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Die Tage nach der schockierenden Enthüllung waren von einer unerträglichen Anspannung geprägt. Die Atmosphäre um uns herum fühlte sich so dicht und belastend an, dass es schien, als könnte man die Furcht förmlich mit den Händen greifen.

Wir waren uns bewusst, dass wir gegen einen heimlichen Gegner kämpften, der sich wie ein Schatten um uns bewegte und jeden unserer Schritte beobachtete. Die ständige Ungewissheit nagte wie ein hungriger Wurm an unseren Nerven und ließ uns keine Ruhe; jeder Moment schien ins Unendliche zu dehnen und brachte uns der Verzweiflung näher.

In dieser kritischen Zeit beschloss Niclas, sich auf die Suche nach alten Kontakten zu machen, die uns möglicherweise bei der Bekämpfung dieser neuen Bedrohung zur Seite stehen könnten. Es war ein riskantes Vorhaben, denn jeder, den wir ansprachen, könnte sich als Verräter entpuppen und uns in noch größere Gefahr bringen.

Doch die alternative Vorstellung, allein und ohne Unterstützung gegen eine solch mächtige Feindlichkeit anzutreten, war für uns einfach nicht vorstellbar. Der Gedanke, ohne Hilfe und Hoffnung einer ungewissen Zukunft entgegenzusehen, war erdrückend; wir mussten versuchen, Verbündete zu finden, um unsere Überlebenschancen zu erhöhen.

Eines Nachmittags, als Julian und ich uns entschlossen hatten, eine Auszeit zu nehmen und die naturbelassene Ruhe des Waldes hinter unserem Haus zu genießen, geschah etwas Unheimliches. Die frischen, kühlen Winde raschelten durch die Blätter, und für einen Moment schien der Wald neugierig zuzuhören, als plötzlich eine Gestalt zwischen den Bäumen auftauchte.

Es handelte sich um eine Frau, die in einen langen, düsteren Mantel gehüllt war, und ihre wild umherfließenden Haare umgaben ihr Gesicht wie die Schatten der Bäume selbst. Sie blieb in sicherem Abstand stehen und hob die Hände in einer Geste des Friedens, um uns zu signalisieren, dass sie keine Waffen bei sich trug.

„Ich komme in Frieden", erklang ihre Stimme, die für mich gleichzeitig fremd und vertraut war, als ob ich sie schon einmal gehört hätte, doch der genaue Anlass dieser Erinnerung entrann mir.Julian, der instinktiv seine Stellung vor mir einnahm, wirkte äußerlich angespannt, jedoch legte ich ihm beruhigend die Hand auf den Arm, um ihn zu besänftigen. „Wer bist du? Was ist dein Anliegen?", fragte ich, während ich die geheimnisvolle Frau eingehend musterte.

Wie in Zeitlupe trat sie näher, und als das Sonnenlicht, das durch das dichte Blätterdach filt-erte, auf ihr Antlitz fiel, fiel es mir wie Schuppen von den Augen: Es war eine Hexe, die wir vor langer Zeit getroffen hatten – eine Verbündete, die uns dabei geholfen hatte, dem skrupellosen Viktor zu entkommen.

„Mein Name ist Elara", stellte sie sich vor, als sie leicht den Kopf neigte. „Ich habe von eurer kritischen Situation gehört und bin hier, um euch zu unterstützen."„Warum sollten wir dir unser Vertrauen schenken?", fragte Julian misstrauisch, seine Augen bohrten sich in ihre, als ob er die Wahrheit ihrer Worte ergründen wollte.

Elara lächelte dabei traurig, als ob sie die Schwere unserer Zweifel nachvollziehen könnte. „Weil wir einen gemeinsamen Feind haben. Viktors Bruder ist auf einem unstillbaren Rachefeldzug, und er wird nicht ruhen, bis er euch alle vernichtet hat. Doch ich besitze Informationen, die euch helfen könnten, ihn zu besiegen – vorausgesetzt, ihr seid bereit, mir zu vertrauen."

Ich sah Julian an, und in seinen Augen spiegelte sich das gleiche Gefühl der Unsicherheit, das auch in mir aufstieg. Doch tief in unseren Herzen wussten wir beide, dass wir ohne Verbündete in dieser verzweifelten Lage keine Chance hatten, zu überleben. Elara könnte die einzige Hoffnung sein, die uns verbleibend war, um diese neue Bedrohung abzuwehren und dem Unheil zu entkommen.

„Und welche Informationen hast du für uns?", fragte ich schließlich mit zögerlichem, aber festem Ton.

Elara betrachtete uns beide eindringlich, bevor sie antwortete. „Ich weiß, wo sich der Talisman befindet, der Viktors Bruder seine immense Macht verleiht. Wenn wir ihn zerstören können, könnte dies nicht nur seine Pläne zur Vergeltung durchkreuzen, sondern uns möglicherweise auch endgültig von seiner Bedrohung befreien."


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Der Whisky-Fluch: Legenden eines WerwolfsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt