Kapitel 33: Die Entscheidung

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Ray Pov:

Alles war weiß um mich herum. Klares, kaltes Weiß. Nicht einmal die Hände, die wie von selbst vor meinen Augen herum wackelten, konnte ich sehen. Dennoch spürte ich eine Präsenz um mich herum. Vorsichtig fühlte ich mit meinen Armen durch das leere weiße Nichts, aber wie eben das Nichts ist, ertastete ich natürlich nichts. Trotz dessen kam es mir so vor, als würde mich etwas umgeben. Eine art Masse, die meinen ganzen Körper zu umhüllen schien.

Für einen Moment bekam ich Panik, was wenn dieses etwas mich vielleicht erstickt, oder mich für immer an diesem leeren Ort festhält, oder noch einer dieser Prüfungen ist, oder, oder... Diese Sorge verflog in den nächsten Augenblicken von selbst. Denn wie, wenn mich dieses Ding verstanden hätte, stoppte das unangenehme Drücken abrupt und wurde durch ein angenehmes Gefühl von Wärme, Geborgenheit und Sicherheit ersetzt. Mir kam es vor, als ob ich von jemanden in den Armen gehalten werde, der sich liebevoll um mich kümmert.

Nach einigen Momenten in dieser vollkommenen Entspannung, hatte ich sämtliche Sorgen und Ängste vergessen und es kam mir vor, wie wenn ich im Einklang mit mir selbst wäre. Allerdings wurde dieses angenehme Gefühl von einer kindlichen Stimme unterbrochen.

„Hallo, Ray! Schön, dass du es bis hierhin geschafft hast."

Aus meiner Ruhe geweckt, brauchte mein Gehirn einige Sekunden, ehe ich einen klaren Gedanken fassen konnte.

„Dein Gehirn sieht auch sehr schmackhaft aus..."

„Hallo?! Wer spricht da?", war meine erste Frage, die ich in den leeren Raum stellte.

„Ich bin niemand und jeder, alles und nichts. Die Unendlichkeit und die Einsamkeit, der bin ich."

Von einem Moment auf den anderen, sprudelte mein Kopf nur so vor Gedanken. Noch eben, war ich wie heruntergefahren, aber jetzt arbeitete mein Körper wieder und bombardierte mich mit Dingen, die er wissen wollte.

~*Was meint der Typ? Jeder und niemand, die Unendlichkeit und die Einsamkeit... Ist das vielleicht dieser... Gott? Oder jemand ganz anders? Und wo ist eigentlich Emma? Stimmt, in der ganzen Aufregung mit Conny und allen anderen, habe ich ganz auf sie vergessen. Hoffentlich geht es ihr gut. Nebenbei, wo genau befinde ich mich überhaupt? Es ist alles die ganze Zeit nur weiß um mich, meine Hände kann ich nicht sehen, aber dennoch scheine ich irgendwo zu sein? Was ist das für ein Ort?! Des Weiteren, wieso bin ich eigentlich hier? Was hat das alles zu bedeuten?!*~

Die vielen Überlegungen schossen wie von selbst in meinen Kopf und ließen jede, auch noch so tief versteckte Gehirnzelle auf Hochtour arbeiten. Und als ob dieser jemand, oder etwas, oder was auch immer, meine Gedanken klipp und klar verstanden hätte, antwortete es mir.

„Habe keine Sorge, deiner Freundin geht es gut. Ich habe sie bereits zurück zu euren Freunden zurückgeschickt. Sie ist wohl auf. Außerdem, du befindest dich hier überall und nirgendwo. Deshalb kommt dir diese Leere wie alles und nichts zugleich vor, denn genau das ist es.

Und um auf deine andere Frage einzugehen, du bist hier, um eine Entscheidung zu treffen. Eine Entscheidung, die du vielleicht für immer bereuen könntest, oder für die du immer dankbar sein wirst. Das liegt ganz daran, wie du entscheidest."

„Eine... Entscheidung?", auch wenn ich mir nicht sicher war, ob mich dieses Ding sehen konnte, spürte es sicherlich, wie meine gerunzelten Stirnfalten eine Verwirrung in mein Gesicht zeichneten. „Und wieso genau ich? Warum nicht Emma?" Das Geschwafel des etwas, setzte sich für mich noch nicht zusammen, was sich aber in den nächsten Augenblicken ändert, sowie mein Gesichtsausdruck auch.

„Emma hat ihren Grund, weshalb sie herkam, bereits erfüllt, deshalb wird sich diese Entscheidung an dich richten." ~*Sie hat ihren Grund schon erfüllt? Aber welchen Grund könnte ich dann haben... Etwa... Mein er vielleicht, wegen...*~

Was ist das für ein Gefühl?! (Norray)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt