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Nach dem unheilvollen Besuch des Fremden kehrte die lähmende Angst in unser Leben zurück. Jedes Geräusch, das in der Stille der Nacht hallte, schien nun bedrohlich und unheilvoll, als würde es uns warnen.

eder Schatten, der sich bewegte oder plötzlich auftauchte, ließ uns zusammenzucken und unwillkürlich die Schultern hochziehen, als könnten wir uns so vor der drohenden Gefahr schützen. Die beschauliche Ruhe, die wir uns mit viel Mühe und Anstrengung erarbeitet hatten, war innerhalb eines einzigen Augenblicks undurchsichtig und zerbrechlich wie Glas zerbrochen.Niclas, unser unermüdlicher Anführer, begann sofort, Nachforschungen anzustellen. '

Er wälzte Bücher und durchforstete Archive, suchte nach Hinweisen, die uns Licht in das Dunkel unserer Niederlage bringen könnten. Währenddessen versuchte Clara, die in den letzten Monaten zur emotionalen Stütze der Gruppe geworden war, uns alle mit tröstenden Worten zu beruhigen. Doch inmitten all dieser Aktivitäten war es Julian, der am meisten unter diesem neuen Schrecken litt.

Seine Genesung war noch lange nicht vollständig abgeschlossen, und die Rückkehr der Dunkelheit schien ihn erneut an den Rand des psychischen und physischen Abgrunds zu treiben. Seine Züge waren blass, und die Panik in seinen Augen ließ uns alle besorgt aufhorchen.

„Wir müssen herausfinden, wer dieser Mann war und wer ihn geschickt hat", sagte Niclas eines Abends mit fester Stimme, während wir uns erneut in unserem vertrauten Wohnzimmer versammelt hatten, das nun wie ein Ort der ständigen Bedrohung wirkte.

„Das hier ist nicht einfach ein Zufall. Jemand weiß definitiv, dass wir hier sind und dass wir verletzlich sind."

Sein ernstes Gesicht war von Besorgnis gezeichnet, und während ich ihn sah, hatte ich das Gefühl, dass die Wolken der Ungewissheit und Angst über uns zusammenbrachen. Julian hingegen starrte mit glühenden Augen in die Flammen des Kamins, die wie in einem hypnotischen Tanz züngelten und flackerten. Es schien, als wäre sein Geist weit weg von uns, in einem Ort, an dem die Erinnerungen an vergangene Kämpfe ihn nicht losließen. Nach einer quälenden Stille brach er schließlich das Schweigen.

„Es war Viktors Bruder", sagte er leise mit einer Stimme, die kaum mehr als ein Flüstern war.Wir sahen ihn überrascht und mit einer Mischung aus Schock und Interesse an. „Viktor hatte einen Bruder?", fragte Clara, ihre Augen groß und erstaunt, als würde sie versuchen, sich ein Bild von einem unbekannten Ungeheuer zu machen, dessen Schatten nun über uns hing.Julian nickte langsam, sein Blick immer noch in die Flammen versunken.

„Ja, aber ich habe ihn nie persönlich getroffen. Viktor hat nie viel über ihn gesprochen, und wenn er es tat, waren es oft nur bruchstückhafte Andeutungen. Aber ich weiß, dass sie einst sehr nahe beieinander waren. Wenn dieser Bruder wirklich zurückgekommen ist..."

„Dann wird er nicht aufgeben, bis er Rache genommen hat", vollendete Niclas den Satz, seine Stirn in nachdenkliche Falten gelegt. Die bedrückende Atmosphäre im Raum wurde nur noch schwerer, als die schockierende Erkenntnis um sich griff. „Wir müssen uns vorbereiten. Das hier könnte noch schlimmer werden als alles, was wir bisher erlebt haben."

Die drückende Erkenntnis, dass wir noch nicht frei waren – dass wir nie wirklich frei gewesen waren – traf uns alle wie ein unerwarteter Schlag ins Gesicht. Der Kampf, den wir geglaubt hatten gewonnen zu haben, war noch nicht vorbei, und diesmal fühlte es sich so an, als könnte er endgültig und unabwendbar sein.

Der Horizont, der einst Licht und Hoffnung versprach, war nun mit düsteren Wolken verhangen. Und so entstand in uns nicht nur die Angst, sondern auch der unaufhaltsame Wunsch, endlich zu handeln und die drohende Dunkelheit zu konfrontieren.

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Der Whisky-Fluch: Legenden eines WerwolfsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt