Kapitel 14🥀

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Zoe

Es ist ungewohnt, in einem anderen Bett zu schlafen. Natürlich hatte ich ab und zu mal Übernachtungen, aber nur selten, da mein Vater sehr strikt dagegen war.

Mit der Zeit bemerkte ich jedoch, dass er mir viele Dinge nicht erlaubte: Keine Clubs, keine Urlaubsreisen, und schon gar nicht durfte ich ihn zur Arbeit begleiten. Ich habe nie wirklich darüber nachgedacht. Meine Mutter hat immer nach seiner Pfeife getanzt.

Er hatte eine wirklich schöne Seite an sich. Leider war sie oft verborgen.

Es ist 6:30 Uhr, meine Mutter ist im anderen Haus. Irgendwie tut es mir leid, dass wir getrennt sind. Es ist ja auch meine Schuld. Die ganze Sache macht mir Sorgen, aber Angst habe ich keine.

Ich hatte nie wirklich Angst, weder vor Höhe noch vor Spinnen. Meine Mutter sagte immer: „Das hast du sicher von deinem Vater." Ich habe nie hinterfragt, was sie damit meinte. Naja, es wird Zeit aufzustehen. Ich bleibe noch liegen. Adonis hat mir Home Office angeboten, solange sich die Situation beruhigt.

Ana schreibt mir schon seit Tagen, und mein Handy steht kurz vorm Explodieren. Ich sollte aber zuerst fragen, ob ich ihr alles mitteilen darf. Sie ist ja auch eine meiner besten Freundinnen geworden.

David bringt mir seit Neuestem Russisch bei. Er meint, ich mache viel zu viele Fehler. Eigentlich sollte ich beleidigt sein, dass ein 11-Jähriger besser Russisch kann als ich.

Vielleicht Frühstück", drängt sich eine andere Stimme in meinem Kopf auf. 
Vielleicht sollte ich David und auch Adonis etwas machen. Ich meine, er isst doch Frühstück.

Ich begebe mich ins Bad, putze meine Zähne, kämme meine Haare und trage leicht Wimperntusche und Lipgloss auf meine Lippen auf.

Ich trage ein langes T-Shirt und Shorts. Wäre ich weniger erschöpft, hätte ich vielleicht mehr Kraft, mich aufzuraffen, aber nach gestern bin ich einfach zu müde.

Der Gang ist noch dunkel. Fast lautlos gehe ich die Treppe hinunter. Die Scherben sind schon weg, und das Loch in der Tür ist mit Klebeband verschlossen worden. 
Die Kücheninsel ist sauber und bereit, benutzt zu werden.

Okay, jetzt mache ich mein Lieblingsfrühstück. Eier, Milch, Salz, Mehl, Butter, Heidelbeeren, Brombeeren, Äpfel und Gewürze liegen auf dem Tisch. Ach ja, Zucker! Wo ist der Zucker? Zu meinem Glück steht die Packung ganz oben im Regal. Entweder klettere ich hinauf und riskiere, mir etwas zu brechen – so tollpatschig wie ich bin – oder ich mache Pancakes ohne Zucker.

Bei diesem Gedanken wird mir schon übel.

Unerwartet stellt sich eine Gestalt neben mich und reicht mir den Zucker. Röte steigt in mein Gesicht. Seine Arme sind so schön lang, und der Verband sitzt noch an seiner Stelle.

Ein Räuspern unterbricht meine Gedanken. 
Zoe?", fragt mich Adonis.

Uhm, ja", antworte ich zögernd.

Du weißt, du musst das nicht machen. Stella kann jederzeit kommen, wenn du willst. Sie ist die Reinigungskraft und die Chefin."

Irgendwie gefällt mir der Gedanke nicht, eine andere Frau hier kochen zu sehen. Ich schüttle den Gedanken ab, bevor ich antworte: „Kein Problem, ich wollte euch überraschen. Pancakes mag jeder, und dann noch mit Obst und Apfelchips. Auf meine Art."

Amüsiert und fasziniert von meiner Idee nickt er und geht wieder in sein Büro im Keller. Komisch.

Ich experimentiere ein wenig, ohne wirklich zu wissen, ob ich zu viel Salz oder zu wenig Wasser genommen habe. Vielleicht hätte ich doch meine Mutter fragen sollen. Ich kann kochen – zumindest glaube ich das. Die Apfelchips sind gerade fertig geworden, und der letzte Pancake liegt in der Pfanne.

Mein Vater mochte es nie, wenn ich so früh aus meinem Zimmer kam. Er meinte, ich würde zu viele Geräusche machen.

Die Trennung verlief etwas seltsam. Ich habe nicht viel mitbekommen, weil es für mein Wohl am besten sei. Augenrollend über diese Tatsache decke ich den Tisch.

Zoe?", fragt mich eine verschlafene Stimme.

Guten Morgen, David. Ich habe Apfelchips und Pancakes gemacht. Kannst du Adonis rufen? Er ist in seinem Büro", lächle ich ihn an.

David räuspert sich: „Nein, Adonis hat gesagt, dass niemand, nicht mal Ares, da rein darf."

Ich verzog das Gesicht und nickte nur leicht. Ich machte mir einen Haselnuss-Cappuccino und für Adonis einen schwarzen Kaffee, in den ich schnell ein Stück Zucker legte – das Leben darf auch süß sein.

David hat schon angefangen zu essen, als Adonis hereinkommt. Ich reiche ihm die Tasse, er bedankt sich, trinkt daraus und seine Augen blicken zu mir.

Ich mache gerade das Geschirr, als Adonis hinter mir auftaucht und mir ins Ohr flüstert: „Du weißt, ich trinke meinen Kaffee gerne schwarz. Ich merke mir alles, Sladinkaja."

Sein Körper drückt sich gegen meinen, was mich verkrampfen lässt. Ein Lächeln ist auf seinem Gesicht zu sehen, bevor er den Raum verlässt und in sein Büro geht.

Da wird ja jemand rot wie eine Tomate," lacht mich David aus. Ich strecke ihm gespielt die Zunge raus.

Eine Nachricht von Adonis erreicht mich:
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Was bedeutet wohl "Sladinkaja"? 
~Minddealer

Assistentin der Mafia Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt