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Die Wochen vergingen und wir beschlossen, die Stadt zu verlassen, um uns fern von den dunklen Erinnerungen ein neues Leben aufzubauen. Niclas hatte eine kleine Stadt im Süden vorgeschlagen, weit genug entfernt, damit uns niemand kannte, und abgelegen genug, um nicht aufzufallen.

Der Umzug war schwieriger, als ich es mir vorgestellt hatte. Obwohl ich wusste, dass es das Beste für uns war, schmerzte es, mein altes Leben hinter mir zu lassen. Die Stadt, in der ich aufgewachsen war, war jetzt nur noch eine Erinnerung, überlagert von den Ereignissen, die uns hierher geführt hatten.

Julian erholte sich langsam. Die körperlichen Wunden heilten, aber die seelischen Narben blieben. Manchmal, wenn er dachte, ich würde es nicht bemerken, sah ich, wie er ins Leere starrte, seine Gedanken offensichtlich bei dem, was er durchgemacht hatte. Doch er kämpfte weiter und weigerte sich, von den Schatten der Vergangenheit überwältigt zu werden.

Niclas und Clara waren unser Anker in dieser neuen Welt. Sie halfen uns, uns einzuleben und eine neue Routine zu finden. Wir mieteten ein kleines Haus am Rande der Stadt, umgeben von Wäldern, die uns an die Natur erinnerten und doch gleichzeitig einen Schutzschild vor der Außenwelt boten.

Es war nicht einfach, wieder Normalität zu finden. In den ersten Tagen war jeder Schritt ein Kampf gegen die Angst, entdeckt zu werden, gegen die Erinnerungen, die wie Geister durch die Räume unseres neuen Heims spukten. Doch mit der Zeit wurde unser neues Leben zur Realität. Wir fingen an, wieder zu lachen, uns zu entspannen, und langsam, ganz langsam, ließen wir die Dunkelheit hinter uns.

Julian und ich verbrachten viel Zeit zusammen. Die Verbindung zwischen uns war stärker denn je, doch sie war auch von der gemeinsamen Trauer und dem Schmerz gezeichnet. Manchmal sprachen wir über die Zukunft, über die Möglichkeit, irgendwann ein normales Leben zu führen, fernab von den Schrecken, die uns verfolgt hatten. Doch oft genug endeten diese Gespräche in einem melancholischen Schweigen, weil wir beide wussten, dass die Narben tief saßen.

Clara fand Arbeit in einem kleinen Café in der Stadt, während Niclas seine Fähigkeiten als Mechaniker nutzte, um etwas Geld zu verdienen. Wir waren nicht reich, aber es reichte, um uns über Wasser zu halten und ein einfaches Leben zu führen. Es war ein ruhiges Leben, ein Leben, das wir uns nicht hätten vorstellen können, als wir noch unter Viktors Bedrohung standen.

Eines Nachmittags, während wir im Garten saßen, legte Julian seine Hand auf meine und sah mich lange an. „Wir haben es geschafft, Sofia", sagte er schließlich, und in seiner Stimme lag eine Mischung aus Erleichterung und Unglaube.

Ich lächelte und drückte seine Hand. „Ja, das haben wir. Und jetzt beginnt ein neues Kapitel."

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Der Whisky-Fluch: Legenden eines WerwolfsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt