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Nach einer kurzen Busfahrt erreichte ich mein Ziel – das Einkaufszentrum.

Ich schritt vorsichtig durch die belebte Mall, umgeben von einem bunten Treiben aus lebhaften Gesprächen, fröhlichem Lachen und dem verlockenden Duft frisch gebackener Brezeln. Meine langen hellblonden Haare fielen in sanften Wellen über meine Schultern und rahmten mein hübsches, ovales Gesicht ein. Meine großen, braunen Augen blickten neugierig umher, während ich das lebhafte Treiben beobachtete.

Ich trug eine schlichte, dunkelblaue Jeansjacke, die an den Armen etwas abgetragen war, und eine bequeme schwarze Leggings, die ich mit einem stylischen, aber schlichten grau-weißen T-Shirt kombinierte. Meine Sneakers zeugten von unzähligen Erkundungen, doch sie waren für meine Zwecke immer noch gut genug, um durch die geschäftigen Gänge der Mall zu flanieren.

Mein Gesicht zeigte eine Mischung aus Entschlossenheit und Bedauern, während ich die Auslagen der Geschäfte betrachtete: die schillernden Kleider auf den Mannequins, die fröhlichen Farben und die funkelnden Stoffe. Die Schaufenster präsentierten verführerische Schnäppchen, doch meine schmale Geldbörse, die in meiner Umhängetasche steckte, ließ mich wissen, dass mein Budget begrenzt war. Es war ein schmaler Grat zwischen Lust und Verzicht, zwischen dem Verlangen nach neuen Klamotten und der Realität meiner finanziellen Mittel.

Immer wieder blieb ich vor einem weichen, pastellfarbenen Kleid stehen, das zwischen den glänzenden Verkaufsangeboten hervorstach. Ich strich kurz über den weichen Stoff und konnte mir für einen Augenblick vorstellen, wie es sich anfühlen würde, es zu tragen. Doch schnell schüttelte ich den Gedanken ab und wandte mich wieder dem nächsten Geschäft zu.

Mit einem entschlossenen, aber sanften Lächeln auf den Lippen begann ich, die Sale-Schilder genauer zu inspizieren, die an den Regalen baumelten.

"Vielleicht finde ich ein schönes Teil im Ausverkauf", murmelte ich leise zu mir selbst. Immer wieder blätterte ich durch die Stapel und erkundete die Haken, meine Augen suchten nach einem kleinen Glücksmoment – einem Kleid, das nicht nur hübsch, sondern auch erschwinglich wäre.

"Schon etwas gefunden?" Ich zuckte kurz zusammen, bevor ich realisierte, dass eine junge Frau etwa meines Alters mit kastanienbraunen Haaren und blau-grauen Augen mich anlächelte. Sie machte Anstalt, mir über die Schulter zu blicken, um zu sehen, ob ich etwas entdeckt hatte. Überrumpelt von ihrer Herzlichkeit und strahlendem lächeln, musste ich mich erneut zusammenreißen nicht erneut zusammenzuzucken.

"Ehm, noch nicht... und du?", fragte ich sie, meine Unsicherheit kaum verbergend, da ich in Nachtburg bisher keine Bekanntschaften gemacht hatte und eher zurückhaltender bin.

Sie schüttelte den Kopf und lächelte noch breiter. "Ich bin auch noch auf der Suche. Es gibt hier so viele schöne Dinge!" Mit einem leichten Nicken deutete sie auf die bunten Auslagen des kleinen Geschäften, das mit handgefertigten Kunstwerken, Schmuck und duftenden Kerzen gefüllt war.

Für einen Moment standen wir einfach da, umgeben von all den funkelnden Schätzen, bis sie die Stille durchbrach. "Ich bin übrigens Clara," stellte sie sich vor und hielt mir die Hand entgegen. "Und du?"

"Ich bin Sofia," antwortete ich und ergriff ihre Hand. Ihr lächeln wurde noch breiter, erst jetzt bemerkte ich ihre Sommersprossen auf der Nase - wie niedlich. Ihr Händedruck war fest und warm, und ich fühlte mich gleich ein bisschen wohler. Vielleicht war das der Beginn einer neuen Freundschaft?

"Was hältst du davon, wenn wir uns nach dem Stöbern auf einen Kaffee in diesem süßen Café nebenan setzen?" schlug sie vor und deutete auf ein kleines, einladendes Café mit einer kleinen Terrasse, die mit bunten Blumen geschmückt war. "Ich habe gehört, die haben die besten Schokoladentorten der Stadt!"

Der Whisky-Fluch: Legenden eines WerwolfsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt