Kapitel 28 - Anspannungen vor dem ersten Spiel der Saison

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Hermines und mein Wecker klingelten gleichzeitig und rissen uns aus dem Schlaf. Seufzend rieb ich mir über die Augen. Endlich Freitag. Es gab schon wieder jede Menge Hausarbeiten zu schreiben. Ich streckte mich und stellte meinen Wecker aus. Im gleichen Moment erklangen schnelle Schritte. Plötzlich fegte mein Vorhang zur Seite. Erschrocken quietschte ich. „Flora, heute ist Halloween!", rief Lavender aufgeregt. „Seit wann bist du morgens so früh wach?", erwiderte ich erstaunt. „Na weil Halloween ist!", meinte Lavender und hüpfte von einem Fuß auf den anderen. „Aber verdammt ist das kalt hier im Zimmer! Ich brauche Socken! Pav, heute ist Halloween!" „Ich weiß", seufzte Parvati. Ich beugte mich etwas weiter nach vorne und sah, dass sie ebenfalls schon richtig wach war und auf ihrer Bettkannte saß. Unglaublich. 


„Wart ihr letztes Jahr auch schon so euphorisch oder hab ich was verpasst?", wollte ich wissen. „Letztes Jahr war das ja eine andere Situation. Da hat der Feuerkelch die Champions ausgewählt, weißt du noch?", meinte Lavender. Hermine räusperte sich von der Badezimmertür aus. Lavender stockte. Ich leckte mir über die Lippen und schluckte schwer. Wie konnte ich irgendwas vergessen, was im letzten Jahr geschehen war? Was es angerichtet hatte? Lavender begann wieder ihren Kleiderschrank zu durchwühlen. „Als ich noch nicht in Hogwarts war, haben meine Eltern jedes Halloween mit mir richtig gefeiert. Oft haben wir auch befreundete Zaubererfamilien eingeladen. Es war herrlich. Daher stammt wohl meine Begeisterung. Außerdem ist Halloween in Hogwarts auch klasse", erzählte sie. Ich nickte bloß und streifte mir meine Strümpfe über meine Füße. Dann huschte ich mit meinen vorbereiteten Klamotten ins Bad und machte mich fertig. Ich nahm mir fest vor, nach dem Mittagessen meinen heißgeliebten Halloween-Pulli anzuziehen. Immerhin hatten wir keine Mittagsschule mehr und konnten somit tragen was wir wollten. 

Schon auf dem Weg in die Große Halle merkte ich, was Lavender damit gemeint hatte, in Hogwarts würde Halloween klasse gefeiert werden. Letztes Jahr war es durch das Trimagische Turnier wohl ziemlich untergegangen. Doch dieses Jahr war das ganze Schloss schaurig schön geschmückt. Überall hingen Spinnenweben. Fledermäuse flogen durch die Gänge und sammelten sich als Gruppe in der Eingangs- und der Großen Halle. Dort schwebten zwischen den vielen Kerzen an der Decke nun auch Kürbisse mit grässlichen Fratzen. Ich liebte es! „Oh, ich freue mich schon auf das Festessen heute Abend", meinte Ron und rieb sich die Hände. „Du denkst auch immer nur ans Essen, Ron!", schimpfte Hermine. „Ja, weil es gut ist", entgegnete der Weasley unbekümmert und setzte sich an den Tisch. Ich ließ mich neben ihn fallen und schnappte mir zwei Scheiben Toast. 

Der Unterricht verging heute zum Glück sehr schnell. Nach dem Mittagessen machte ich mich mit Hermine auf den Weg in unseren Schlafsaal. Die Jungs wollten natürlich Quidditch trainieren, immerhin stand nächste Woche das Spiel gegen Slytherin an. Im Schlafsaal zog ich meine Schuluniform aus und meinen Halloween-Pulli samt schwarzer Leggins an. Perfekt. Dann packte ich meine Tasche um und lief mit Hermine in die Bibliothek. Wir schafften ein gutes Stück unserer Hausaufgaben, bevor es schon wieder Zeit wurde zu gehen. Heute brachten wir unsere Taschen extra zurück in unseren Schlafsaal. Im Gemeinschaftsraum trafen wir auf Harry und Ron und machten uns zu viert auf den Weg in die Große Halle. Ich hatte das Gefühl, dass noch mehr Fledermäuse und Kürbisse sich hier versammelt hatten. Die Tische waren mit Girlanden und Bonbons geschmückt. Zusätzlich thronten ein paar imposante Kelche gefüllt mit Süßigkeiten auf dem Holz. Noch bevor wir uns setzten, hatte Ron schon das erste Bonbon im Mund. Die Halle füllte sich immer weiter. Alle unterhielten sich. Es war so laut, dass die ganze Atmosphäre summte. Ein richtiges Fest. 

Mit einem Mal wurde es nach und nach leiser. Ich folgte den Blicken um mich herum zum Lehrertisch. Dumbledore war aufgestanden und hatte eine Hand gehoben. Er räusperte sich. „Nun, haut rein", sagte er bloß und setzte sich wieder. Im gleichen Moment erschien das Festessen auf den Tischen. Ich leckte mir über die Lippen und griff nach dem Braten. Im Augenwinkel sah ich, dass Rons Teller wie durch Zauberei schon komplett gefüllt und er selbst am Mampfen war. Schmunzelnd schüttelte ich meinen Kopf und nahm mir etwas von den Kartoffeln mit Rosmarin. „Seht mal!", hörte ich Colin wenig später rufen. Dann erklang erschrockenes Quietschen. Mein Herz machte einen Satz, doch schon erkannte ich, dass es nur die Geister des Schlosses waren, die durch die Wände, den Boden und die Tische geflogen kamen. Ein paar fingen an abstruse Kunststücke zu machen. Ein paar tanzten, schlugen Saltos und vieles mehr. Harry neben mir fing an zu lachen, als der Fast Kopflose Nick eine Pirouette drehte und seinen Kopf dann zur Seite riss. 

Merlins Erbin 2 - Wahre das GeheimnisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt