen spazieren, Flora?“, wandte sie sich an mich und ich nickte sofort. Ein friedlicher Spaziergang an der frischen Luft. Vielleicht mussten wir öfter Ordenstreffen abhalten, nach denen ich noch hierblieb und entspannen konnte. „Gut“, grinste meine Freundin und reichte mir meinen Mantel. Schnell schlüpfte ich hinein. „Kann ich auch mit?“, fragte mit einem mal Sirius. Tonks und ich sahen uns an. „Auf gar keinen Fall! Das ist viel zu riskant. Außerdem hat Dumbledore dir verboten nach draußen zu gehen“, wetterte Molly sofort los. „Sei kein Spielverderber! Ich gehe als Animagus mit und verhalte mich auch komplett wie ein richtiger Hund“, zischte der Mann und sah wieder zu Tonks und mir. Erneut wechselte ich einen Blick mit meiner Freundin. Die zuckte mit den Schultern. „Also ich hätte nichts dagegen“, meinte sie. Ich blickte wieder zu Sirius. „Ich hab auch nichts dagegen. Aber es ist dein eigenes Risiko, Sirius.“ Der Mann begann zu strahlen.

„Das könnt ihr doch nicht machen!“, rief Molly und verzog zornig ihr Gesicht. Ich verdrehte meine Augen. Ihre Strenge und Überfürsorge nervte ganz schön. „Ich kann uns alle verteidigen, sollte was sein. Also lass gut sein, Molly“, meinte ich und wandte mich der Tür zu. Tonks lief neben mir und wenig später folgte uns ein zotteliger Hund durch die Eingangshalle zur Haustür. Wir verließen den Grimmauldplatz Nummer 12, der hinter uns verschwand. „Lass uns wieder mal da lang gehen, ich hab Lust auf weniger Stadt und mehr Natur“, meinte Tonks und deutete die Straße hinunter. Wenn wir der folgten, würden wir bald auf schöne Feldwege kommen. Perfekt mit unserem Hund im Anhang. Keiner würde misstrauisch werden. „Also los. Komm, Hündchen“, grinste ich. Sirius bellte und trottete hechelnd neben uns her. Tonks und ich schwiegen. Es war angenehm ruhig und friedlich. Es fuhren kaum Autos an uns vorbei. Nur hier und da begegneten mir einer Frau oder ein paar Schulkindern. Sirius ließ sich begeistert von ihnen streicheln.

Merlins Erbin 2 - Wahre das GeheimnisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt